Glatt und haarlos, maximal ein feiner Flaum – so soll der Frauenkörper im 21. Jahrhundert aussehen. Doch wie geht es Frauen, die überdurchschnittlich behaart sind oder sogar unter Hirsutismus - einer verstärkten Körperbehaarung - leiden?

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Der Damenbart ist nach wie vor ein Tabuthema, obwohl Schätzungen zufolge bis zu zehn Prozent aller Frauen damit zu kämpfen haben. Frauen, die unter Hirsutismus leiden, bemerken eine verstärkte Körperbehaarung an Kinn und Oberlippe, Brust, Bauch und anderen Körperregionen, die eher für Männer typisch sind. Helle, weiche Härchen, die normalerweise bei Frauen an den genannten Stellen sprießen, werden durch dunkle, dicke Haare ersetzt.

Für die Entstehung von Hirsutismus kommen viele verschiedene Ursachen in Frage. Etwa 90 Prozent der Fälle von Hirsutismus lassen sich nicht auf eine Grunderkrankung zurückführen, sondern beruhen z. B. auf genetischer Veranlagung.

Was ist Hirsutismus?

Bei Hirsutismus weisen Frauen zusätzlich zur normalen Behaarung übermäßigen Haarwuchs an Körperstellen auf, an denen normalerweise nur Männer behaart sind, etwa an der Oberlippe.

Ursachen im Bereich der Eierstöcke

Die Eierstöcke sind jene Organe, die bei Frauen die Hauptproduktionsstätten für Testosteron sind. Liegt die Ursache im Bereich der Eierstöcke, ist der Testosteronspiegel oder der so genannte freie Testosteronindex erhöht. Das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) ist eine häufige Ursache für Hirsutismus bei jungen Frauen. Es handelt sich hierbei um eine komplexe Funktionsstörung der Eierstöcke und tritt bei etwa 5 bis 10 Prozent der geschlechtsreifen Frauen auf. Typisch für ein PCOS sind neben Hirsutismus Akne, Haarausfall, Zyklusstörungen und ungewollte Kinderlosigkeit.

Ursachen im Bereich der Nebennieren

Wird das Symptom durch eine Störung im Bereich der Nebennieren verursacht, sind ebenfalls der Testosteronspiegel oder der freie Testosteronindex erhöht. Das ist etwa beim Adrenogenitalen Syndrom (AGS) der Fall, bei dem die Hormonproduktion in den Nebennieren gestört ist. Unter anderem werden dabei vermehrt Androgene wie Testosteron produziert.

Manche Medikamente können Hirsutismus begünstigen

Auch bei einer lang andauernden oder hoch dosierten Behandlung mit bestimmten Medikamenten kann sich als Folge Hirsutismus entwickeln. Zu diesen Medikamenten zählen z. B. Androgene, Anabolika (Muskelaufbaumittel), Gestagene (weibliche Sexualhormone), ACTH (Nebennierenrinden-stimulierendes Hormon) und Glukokortikoide („Kortison“).

Die Behandlungs-Optionen bei Hirsutismus:

  • Ist eine bestimmte Grunderkrankung der Auslöser für den Hirsutismus, muss diese behandelt werden.
  • Bei medikamentös bedingtem Hirsutismus bildet sich die verstärkte Behaarung meist von allein zurück, wenn das betreffende Medikament abgesetzt bzw. durch ein anderes ausgetauscht wird.
  • Die medikamentöse Therapie von „Damenbart“ und Co. richtet sich nach Ausmaß und Lokalisation der übermäßigen Behaarung, dem Alter der Patientin, Vorerkrankungen sowie dem Wunsch nach Kindern etc.
  • Die gängigste Therapie für Frauen vor der Menopause besteht in der Kombination eines oralen Verhütungsmittels mit einem Antiandrogen. Antiandrogene hemmen die Wirkung der männlichen Sexualhormone etwa an den Haarfollikeln.
  • Für eine lokale Hirsutismus-Behandlung kann der Arzt in bestimmten Fällen eine Creme mit dem Wirkstoff Eflornithin verschreiben. Sie soll unerwünschte Haare im Gesicht entfernen.