Man geht davon aus, dass jede 50. Frau davon betroffen ist, seltener Männer und Kinder – trotzdem wird die Krankheit unterschätzt und unterdiagnostiziert.

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Bei Lichen Sclerosus handelt es sich um eine chronische, entzündliche Hautkrankheit. Sie ist nicht ansteckend. Die Ursachen der Erkrankung sind noch nicht eindeutig bekannt. Die Forschung vermutet aber eine Reaktion des eigenen Immunsystems, außerdem scheint es familiäre Häufungen zu geben.

Sehr häufig ist die Genital-Region betroffen. Lichen Sclerosus kann aber auch den Rücken und die Schultern, die Oberschenkelinnenseiten oder den Afterbereich betreffen. Betroffene haben meist Hemmungen, zum Arzt zu gehen, sodass die Erkrankung nicht, oder erst spät, erkannt wird.

Brennen & Jucken

Frauen suchen den Arzt meist wegen Schmerzen, Juckreiz und Brennen im Genitalbereich auf. Der Juckreiz tritt schubweise auf, manchmal ist er auch gar nicht oder nur schwach ausgeprägt. Die Haut verhärtet sich, ist besonders verletzlich. Durch Kratzen kann sie sehr leicht einreißen, bluten und sich entzünden.

Im Frühstadium sind visuelle Hautveränderungen kaum erkennbar, weswegen Lichen Sclerosus häufig mit Infektionen, im Intimbereich insbesondere mit Pilzinfektionen, verwechselt wird. Nach einiger Zeit sind Hautveränderungen, wie zum Beispiel das Zusammenziehen der Haut oder weißliche Veränderungen mit pergamentartiger Struktur, erkennbar.

Typisch sind auch Beschwerden im Bereich der Sexualität, wobei hauptsächlich die Penetration schmerzhaft ist. Manche Frauen haben wiederum keine Beschwerden bei der Intimität, aber danach ein ausgeprägtes Wundgefühl.

Männer klagen bei Lichen Sclerosus weniger über Juckreiz, sondern eher über Erektionsstörungen aufgrund einer zunehmenden Vorhautverengung und über Schmerzen.

Augenmerk auf Symptom-Behandlung

Da die Ursache von Lichen Sclerosus noch nicht bekannt ist, lindert die Therapie lediglich die Symptome, sprich die Hautveränderungen. Häufig kommen Kortison-Cremes zum Einsatz. Damit können besonders Entzündungen und der störende Juckreiz im Intimbereich gelindert werden.

Fettende Hautcremes sind für andere Hautpartien zur Linderung des Spannungs- und Trockenheitsgefühls geeignet.

Eine Heilung ist damit zwar nicht möglich, jedoch wirkt sich eine frühzeitige und konsequente Behandlung positiv auf den Verlauf der Erkrankung aus. Grundsätzlich ist Lichen Sclerosus eine gutartige Erkrankung. Betroffene haben jedoch ein erhöhtes Risiko, an Hautkrebs zu erkranken. Deshalb sind regelmäßige Besuche beim Hautarzt wichtig.

Tipp:

Betroffene können sich an den gemeinnützigen Verein Lichen Sclerosus wenden. Dieser setzt sich seit der Gründung im Jahr 2013 zu Gunsten einer besseren Früherkennung und einer Enttabuisierung der Krankheit ein. Der Verein hat seinen Sitz zwar in der Schweiz, arbeitet aber länderübergreifend.