Statistisch leidet jeder Vierte an Halitosis – darüber zu reden ist jedoch für viele ein Tabu. Hier erfahren Sie, welche Ursachen Mundgeruch haben kann und was Sie dagegen tun können.

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Viele Menschen haben Mundgeruch, in der Fachsprache Halitosis genannt, ohne dies selbst zu merken. Da die Nase an den eigenen Geruch gewöhnt ist, nützt es wenig, in die Hand zu hauchen und daran zu riechen. Wenn sie Glück haben, machen Mitmenschen sie dezent auf den übel riechenden Atem aufmerksam. Doch meist vermeidet das Umfeld mit dem Betroffenen über das peinliche Thema zu sprechen, um ihn nicht zu verletzen. Dabei kann man einiges gegen Mundgeruch unternehmen.

Was ist Halitosis?

Unter diesem medizinischen Fachbegriff (lat.: halitus = Hauch, Dunst) versteht man Mundgeruch, der in seiner Intensität deutlich über der sozial verträglichen Akzeptanz liegt und objektiv diagnostizierbar ist.

Wie sage ich es meinem Gegenüber am besten?

Psychologen raten dazu, die schlechte Botschaft indirekt zu formulieren. Ungefähr so: „Es fällt mir nicht leicht, aber ich will Ihnen sagen, da ich in der gleichen Situation froh wäre, wenn mich jemand darauf aufmerksam machen würde: Sie haben Mundgeruch.“

Woher kommt der üble Geruch?

Für Mundgeruch gibt es verschiedene mögliche Ursachen. Man unterscheidet zwischen kurzfristig riechbarem Atem, zum Beispiel nach dem Verzehr von Knoblauch und Co., und länger anhaltendem Mundgeruch. In der Mehrzahl der Fälle (etwa 90 Prozent) liegt die Ursache für schlechten Atem in der Mundhöhle. In etwa 5 bis 8 Prozent der Fälle ist der Nasen-Rachen-Raum ursächlich beteiligt, und nur sehr selten sind Faktoren im Gastrointestinaltrakt dafür verantwortlich.

Schlechter Atem entsteht durch flüchtige Schwefelverbindungen (Sulfide), die sich unter die ausgeatmete Luft mischen. Anaerobe Bakterien leben in Zahnfleischtaschen, in den Zahnzwischenräumen, auf dem hinteren Teil der Zunge und in den Ritzen zwischen Zahnfüllungen und dem Zahnfleisch. Sie fressen bevorzugt die Reste von eiweißreicher Nahrung (Milchprodukte, Fleisch, Fisch, Eier).

Begünstigend für die Entstehung von Mundgeruch, so genannte Co-Faktoren, sind Stress, Fastenperioden bzw. einseitige Ernährung bei speziellen Diäten, trockener Mund durch verminderten Speichelfluss, Mundatmung bzw. Schnarchen, Wechseljahre, Rauchen, Alkohol, sowie zu geringe getrunkene Wassermenge pro Tag.

Der Geruch der Atemluft unterliegt oft erheblichen Schwankungen, die unter anderem mit Tageszeit und Nahrungsaufnahme zusammenhängen.

Menschen mit Mundgeruch sollten zunächst einen Zahnarzt aufsuchen und dort die Ursache für die Entstehung der Halitosis feststellen lassen.

Orale Ursachen

  • mangelnde Mundpflege (Zahnbelag) oder Zungenhygiene
  • schlechter Gebisszustand (Karies, offene Wurzelkanäle, Zahnfleischtaschen etc.)
  • Abszesse im Mund
  • unzureichende Prothesenpflege
  • Entzündungen des Zahnhalteapparates (Parodontitis)
  • andere Infektionen der Mundhöhle (z.B. Pilzinfektionen)

Nicht orale Ursachen

  • Allgemeinerkrankungen (z. B. Infektionen der oberen Atemwege, Diabetes, Reflux-Erkrankungen, Nierenversagen, schwere Lebererkrankungen)
  • Divertikel im Magen-Darm-Trakt
  • Einnahme bestimmter Medikamente, die die Speichelfließrate reduzieren wie z. B. Eisenersatzpräparate, Anticholinergika, Antidepressiva, Antihypertensiva, Bisphosphonate etc.

Was hilft gegen Mundgeruch?

  • Alkohol und Zigaretten verbannen Wer regelmäßig alkoholische Getränke zu sich nimmt oder Zigaretten raucht, darf sich nicht über Mundgeruch wundern. Denn: beides trocknet die Mundschleimhaut aus – Mundgeruch kann ungehindert entstehen.
  • Salbei und Pfefferminz Kräuter können Mundgeruch Einhalt gebieten. So haben etwa Salbei und Pfefferminze nicht nur einen angenehm frischen Geschmack, sondern wirken auch antibakteriell.
  • Zähne UND Zunge putzen Regelmäßiges und gründliches Zähneputzen ist der wichtigste Schritt für einen guten Atem. Wer eine besonders gründliche Reinigung des Zungenrückens erreichen will, kann zu speziellen Zungenschabern aus der Apotheke greifen. Verwenden Sie außerdem Zahnseide oder eine Interdentalbürste.
  • Mundspülungen verwenden Viele Mundspülungen überdecken Gerüche lediglich und beseitigen nicht die Ursache. Fragen Sie Ihren Apotheker nach einer wirksamen Spülung.
  • Pseudohalitosis Neben der echten, das heißt objektiv messbaren Halitosis, gibt es auch Fälle, in denen Menschen davon überzeugt sind, unter Mundgeruch zu leiden, obwohl dieser objektiv nicht feststellbar ist. Fachleute sprechen dann von nicht realer oder „Pseudohalitosis“.