Dem kindlichen Kopfschmerz rasch und nachhaltig helfen und damit einer Chronifizierung im späteren Erwachsenenalter vorbeugen – so lauten die Therapieempfehlungen. Dabei kommt – wie auch beim Erwachsenen – der genauen Differenzierung des Kopfschmerztyps bzw. der Migräne große Bedeutung zu, um die jeweils richtigen Maßnahmen ergreifen zu können.

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Mehr als die Hälfte aller Volksschulkinder haben zumindest schon einmal unter Kopfschmerzen gelitten, und das nicht unbedingt zum ersten Mal. Auch etwa 20 Prozent aller Kindergarten- und Vorschulkinder leiden daran. Leider steigt entgegen der landläufigen Meinung die Häufigkeit im Laufe der Entwicklung des Kindes an, und über 60 Prozent der Kinder haben auch noch nach der Pubertät regelmäßig Migräne.

Kopfschmerzen bei (Schul-)kindern müssen ernst genommen und abgeklärt werden.

Ähnlich den Erwachsenen leiden Kinder jedoch häufiger an Kopfschmerzen vom Spannungstyp, welche zwar oft in leichterer Intensität, dafür aber auch täglich auftreten können. Diese chronische Form bringt auch bei den Kleinen die Gefahr eines Kopfschmerzes, ausgelöst durch ein Zuviel an Schmerzmittel mit sich – vor allem dann, wenn an mehr als zehn bis 15 Tagen im Monat Schmerzmittel verabreicht werden. Dazu zählen natürlich auch die kindlichen Verabreichungsformen wie Zäpfchen und Säfte von Paracetamol, Mefenaminsäure oder Ibuprofen, was nicht immer bedacht wird.

Achtung:

Bei immer wiederkehrenden Kopfschmerzen ist der erste Schritt zum Arzt wichtig, um einerseits organische Ursachen ausschließen und andererseits die Unterscheidung von Kopfschmerz und Migräne treffen zu können.

Erste Hilfe und Therapie bei kindlicher Migräne

  • Zu den typischen Migränezeichen zählen halbseitiges, pulsierendes Auftreten (selten), häufig begleitet von Übelkeit, Erbrechen und Lärm- sowie Lichtscheue. Anders als beim Erwachsenen können Migräneattacken mit ein bis zwei Stunden wesentlich kürzer dauern.
  • Typisch auch das „Gesundschlafen“ bei Kindern: Sie nicken rasch ein und wachen nach einer kurzen Schlafdauer wieder erholter bzw. beschwerdefrei auf. Der klassische Kopfschmerz hingegen zeigt ganz andere Symptome, die gastrointestinalen Beschwerden fehlen völlig.
  • Zu den Erste Hilfe-Maßnahmen bei einer kindlichen Migräneattacke zählt zuerst einmal abwarten. Hinlegen in einem abgedunkelten und lärmfreien Raum, ein kalter Umschlag auf die Stirn sowie Einreibungen mit Pfefferminzöl an Schläfe, Kopf und Nacken bringen oftmals rasche Erleichterung.
  • Sind Medikamente erforderlich, so können nach Rücksprache mit dem Arzt bei leichten bis mittelschweren Attacken an erster Stelle Ibuprofen und an zweiter Stelle Paracetamol verabreicht werden, bei schweren Formen wird der Facharzt zu speziellen Migränemedikamenten, so genannten Triptanen greifen, die umso besser wirken, je älter der Patient ist.
  • Zur Behandlung der Übelkeit stehen als gut wirksame Hilfen pflanzliche Tropfen ab drei Jahren sowie Domperidon als Saft oder Zäpfchen zur Verfügung, welche zehn Minuten vor Verabreichung des Schmerzmittels gegeben werden sollten.
  • Wichtig für Kind und Eltern sind neben Aufklärung über den Kopfschmerz und Entwicklung eines einfachen Schmerzmodells das rechtzeitige Erkennen eines Zusammenhangs von Stress und körperlichen Reaktionen als Auslöser einer Attacke. Hilfreich ist das Führen eines Kopfschmerztagebuchs.
  • Auf die Schlafhygiene gilt es ebenso zu achten wie auf eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen, allen voran Magnesium.

Erste Hilfe und Therapie bei kindlichem Kopfschmerz

  • Der kindliche Kopfschmerz vom Spannungstyp ist studienmäßig derzeit noch nicht so gut untersucht wie die Migräne, aber auch hier wird medikamentös der Einsatz von Ibuprofen vor Paracetamol empfohlen, limitiert auf maximal zehn Tage im Monat.
  • Auch alle nicht medikamentösen Maßnahmen der Migränebehandlung können ebenfalls angewendet werden.
  • Anders als bei der Migräne kann beim Spannungskopfschmerz leichte Bewegung an der frischen Luft helfen.
  • Die Ernährungsgewohnheiten müssen ebenso hinterfragt werden (zu viel Zucker, zu wenig Flüssigkeit) wie der körperliche Ausgleich nach zu langem Sitzen.
  • Auch eine Kontrolle der Sehschärfe ist zu empfehlen.
  • Die Homöopathie hält ebenfalls zahlreiche Hilfen parat. Sie müssen personenbezogen individuell ausgewählt werden. Fragen Sie dazu Ihren Apotheker.