Kreatinin entsteht im Muskel durch Abbau von Kreatin und Kreatininphosphat. Die Kreatininmenge ist daher abhängig von der Muskelmasse. Kreatinin wird fast vollständig über die Nieren ausgeschieden und ist ein wichtiger Labormesswert für die Nierenfunktion.

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Der Kreatininspiegel im Blutserum ist abhängig von der Muskelmasse, vom Lebensalter und von der Nierenfunktion. Die Nieren erfüllen im Körper drei Aufgaben:

  • Produktion von Harn und Ausscheidung harnpflichtiger Stoffe
  • Konzentrierung des Harns zur Regulierung von Wasser/Elektrolyt- und Säure/Basen-Haushalt im Blut sowie Regulation des Kalzium- und Phosphatstoffwechsels
  • Produktion der Nierenhormone

Bei der Interpretation des Labormesswertes für Kreatinin im Blut bedarf es einiges an Fingerspitzengefühl. Denn ein normaler Kreatininwert schließt eine Nierenfunktionsstörung nicht aus. Diese Tatsache wird als „kreatininblinder Bereich“ bezeichnet.

Referenzwerte

Blut 0,5–1,2 mg/dl
Harn (Mann) < 260 mg/dl
Harn (Frau) < 220 mg/dl

Nierenfunktion: Wann Kreatininbestimmung?

Der Kreatininspiegel steigt erst ab einer Funktionseinschränkung der Nieren von über 50 % an. Ein Kreatininwert von über 1,7 mg/dl ist ein Hinweis auf eine gestörte Nierenfunktion.

Andererseits kommen mäßige Erhöhungen des Kreatininwertes im Blut auch bei folgenden Umständen vor, ohne dass die Nierenfunktion gestört ist:

  • Durst, Flüssigkeitsmangel
  • Besonders fleischreiche Ernährung
  • Bei Bodybuilder:innen (höhere Muskelmasse)
  • Bei schweren Muskelschädigungen

Bei medizinischem Verdacht auf eine gestörte Nierenfunktion ist die Kreatininbestimmung allein daher zu wenig. In diesem Fall muss der Harn von Patient:innen über 24 Stunden gesammelt werden; danach wird die Ausscheidungsleistung der Niere beispielsweise anhand der Bestimmung des Harn- und Blut-Kreatinins beurteilt (Kreatinin-Clearance).