Die Unterschiede und Möglichkeiten, um rasch wieder schmerzfrei zu werden. Ein Überblick.

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Es wird geschätzt, dass etwa 40 bis 50 Prozent der Österreicher regelmäßig Kopfschmerzen haben. Frauen und jüngere Erwachsene sind etwas häufiger betroffen. Spannungskopfschmerz und Migräne sind die häufigsten Kopfschmerzarten. Um den Geplagten rasch zu helfen, ist es wichtig, die Kopfschmerzart zu erkennen.

Bei wiederkehrenden Kopfschmerzen kann das Führen eines Kopfschmerztagebuchs sinnvoll sein. Neben der Häufigkeit und Dauer kann man sich zum Beispiel die Art und Stärke der Schmerzen, Begleitsymptome und mögliche Auslöser (zum Beispiel Stress, Alkohol, Wetterfaktoren, Hormonschwankungen, bestimmte Speisen, etc.) notieren.

Bei einer kleinen Anzahl Betroffener ist eine andere Erkrankung für die Kopfschmerzen verantwortlich. So können die Schmerzen auch mit dem Kiefer oder der Halswirbelsäule zusammenhängen.

Wann zum Arzt?

Leiden Sie das erste Mal an Kopfschmerzen, unabhängig von der Art? Oder haben sich Ihre Beschwerden deutlich verschlechtert? Dann sollte Ihr Weg umgehend in eine neurologische Praxis führen. Fachärzte erkennen, ob vielleicht eine Grunderkrankung hinter den Beschwerden steckt.

Extrem starke Kopfschmerzen sind unabhängig davon als medizinischer Notfall einzustufen. Denn es kann sich um einen Schlaganfall handeln – verständigen Sie umgehend die Rettung.

Was sind Spannungskopfschmerzen?

Betroffene beschreiben Spannungskopfschmerzen als dumpfe, drückende, beidseitige Beschwerden mit einem Gefühl, „wie im Schraubstock eingespannt zu sein“. Die Missempfindungen können über mehrere Stunden oder Tage dauern. Sie sind aber nicht von Übelkeit, Lärm- oder Lichtempfindlichkeit begleitet (wie es bei Migräne üblich ist). Und bei körperlicher Aktivität verschlimmern sich die Beschwerden nicht.

Wie es zu Spannungskopfschmerzen kommt, konnte bisher noch nicht eindeutig geklärt werden. Der Name erinnert an Verspannungen der Nacken-, Hals- und Schultermuskulatur. Muskeln spielen bei der Entstehung dieser Kopfschmerzart tatsächlich eine Rolle, ohne dass man die genauen Zusammenhänge kennt. Als bekannte Risikofaktoren gelten zudem Stress, Wetterfaktoren, Alkohol, Nikotin, eine schlechte Haltung oder Infekte.

Gut zu wissen:

Bei weniger als 15 Kopfschmerz-Tagen pro Monat spricht man von episodischen Kopfschmerzen, ab 15 Kopfschmerz-Tagen und mehr werden die Schmerzen als chronisch bezeichnet.

Spannungskopfschmerzen lindern

Um die Beschwerden zu lindern, empfehlen Apotheker in erster Linie Ibuprofen, Acetylsalicylsäure oder ein Kombinationspräparat mit Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Coffein. Als Einzelwirkstoff ist Paracetamol aber Mittel der zweiten Wahl.

Welcher Wirkstoff sich besonders eignet, hängt auch vom Betroffenen ab – deshalb ist individuelle Beratung auch so wichtig. Beispielsweise ist Acetylsalicylsäure sehr effektiv, kann aber zu Magen-Darm-Beschwerden und zu einem höheren Blutungsrisiko führen.

Gut zu wissen:

Von den meisten Wirkstoffen gibt es nicht nur Tabletten, sondern auch schneller wirksame Brausetabletten oder Granulate zum Auflösen.

Was ist Migräne?

Kopfschmerzen 2 - © Shutterstock
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Migräne unterscheidet sich grundlegend von Spannungskopfschmerzen. Denn hinter Migräneschmerzen stecken andere neurologische Vorgänge. Wissenschaftler vermuten, dass sich Blutgefäße im Kopf erweitern, dass Nervenzellen überaktiv sind oder dass Botenstoffe einer Entzündung ausgeschüttet werden. Zu den möglichen Auslösern zählen Stress, Alkohol, Hormonschwankungen und bestimmte Speisen. Es wird auch ein Zusammenhang zwischen Flüssigkeitsmangel und der Häufigkeit der Migräneattacken vermutet. Hier besteht trotz allem noch erheblicher Forschungsbedarf.

Migräne-Beschwerden treten anfallsartig und meist nur einseitig auf (die Schmerzen können aber auch den gesamten Kopf betreffen). Patienten sprechen von stechenden, bohrenden oder pulsierenden, extrem starken Beschwerden. Eine Migräneattacke dauert typischerweise zwischen vier und 72 Stunden und folgt einem ähnlichen Ablauf.

Körperliche Betätigung, sei es nur Treppensteigen, verschlimmert häufig die Schmerzen. Licht-, Geruchs- oder Lärmempfindlichkeit kommen hinzu und auch Übelkeit und Erbrechen sind häufige Begleiterscheinungen. Bei manchen treten zudem visuelle Wahrnehmungen auf, die unter dem Begriff „Aura“ bekannt sind.

Es gibt vielleicht noch keine Heilung für Migräne, aber man kann die Schmerzen dämpfen und die Häufigkeit der Attacken reduzieren. Besprechen Sie die für Sie sinnvollste Medikation am besten mit Ihrem Arzt.

Achtung:

Arzneimittel, die bei Migräne oder Spannungskopfschmerzen gut wirken, haben auch Schattenseiten: Bei übermäßigem Gebrauch können sie selbst zu Kopfschmerzen führen. Bei Paracetamol, Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen sind 15 oder mehr Tage mit Arzneimitteleinnahme pro Monat kritisch. Bei Triptanen reichen bereits zehn Tage pro Monat aus.

Apotheker-Tipp

Sie können selbst einiges dafür tun, um Kopfschmerzen zu vermeiden. Schon mit ein paar einfachen Maßnahmen lässt sich ein Teil der Migräneattacken verhindern.

  • Regelmäßige Bewegung tut gut. Ein moderates, aber konsequent ausgeführtes Ausdauertraining verringert die Tage mit Migräne nachweislich.
  • Wer viel sitzt und eine schlechte Körperhaltung hat, kann von einem ergonomisch eingerichteten Arbeitsplatz profitieren. Auch gut: Mit Hilfe eines medizinischen Krafttrainings die Muskeln aufbauen.
  • Entspannungsübungen zur Stressbewältigung machen Sinn – idealerweise mit Biofeedback als Erfolgskontrolle.
  • Achten Sie auf einen geregelten Schlaf-Wach-Rhyhthmus und regelmäßige Mahlzeiten.
  • Trinken Sie ausreichend.
  • Nicht zuletzt sollte man sich gesund ernähren, auf Nikotin verzichten und möglichst wenig Alkohol konsumieren.