Die Parkinson-Krankheit ist eine langsam fortschreitende neurodegenerative Erkrankung der zweiten Lebenshälfte, die sowohl Lebenserwartung als auch Lebensqualität massiv beschneidet. Sie ist nach Demenz die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. In Österreich sind etwa 20.000 Menschen betroffen.

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Parkinson ist die neurologische Erkrankung mit den größten Zuwächsen hinsichtlich Prävalenz, Behinderungsursache und Tod. Die WHO schätzt 8,5 Millionen Betroffene weltweit (Stand 2019), im Jahr 2040 werden knapp 20 Millionen Menschen erkrankt sein. Die Krankheit betrifft 1–3 % der über 65-Jährigen. Das Durchschnittsalter bei Erkrankungsbeginn liegt etwa bei 57 Jahren. Eine Demenz entwickelt sich bei einem Drittel der Patient:innen und dann in der Regel spät. Eine genetische Prädisposition ist wahrscheinlich; bei etwa 5 % der Menschen mit Parkinson kann eine Erblichkeit festgestellt werden. Bei genetisch bedingten Formen ist das Erkrankungsalter jünger, der Verlauf in der Regel aber gutartiger als die später einsetzende, vermutlich nicht genetisch bedingte Parkinson-Krankheit.

Verlauf und Anzeichen

Parkinson ist durch Ruhetremor (Zittern), Rigor (Steifigkeit), langsame und verminderte Bewegungen und eventuell Ganginstabilität und/oder Instabilität der aufrechten Körperhaltung gekennzeichnet. Oft beginnen die Symptome mit einem Ruhetremor der Hand, der bei Bewegung abnimmt und im Schlaf ausbleibt, bei emotionaler Anspannung oder Müdigkeit jedoch stärker wird. Das Zittern kann mit zunehmender Steifigkeit schwächer werden oder bei bestimmten Formen der Erkrankung fehlen. Das Sprechen ist beeinträchtigt, kann leiser werden, die Sprachmelodie monoton, manchmal auch stotternd. Später können Bewegungsarmut und ein verändertes Gangbild hinzukommen. Die Erkrankten gehen gebeugt, schlurfen, machen kurze Schritte, schwingen die Arme beim Gehen kaum oder gar nicht. Auch die Mimik ist beeinträchtigt; das Gesicht wird maskenhaft mit offenem Mund und verringerter Lidschlagfrequenz.

Parkinson ist mit vielen Begleitsymptomatiken verbunden. Dazu zählen Schluckstörungen, Verlust des Geruchssinns, Verstopfung oder Inkontinenz. Auch Schlafstörungen wie Atmungsstörungen, Restless-Legs-Syndrom und REM-Schlaf-Verhaltensstörungen sind häufig. Bei diesen kommt es zu unkontrollierbaren Bewegungen der Gliedmaßen und verbalen Äußerungen. Schlafstörungen sollten durch schlafhygienische Maßnahmen, intensives körperliches Training und Lichttherapie behandelt werden.

Aufklärung: Bewegungsstörungen

Die im Alltag am häufigsten wahrgenommene Bewegungsstörung ist ein Zittern der Hände. Ein Tremor bedeutet nicht immer zwingend eine Parkinson-Erkrankung, mit diesem Mythos möchte die österreichische Parkinson-Gesellschaft anlässlich des 2. World Movement Disorders Days aufräumen. Bewegungsstörungen, nicht nur der Hände, sondern auch anderer Körperteile wie des Kopfes, der Zunge oder der Stimme treten häufig mit unterschiedlichen Ursachen und in jedem Alter auf. Deshalb sollte jede Bewegungsstörung rasch bei der Neurologin/beim Neurologen abgeklärt werden. Für die meisten Tremorformen gibt es etablierte wirksame Therapien.

Die Therapie der vielen Hebel

Die Behandlung von Morbus Parkinson besteht aus medikamentösen und nicht medikamentösen Therapien. Im Frühstadium der Erkrankung können die Symptome meist noch deutlich gelindert werden, später wird die Therapie schwieriger, Nebenwirkungen nehmen zu. Die Behandlung muss daher laufend angepasst werden. Die medikamentöse Therapie wird mit Physio- und Ergotherapie, psychosozialer Betreuung und Logopädie kombiniert. Bei kognitiven Störungen sollten kognitives Training und 2–3-mal wöchentlich zu je 45 bis 60 Minuten Ausdauertraining im aeroben Bereich durchgeführt werden.

Achtung beim Autofahren

Die Fahrtüchtigkeit ist bei Parkinson-Erkrankten nicht immer gegeben. Die Leitlinie verlangt für die Fahrerlaubnis eine neurologische Stellungnahme und evtl. eine Beobachtungsfahrt, bei fortschreitender Erkrankung eine Befristung des Führerscheins und Kontrolluntersuchungen. Erkrankte sollten das Thema daher unbedingt mit ihrem Arzt/ihrer Ärztin besprechen.