Fieberblasen, Genitalherpes und Gürtelrose – Welche Warnzeichen man ernst nehmen sollte und welche Behandlungsoptionen es gibt:

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Der Klassiker: Fieberblasen

Herpes - Bei Fieberblasen spricht man in der Fachsprache von "Herpes labialis". - © Shutterstock
Bei Fieberblasen spricht man in der Fachsprache von "Herpes labialis". © Shutterstock

Die so genannten Fieberblasen zählen zu den häufigsten Herpes-Erkrankungen, 90 Prozent der Bevölkerung haben eine Infektion hinter sich, wobei nur 20 bis 40 Prozent der Menschen mit Fieberblasen reagieren. Die Auslöser sind kaum feststellbar und variieren von Mensch zu Mensch.

Das in den Nervenzellen ruhende Virus kann zum Beispiel bei intensivem Sonnenlicht, Stress und Belastung, Menstruation oder Fieber und Krankheiten mit einer Schwächung des Immunsystems aktiv werden. Nach einer unauffälligen Infektion mit Herpes simplex-Viren I im Kindesalter erfolgt der spätere Ausbruch meist im Jugendalter und kehrt in mehr oder weniger kurzen Abständen immer wieder. Man vermutet, dass die Viren über Nervenbahnen ständig zwischen den Nervenzellkörpern und der Haut pendeln, was die wiederkehrenden „Rückfälle“ erklärt. Die empfindliche Haut der Lippen ist besonders anfällig für Infektionen.

Eine Infektion mit den Viren erfolgt über:

  • direkten Haut-Kontakt (Küssen, Berührung der Bläschen)
  • eine Tröpfcheninfektion (Niesen, Husten, Sprechen)
  • eine Schmierinfektion (gemeinsame Benutzung von Besteck, Gläsern)

Schon bevor das Bläschen sichtbar wird, spüren viele ein Spannungsgefühl oder ein Kribbeln an dieser Stelle. Manche spüren den beginnenden Lippenherpes überhaupt nicht, und ein Bläschen hat sich ohne Vorwarnung innerhalb weniger Stunden gebildet. Die Fieberblase füllt sich mit einer Flüssigkeit und platzt nach einigen Tagen auf.

Zurück bleibt eine kleine, empfindliche Wunde die nach etwa acht bis 14 Tagen von selbst abheilt. Die Bläschen treten aber nicht nur auf den Lippen auf, auch Wangen, Naseneingang, Ohrläppchen und der Augenbereich können betroffen sein.

Bei mehr als sechsmaligem Auftreten pro Jahr kann eine systemische Behandlung mit Aciclovir über drei bis sechs Monate die Frequenz reduzieren.

Cremen mit Zinksulfat oder desinfizierenden Zusätzen helfen, die Bläschen schneller auszutrocknen und fördern damit die Abheilung. Auf die Stelle sollte konsequent alle zwei Stunden Penciclovir oder alle vier Stunden Aciclovir aufgetragen werden.

Außerdem helfen:

  • Melissen-Trockenextrakt zwei- bis viermal täglich
  • Zink/Heparin-Kombinationen drei- bis sechsmal täglich
  • Rhabarber-Trockenextrakt alle sechs Stunden

Medikamente, welche die Virenvermehrung hemmen, können die Heilungsdauer verkürzen. Antivirale Salben wirken jedoch nur dann wirklich gut, wenn sie bei den ersten Anzeichen eines Herpes aufgetragen werden. Viren, die nicht aktiv sind und in den Nervenzellen schlummern, lassen sich durch die Salbe nicht beeinflussen.

Achtung:

  • Bei Begleiterscheinungen wie hohem Fieber und starken Schmerzen, einer Ausweitung der Blasen und Ähnlichem ist ein Arztbesuch zu empfehlen.
  • Experten raten vorsichtshalber, mit Erkrankten nicht dieselben Handtücher, Servietten, Lippenstifte, Gläser oder Besteck zu benutzen.

Besonders ansteckend: Herpes genitalis

Herpes genitalis_shutterstock_1099281944 - In der Akutphase von Herpes genitalis sollten Sexualkontakte generell vermieden werden.
In der Akutphase von Herpes genitalis sollten Sexualkontakte generell vermieden werden.

In der Bevölkerung sind rund zehn bis 20 Prozent mit Herpesviren infiziert. Die Ansteckung erfolgt nahezu immer durch ungeschützten Geschlechtsverkehr mit einem infizierten Partner. Nach einer Infektion kann es zu einem unangenehmen Kribbeln, Juckreiz, Brennen und verstärktem Ausfluss im Genitalbereich kommen. Anschließend entstehen an den geröteten Stellen Hautbläschen, die sich mit Flüssigkeit füllen und später verkrusten. Tückisch ist, wenn die typische Bläschenbildung ausbleibt – denn der Patient ist aber trotzdem infektiös und kann die Erkrankung weitergeben.

Da andere Erkrankungen im Genitalbereich – zum Beispiel ein Scheidenpilz – ähnliche Symptome aufweisen, empfiehlt es sich, die Symptome bei einem Arzt abklären zu lassen. Ein Herpes kann außerdem erneut „aufblühen“, wenn zum Beispiel das Immunsystem geschwächt ist oder die Betroffenen gestresst sind.

Herpes genitalis ist äußerst ansteckend!

Präservative bieten einen guten, wenn auch nicht vollständigen Schutz vor der Ansteckung, vor allem wenn umliegende Hautareale betroffen sind. Es ist ratsam, sich bzw. den Partner auch im ersten Monat nach dem Abklingen der Erkrankung mit Kondomen zu schützen. In der Akutphase sollten Sexualkontakte generell vermieden werden.

Bei Herpes genitalis werden die Virustatika in Tablettenform eingenommen – meist für fünf bis zehn Tage. Die antiviralen Präparate lindern die Symptome und verkürzen die symptomatische Phase.

Herpes zoster: die Gürtelrose

Gürtelrose Herpes zoster - Ihren Namen hat die Gürtelrose, weil der Ausschlag oft streifenförmig entlang des Rückens und/oder der Brustwand auftritt, sich also wie ein Gürtel ausbreitet. - © Shutterstock
Ihren Namen hat die Gürtelrose, weil der Ausschlag oft streifenförmig entlang des Rückens und/oder der Brustwand auftritt, sich also wie ein Gürtel ausbreitet. © Shutterstock

Herpes zoster, auch bekannt unter dem Namen „Gürtelrose“, hat eigentlich nicht so viel mit Fieberblasen und Genitalherpes zu tun. Gürtelrose tritt als „Zweit­erkrankung“ der Windpocken auf, wenn ein geschwächtes Immunsystem das Virus nicht mehr in Schach halten kann.

Das ist bei rund 20 Prozent der Menschen, die in ihrer Jugend Windpocken hatten, der Fall. In der Anfangsphase der Erkrankung können Allgemeinsymptome wie Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, geschwollene Lymphknoten und Fieber auftreten. In drei Viertel der Fälle entstehen brennende Schmerzen und ein Taubheitsgefühl im Bereich der betroffenen Hautstellen.

In der Akutphase macht sich eine Gürtelrose durch einen einseitigen, gürtelförmigen und schmerzhaften Hautausschlag an Kopf oder Rumpf, der nicht hitzt und sich innerhalb weniger Tage mit Bläschen bedeckt, bemerkbar.

Die lokale Therapie erfolgt zum Beispiel mit feuchten Umschlägen oder einer Schüttelmixtur. Zur Schmerzlinderung eignen sich Paracetamol, NSAR, Tramadol (rezeptpflichtig) und notfalls Opioide. Als Virustatika kommen Aciclovir, Valaciclovir, Famciclovir und Briudin in Betracht. Sie hemmen die Vermehrung der Viren und verkürzen so den Krankheitsverlauf.

In der abheilenden Phase können lauwarme Umschläge mit gerbstoffhaltigen Heilpflanzen wie zum Beispiel Hamamelis (Zaubernuss) die Wundheilung unterstützen und bakteriellen Infektionen vorbeugen. Nach der Abheilung kann es allerdings noch zu Nervenschmerzen kommen.