Ein langer Tag am Badesee oder am Meer ist zwar wunderbar erholsam, kann jedoch – bei mangelnder Vorsicht – unangenehme Folgen wie einen Sonnenbrand mit sich bringen. Um das sommerliche Traumwetter wirklich ungetrübt genießen zu können, gilt es daher, ein paar einfache Grundregeln zu beachten.

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Nach einem wohltuenden Tag in der Sonne färbt sich die Haut plötzlich rot und beginnt zu schmerzen. Wie aus dem Nichts macht sich ein lästiger Sonnenbrand bemerkbar; dabei wollte man doch eigentlich nur die schönste Zeit des Jahres auskosten.

Fast jeder Mensch hat diese unangenehme Erfahrung zumindest schon einmal gemacht. Trotzdem werden die gesundheitlichen Auswirkungen von zu viel Sonnenlicht auf unseren Körper noch immer weitgehend unterschätzt. Dabei ist es eigentlich ganz einfach, sich zu schützen. Wenn man ein paar grundsätzliche Dinge beherzigt, kann man einem Sonnenbrand effektiv vorbeugen – und dem Sommervergnügen steht nichts im Wege.

Risikofaktor UV-Strahlung

Gesundheitsrisiken für den Menschen werden v. a. von einem bestimmten Teil des Sonnenlichtes verursacht: der UV-Strahlung. Diese kann akute oder chronische Schäden verursachen. Betroffen sind dabei besonders die Haut (z. B. Sonnenbrand, Hautkrebs, vorzeitige Hautalterung) und die Augen (z. B. Bindehautentzündung, Grauer Star).

Die UV-Strahlung ist jedoch nicht immer gleich stark. Faktoren wie Jahreszeit, Tageszeit oder geografische Lage haben einen Einfluss auf ihre Inten-sität. So ist die UV-Belastung z. B. zur Mittagszeit besonders hoch. Auch bei Urlauben nahe am Äquator oder bei Aufenthalten in Bergregionen ist spezielle Vorsicht geboten, da die Strahlungsintensität hier ebenfalls zunimmt. Wer genau wissen will, wie hoch die UV-Belastung gerade ist, sollte auf den international standardisierten UV-Index achten. Diesen kann man u. a. online unter www.uv-index.at abfragen.

Wissenswertes: So schützen Sie sich vor der Sonne 

  • Richtig eincremen Tragen Sie das Sonnenschutzmittel nicht zu dünn auf, und erneuern Sie den Sonnenschutz regelmäßig – speziell nach dem Kontakt mit Wasser oder wenn Sie stark schwitzen. Vergessen Sie nicht darauf, exponiertere Stellen wie Ohren, Nase, Stirn, Lippen, Füße und den Nacken einzucremen.
  • Kleidung tragen Textilien sind ein sehr effektiver Weg, um einem Sonnenbrand vorzubeugen. Schwarze Kleidung schützt übrigens besser als helle, da sie die UV-Strahlung besser filtert.
  • Kopfschutz und Sonnenbrille nicht vergessen Ein Sonnenhut oder eine Kappe schützen nicht nur vor einem Sonnenbrand, sondern sie helfen auch, einem Sonnenstich vorzubeugen. Schützen Sie außerdem Ihre Augen mit einer Sonnenbrille. Achten Sie beim Kauf auf den Hinweis „UV 400“. Dieser garantiert, dass die UV-Strahlung optimal gefiltert wird.
  • Im Schatten aufhalten Speziell die pralle Mittagssonne sollte grundsätzlich gemieden werden. Halten Sie sich deshalb lieber im Schatten auf – dort ist die UV-Strahlung geringer. Eincremen ist allerdings trotzdem Pflicht, da man sich auch im Schatten einen Sonnenbrand holen kann.

Eigenschutz und Lichtschutzfaktor: Eine Typ-Frage

Doch nicht nur die Stärke der UV-Strahlung ist dafür ausschlaggebend, wie anfällig wir für das Sonnenlicht sind. Wie viel unsere Haut verträgt, ist auch individuell verschieden und hängt stark vom jeweiligen Hauttyp ab.

Während helle Hauttypen nur über eine sehr kurze „Eigenschutzzeit“ (Zeitspanne, die man ungeschützt in der Sonne verbringen kann, ohne dass ein Sonnenbrand auftritt) verfügen, reagieren dunklere Typen weniger empfindlich. Dementsprechend variiert auch der empfohlene Lichtschutzfaktor (LSF) von Person zu Person (siehe Tabelle unten). Dieser Wert wird auf allen gängigen Sonnenschutzprodukten angegeben.

Der LSF zeigt an, um wie viel länger unsere Haut nach dem Auftragen des Sonnenschutzes der UV-Strahlung ausgesetzt werden kann, bevor ein Sonnenbrand entsteht. Ein Lichtschutzfaktor von 20 bedeutet also, dass Sie sich 20-mal länger in der Sonne aufhalten können, als die Dauer Ihrer Eigenschutzzeit beträgt. Achtung: Dieser Schutz ist nur gewährleistet, wenn Sie regelmäßig nachcremen.

Dass die Verwendung eines hohen Lichtschutzfaktors zur Folge hat, dass man nicht braun wird, ist übrigens eine weitverbreitete Fehlannahme. Die Bräunung tritt zwar etwas langsamer ein, dafür hält sie im Anschluss aber sogar länger an – und man beugt dabei auch noch Hautkrebs und Falten vor.

Eigenschutzzeit:
Hauttyp 1 2 3 4 Kinderhaut
Natürliche Hautfarbe sehr hell hell hell bis
hellbraun
bräunchlich sehr hell
Augenfarbe blau, grau blau, grün, grau grau, braun dunkel alle Augenfarben
Haarfarbe rötlich blond dunkelblond bis braun dunkel alle Haarfarben
Sonnenbrand sofort schnell selten kaum sehr schnell
Eigenschutz 5–10 min 10–20 min 15–25 min 25–40 min max. 10 min
LSF LSF 30–50+ LSF 20–50 LSF 15–30 LSF 10–15 LSF 30
oder höher

Creme, Gel oder Spray?

Sonnenschutzprodukte sind in zahlreichen Varianten verfügbar: als Creme, Lotion, Fluid, Spray, Öl, Gel oder Milch. Die Auswahl des geeigneten Produktes richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen:

  • Für Menschen mit trockener Haut sind Sonnenschutzcremes, -lotionen und -öle vorteilhaft, da diese Feuchtigkeit spenden. Sonnenmilch pflegt die Haut besonders gut – speziell, wenn das Antioxidans Vitamin E enthalten ist.
  • Menschen, die zu allergischen Reaktionen wie „Sommer-Akne“ neigen, sollten am besten auf fettfreie Produkte wie Sonnenschutzgels setzen.
  • Am Strand und beim Pool sind wasserfeste Mittel zu bevorzugen.
  • Für sportliche Aktivitäten eignen sich gut Sonnenschutzfluide oder -sprays, da sie besonders schnell einziehen und kein fettiges Gefühl auf der Haut hinterlassen. Sprays bieten sich außerdem gut für den Schutz der Kopfhaut an.

In den Apotheken sind zahlreiche unterschiedliche Sonnenschutzprodukte erhältlich. Lassen Sie sich beraten, welches Mittel für Sie am besten geeignet ist.

Auch wichtig: After-Sun-Pflege

Für Haut, die bereits von der Sonne strapaziert wurde, gibt es spezielle After-Sun-Produkte, die die Regeneration fördern. Oft sind darin Vitamine antioxidativer Wirkung enthalten, die die Haut vor freien Radikalen schützen und der vorzeitigen Hautalterung entgegenwirken.

Es ist übrigens durchaus ratsam, diese Produkte nicht nur bei einem Sonnenbrand, sondern nach jedem längeren Aufenthalt in der Sonne zu verwenden. So können Sie der Haut jene Feuchtigkeit zurückgeben, die ihr die Sonne zuvor entzogen hat.

Schutz für die Kleinsten

Ganz besonders achtsam sollte man sein, wenn es um den Sonnenschutz von Babys und Kleinkindern geht. Kinderhaut ist dünner und empfindlicher, und der Eigenschutzmechanismus funktioniert noch nicht so wie bei Erwachsenen. Zudem wird der braune Hautfarbstoff Melanin nur in sehr geringen Mengen produziert. Deshalb sollten die Jüngsten im Idealfall gar nicht der prallen Sonne ausgesetzt werden.

Zusätzlich ist es wichtig, dass Kinder immer ausreichend Textilien tragen, die wirklich vor der Sonne schützen und auch möglichst atmungsaktiv sind. Im Handel gibt es z. B. spezielle Kleidung mit einem integrierten UV-Schutz. Achten Sie außerdem darauf, dass Kinder in der Sonne immer eine Kopfbedeckung tragen. Ein Sonnenhut mit einer breiten Krempe sorgt dafür, dass auch das Gesicht und der Nacken geschützt sind. Auch eine Sonnenbrille und geschlossenes Schuhwerk gehören zur sommerlichen Grundausrüstung für die Kleinsten dazu.

Für die empfindliche Haut des Nachwuchses gibt es spezielle mineralische Kinder-Sonnenschutzmittel. Diese enthalten keine chemischen Filter, die in die Haut einziehen, sondern schützen auf rein physikalischem Wege. Der Lichtschutzfaktor sollte dabei mindestens 30 betragen, und auf regelmäßiges Nachcremen darf nicht vergessen werden.

Wenn es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu einem Sonnenbrand kommt, sollte bei Babys und Kindern am besten immer ein Arzt/eine Ärztin konsultiert werden.

Sonnenschutz am Arbeitsplatz

Arbeiten im Freien_Sommer_shutterstock_633325685 - Intensive UV-Bestrahlung vom/von der Arbeitnehmer:in wird meist fälschlicherweise nicht als gefährlich empfunden. Die Auswirkungen spürt man erst verzögert. - © Shutterstock
Intensive UV-Bestrahlung vom/von der Arbeitnehmer:in wird meist fälschlicherweise nicht als gefährlich empfunden. Die Auswirkungen spürt man erst verzögert. © Shutterstock

Gerade für jene Arbeitnehmer:innen, die täglich im Freien arbeiten, ist das Risiko an Hautkrebs zu erkranken besonders hoch.

Von April bis Anfang September ist die Belastung durch UV-Strahlung am intensivsten. Vor allem für jene Menschen, die tagtäglich im Freien arbeiten, sind umfassende Schutzmaßnahmen notwendig. Die Österreichische Krebshilfe erinnerte daher gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie im Hautgesundheitsmonat Mai an die Wichtigkeit des richtigen Sonnenschutzes am Arbeitsplatz.

„Die Möglichkeit der Vermeidung von extremer UV-Bestrahlung ist der wichtigste Aspekt bei der Hautkrebsprävention“, erklärt die Dermatologin Univ.-Prof. Dr. Erika Richtig, Vorstandsmitglied der Österreichischen Krebshilfe. „Arbeiten im Freien sollten daher vorwiegend in den Morgen- und Abendstunden erfolgen. Auch das Ausnutzen jeder Form von Schatten schafft Abhilfe.“

Diese Empfehlungen sind für viele Menschen, die im Freien arbeiten nicht immer umsetzbar. Daher ist ihre Ausstattung mit textilem Sonnenschutz unbedingt notwendig. Diese spezielle Kleidung schützt vor UV-Strahlung, hält die bedeckten Körperstellen kühl und führt den Schweiß nach außen ab. Alle nicht bedeckten Körperstellen sollen mit hohem Sonnenschutzfaktor regelmäßig eingecremt werden.

„Zum Unterschied zur Arbeit mit anderen Gefahrstoffen, wird intensive UV-Bestrahlung vom Arbeitnehmer:innen meist nicht als gefährlich empfunden. Die Auswirkungen spürt man erst verzögert: Sonnenbrand um Stunden, Hautkrebs um Jahre“, so Erika Richtig.

Aufklärung wirkt!

Die Österreichische Krebshilfe und die Österreichische Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie im Rahmen ihrer Aktion „Sonne ohne Reue“ auf Information über Hautkrebs-Vorsorge und Früherkennung. Die neue Broschüre „Sonne ohne Reue“ liegt kostenlos bei allen Apotheken auf. Neben betrieblichen Präventions-Aktionen bietet die Krebshilfe auch Aufklärung an Kindergärten und Schulen an. Weitere Infos unter www.sonneohnereue.at.