Ein kleiner Welpe kommt ins Haus. Die Aufregung ist groß, sowohl bei den neuen Besitzern als auch beim Tier. Verständlich – aber genau in diesem sensiblen Zeitraum werden bereits die Weichen für ein stressfreies Zusammenleben gestellt ...

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Ein Welpe braucht jede Menge Aufmerksamkeit, um seinen Bedürfnissen nachkommen zu können. Er braucht aber auch von Anfang an genug Sicherheit, um zur Ruhe kommen zu können. Diese Ruhe kann er nur finden, wenn ihm von seinen menschlichen Rudelmitgliedern Sicherheit vermittelt wird.

Ein Rückzugsort − ein kuscheliges Plätzchen oder eine Kuschelhöhle − ist hier von besonderer Bedeutung. Der kleine Mitbewohner soll in ruhiger, aber nicht isolierter Umgebung seinen Stammplatz finden können. Wenn der Hund diesen Platz annimmt, sollte man ihn dort auch ruhen lassen. Vor allem in den ersten Wochen ist es wichtig, dass er auf seinem Platz nicht aus dem Schlaf gerissen wird. Lassen Sie ihn ausruhen, bis er von selbst aufwacht, und „locken“ Sie ihn auch nicht sofort von seinem Plätzchen weg. Vielleicht bleibt er ja noch etwas liegen, um in Ruhe aufzuwachen oder beginnt, mit seinem Kuscheltier zu spielen − denn dies sind untrügerische Zeichen, dass er sich sicher und geborgen fühlt.

Allein sein lernen

Schon früh kann man beginnen, den Kleinen für kurze Zeit alleine zu lassen. Trennungsangst kann sich auf verschiedene Art ausdrücken − zum Beispiel durch Winseln, Jaulen oder Bellen oder unruhiges Hin- und Herlaufen; es kann sogar zur Zerstörung von Einrichtungsgegenständen kommen. Tritt dieses Verhalten auf, ist es dem Tier nur mehr sehr schwer abzugewöhnen.

Nutzen Sie Gelegenheiten, an denen Ihr Hund völlig entspannt auf seinem Platz liegt und sich gerade selbst beschäftigt. Verlassen Sie ohne Aufsehen für ein paar Sekunden den Raum. Kehren Sie ebenso ohne Aufsehen wieder zurück. Bleibt er unbeeindruckt liegen, haben Sie beide die Übung bestanden. Wiederholen Sie dieses Vorgehen so oft wie möglich und dehnen Sie dabei die Zeitspanne auf mehrere Minuten aus.

Sollte der Hund seinen Platz verlassen und Ihnen folgen, so beachten Sie ihn nicht. Klappt das gut, steigern sie die Übung – wieder nur für einige Sekunden – durch Schließen der Tür.

Als letzte Konsequenz

In schwerwiegenden Fällen ist auch die Vorstellung bei einem Tierarzt notwendig. Manchmal kann durch ein Blutbild eine Schilddrüsenfehlfunktion festgestellt werden, welche eventuell zu vermehrter Erregbarkeit, Unsicherheit und Angstverhalten des Hundes führen kann. Auch etwaigen anderen organbedingten Ursachen kann man so auf die Schliche kommen.

Autorin: Dr. med. vet. Michaela D'Alonzo