Wir alle wissen, wie wunderbar erholsam ein langer Sommertag sein kann. Bereits wenige Sonnenstrahlen sorgen dafür, dass wir uns entspannter und wohler fühlen. Die Vitamin-D-Produktion wird aktiviert, der Kreislauf wird angeregt und Glückshormone – die Endorphine – werden ausgeschüttet. Wie bei so vielem kommt es aber auf die Dosis an: Zu viel Sonne schadet uns.

Artikel drucken

Die negativen gesundheitlichen Auswirkungen von zu viel Sonnenlicht auf unseren Körper werden leider nach wie vor weitgehend unterschätzt. Tatsächlich ist im alltäglichen Sprachgebrauch noch häufig von der sogenannten „gesunden Bräune“ die Rede. Diese ist jedoch ein Mythos. Die Bräunung durch die Sonne kann nie „gesund“ sein – vielmehr handelt es sich dabei um eine Schutzreaktion der Haut auf eine Schädigung durch das Sonnenlicht. Gebräunte Haut ist also eigentlich ein Anzeichen für einen durch die Sonne entstandenen Schaden.

Risikofaktor UV-Strahlung

Vor allem ein bestimmter Teil des Sonnenlichtes, nämlich die UV-Strahlung, birgt für den Menschen erhebliche Gesundheitsrisiken. Die UV-Strahlung kann sowohl akute als auch chronische Schäden verursachen. Sie ist nicht nur der Auslöser eines Sonnenbrandes, sondern führt auch zur Bildung von Falten und Altersflecken. Mit jeder akuten Schädigung der Haut steigt zudem das Risiko, in späteren Jahren an Hautkrebs zu erkranken.

Die jeweilige Intensität der UV-Strahlung hängt von mehreren Faktoren wie Jahreszeit, Tageszeit oder geografischer Lage ab. Zu Mittag ist die UV-Belastung beispielsweise besonders hoch, ebenso in der Nähe des Äquators oder in Bergregionen. Wer wissen will, wie hoch die UV-Belastung an einem bestimmten Ort gerade ist, sollte den international standardisierten UV-Index beachten. Dieser ist unter anderem online unter www.uv-index.at abrufbar.

Tipps: So schützen Sie sich effektiv vor der Sonne

Richtig eincremen
Tragen Sie das Sonnenschutzmittel nicht zu dünn auf und erneuern Sie den Sonnenschutz regelmäßig – speziell nach dem Kontakt mit Wasser oder wenn sie stark schwitzen. Vergessen Sie nicht darauf, Stellen wie Ohren, Nase, Stirn, Lippen, Füße und den Nacken einzucremen.

Kleidung tragen
Textilien sind ein sehr effektiver Weg, um einem Sonnenbrand vorzubeugen. Schwarze Kleidung schützt übrigens besser als helle, da sie die UV-Strahlung besser filtert.

Kopfschutz und Sonnenbrille nicht vergessen
Ein Sonnenhut oder eine Kappe schützen nicht nur vor einem Sonnenbrand, sondern sie helfen auch, einem Sonnenstich vorzubeugen. Schützen Sie außerdem Ihre Augen mit einer Sonnenbrille. Achten Sie beim Kauf auf den Hinweis „UV 400“. Dieser garantiert, dass die UV-Strahlung optimal gefiltert wird.

Im Schatten aufhalten
Speziell die pralle Mittagssonne sollte grundsätzlich gemieden werden. Halten Sie sich deshalb lieber im Schatten auf – dort ist die UV-Strahlung geringer. Eincremen ist allerdings trotzdem Pflicht, da man sich auch im Schatten einen Sonnenbrand holen kann.

Eine Frage des Typs

Wie viel Sonnenlicht unsere Haut verträgt, hängt jedoch nicht nur von der Intensität der UV-Strahlung ab. Auch der individuelle Hauttyp spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Helle Hauttypen sollten besonders aufpassen. Sie verfügen nur über eine sehr kurze „Eigenschutzzeit“ (Zeitspanne, die man ungeschützt in der Sonne verbringen kann, ohne dass ein Sonnenbrand auftritt). Dunklere Hauttypen reagieren etwas weniger empfindlich. Dementsprechend variiert auch der empfohlene Lichtschutzfaktor (LSF) von Person zu Person (siehe Tabelle S. 16). Dieser Wert wird auf allen gängigen Sonnenschutzprodukten angegeben.

Der LSF zeigt an, um wie viel länger unsere Haut nach dem Auftragen des Sonnenschutzes der UV-Strahlung ausgesetzt werden kann, bevor ein Sonnenbrand entsteht. Ein Lichtschutzfaktor von 20 bedeutet also, dass Sie sich zwanzig Mal länger in der Sonne aufhalten können, als die Dauer Ihrer Eigenschutzzeit beträgt. Aber Vorsicht: Dieser Schutz ist nur gewährleistet, wenn Sie regelmäßig nachcremen.

Eigenschutzzeit: Eine Frage des Hauttyps

Hauttyp* 1 2 3 4 Kinderhaut
Natürliche Hautfarbe sehr hell hell hell bis hellbraun bräunlich sehr hell
Augenfarbe blau, grau blau, grün, grau grau, braun dunkel alle Augenfarben
Haarfarbe rötlich blond dunkelblond bis braun dunkel alle Haarfarben
Sonnenbrand sofort schnell selten kaum sehr schnell
Eigenschutz 5-10 Min. 10–20 Min. 15–25 Min. 25–40 Min. max.10 Min
LSF LSF 30–50+ LSF 20–50 LSF 15–30 LSF 10–15 LSF 30 oder höher

* Tabelle umfasst die in Europa am weitesten verbreiteten Typen

Sonnenschutzprodukte: Für jede(n) das Passende

familie_strand_iStock-1371786802 - Achten Sie bei Aufenthalten am Wasser darauf, dass Sie möglichst wasserfeste Produkte verwenden. - © iStock
Achten Sie bei Aufenthalten am Wasser darauf, dass Sie möglichst wasserfeste Produkte verwenden. © iStock

Die zahlreichen verfügbaren Varianten von Sonnenschutzprodukten (z. B. Gels, Cremes, Lotionen, Sprays) richten sich nach den individuellen Bedürfnissen:

  • Für Menschen mit trockener Haut sind besonders Sonnenschutzcremes, -öle und -lotionen geeignet, da diese Feuchtigkeit spenden. Auch Sonnenmilch ist empfehlenswert – speziell, wenn darin das Antioxidans Vitamin E enthalten ist.
  • Wenn Sie zu allergischen Reaktionen wie „Sommer-Akne“ neigen, sollten Sie auf fettfreie Produkte wie etwa Sonnenschutzgels auf Wasserbasis setzen.
  • Für Sportler sind Sonnenschutzfluide oder -sprays ideal, da diese schnell einziehen und nicht so leicht durch den Schweiß abgewaschen werden. Auch für Männer mit Glatze sind Produkte in Spray-Form gut geeignet.

Achten Sie außerdem bei Aufenthalten am Wasser darauf, dass Sie möglichst wasserfeste Produkte verwenden.

Für die empfindliche Haut der Kleinsten gibt es übrigens spezielle mineralische Kinder-Sonnenschutzmittel, die keine chemischen Filter enthalten, sondern auf rein physikalischem Wege schützen. Der Lichtschutzfaktor sollte dabei mindestens 30 betragen und auf regelmäßiges Nachcremen darf nicht vergessen werden.

Unterschätzte Gefahren: Sonnenstich & Hitzschlag

Es ist jedoch nicht nur unsere Haut, die unter zu viel Sonnenstrahlung leidet. Wenn Kopf und Nacken für längere Zeit der Sonne ausgesetzt sind, besteht zusätzlich die Gefahr eines Sonnenstiches. Dabei werden durch den Hitzestau im Kopf die Hirnhäute gereizt. Die Folge sind die typischen Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit und/oder Erbrechen, Schwindel, Nackensteifheit, Abgeschlagenheit und in schwereren Fällen sogar Bewusstseinsstörungen. Oft treten diese Beschwerden erst Stunden nach dem Aufenthalt in der Sonne auf. Eine wichtige Sofortmaßnahme bei Anzeichen eines Sonnenstiches ist das Kühlen von Kopf, Nacken und Hals – zum Beispiel durch feuchte Tücher. Zudem ist Ruhe geboten, zumindest bis sich der Körper erholt hat. Auch auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr sollte geachtet werden. Bei sehr starken Symptomen sollte ein Notarzt hinzugezogen werden.

Noch wesentlich gefährlicher als ein Sonnenstich ist der sogenannte Hitzschlag. Bei diesem überhitzt der Körper so stark, dass die Wärmeregulation des Körpers versagt. Der/die Betroffene kann kaum noch oder gar nicht mehr schwitzen. Die Körpertemperatur steigt dabei in der Regel auf mehr als 40 Grad Celsius an und das Gehirn kann anschwellen (Hirnödem). Achtung: Ein Hitzschlag ist ein medizinischer Notfall! Zögern Sie also nicht, den Notarzt zu rufen. Warnzeichen sind unter anderem ein deutlich erhöhter Puls, ein signifikantes Ansteigen der Körpertemperatur, Bewusstseinsstörungen und eine heiße, trockene Hautoberfläche. Besonders Sportler:innen, die sich bei extrem hohen Temperaturen verausgaben oder ältere, geschwächte Menschen, die im Hochsommer in schlecht klimatisierten Räumen leben, sind einer erhöhten Hitzschlag-Gefahr ausgesetzt.

Apotheker-Tipp

von Mag. pharm. Paul Hauser
Stadtapotheke Friesach

Die Haut verzeiht nichts!
Nehmen Sie daher zur Vorbeugung und Gewöhnung an die Sonne Carotin-Kapseln oder Schüßler Salz Nr. 3. Beim Sonnenbaden gilt: mindestens 30 Minuten davor mit genügend Sonnenschutzmittel (mindestens 20 ml für den ganzen Körper) mit hohem Faktor eincremen! Verwenden Sie nach dem Sonnenbad beruhigende, feuchtigkeitsspendende Après-Lotions. Schönen Sommer an Österreichs Bergen und Seen!