Charakteristisch für diese chronische Erkrankung ist eine außergewöhnlich schnelle körperliche und geistige Erschöpfbarkeit. Sie ist auch unter dem Fachbegriff ME/CFS bekannt.

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ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis / Chronisches Fatigue Syndrom) ist eine systemische Erkrankung, die sich vor allem durch eine extreme, langanhaltende Erschöpfung nach körperlicher oder geistiger Belastung auszeichnet. In vielen Fällen hat die Erkrankung eine starke Beeinträchtigung der Lebensqualität zur Folge. Bei schweren Ausprägungen sind die Betroffenen oft für lange Zeit ans Bett gefesselt und auch bei grundlegenden Tätigkeiten auf Hilfe angewiesen.

Trotz der weiten Verbreitung der Krankheit – weltweit sind etwa 17 Mio. Menschen betroffen – ist ME/CFS noch kaum erforscht. Das liegt mitunter daran, dass das Syndrom früher häufig fälschlicherweise als "einfache Müdigkeit und Erschöpfung" bagatellisiert wurde, was zu einer Stigmatisierung der Betroffenen führte. Mittlerweile ist ME/CFS international als eigenständiges Krankheitsbild anerkannt.

Epidemiologische Daten aus Norwegen zeigen, dass ME/CFS in den Altersgruppen der 10–19-Jährigen sowie der 30–39-Jährigen am meisten verbreitet ist. Frauen sind dreimal so häufig betroffen wie Männer.

Das typische Leitsymptom der ME/CFS ist eine außergewöhnlich schnelle Erschöpfbarkeit schon nach kleinsten körperlichen, mentalen oder psychosozialen Anstrengungen. Die Entkräftung dauert nach der Belastung oft auch unverhältnismäßig lange an.

Daneben gibt es eine Vielzahl von Begleitsymptomen, die ebenfalls nach körperlicher oder geistiger Aktivität auftreten bzw. sich verschlimmern können. Dazu gehören unter anderem:

  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • grippeähnliche Symptome wie Fieber und Halsschmerzen
  • geschwollene Lymphknoten
  • Schlafprobleme trotz extremer Müdigkeit
  • Kreislaufprobleme/Schwindel
  • Herzrasen
  • Verdauungsbeschwerden
  • Sprach-, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen

Mögliche Ursachen

Die Ursachen für ME/CFS sind noch unklar. Forscher gehen allerdings davon aus, dass das Syndrom typischerweise nach einer Infektionskrankheit ausgelöst wird, wobei der genaue Zusammenhang noch unerforscht ist.
Manche Forscher vermuten einen Zusammenhang zwischen ME/CFS und "Long COVID" - detaillierte Studien stehen aber auch hierzu noch aus.

Was hilft?

Eine ursächliche Behandlung gegen ME/CFS existiert noch nicht. Eine geläufige Methode, um zumindest besser mit der Erkrankung leben zu können, ist das sogenannte Pacing. Bei dieser Form des Energiemanagements wird versucht, alle Aktivitäten der betroffenen Person so anzupassen, dass lang andauernde Erschöpfungsphasen möglichst vermieden werden können.

Bewegungstherapeutische Ansätze (z.B. Gymnastik oder angepasstes Ausdauertraining) wurden ebenfalls versucht, sind jedoch äußerst umstritten, da sie bei einigen Betroffenen zu einer Verschlimmerung der Symptomatik führten.