Bei dieser häufigen Hauterkrankung treten Rötungen und stark juckende Quaddeln auf.

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Die Nesselsucht (in der Fachsprache Urtikaria genannt - vom lateinischen urtica „Brennnessel") ist eine häufige Hauterkrankung, bei der sich juckende, flüssigkeitsgefüllte Schwellungen - sogenannte Quaddeln - bilden. Manchmal treten auch Schwellungen tieferer Hautschichten (Angioödeme) auf. Man unterscheidet bei der Nesselsucht zwischen einer akuten Verlaufsform, die meist nur einige Tage andauert, und einer chronischen Form, bei der die Symptome länger als sechs Wochen bestehen bleiben.

Bei jedem vierten Menschen bildet sich zumindest einmal im Leben eine akute Nesselsucht. Die chronische Verlaufsform ist seltener - sie tritt bei rund einem Prozent der Bevölkerung auf, wobei Frauen etwa doppelt so oft betroffen sind wie Männer. Obwohl die Erkrankung in der Regel harmlos ist, verspüren manche Betroffene einen hohen Leidensdruck.

Die Hauptsymptome einer Nesselsucht sind:

  • starker Juckreiz
  • Quaddelbildung
  • Rötung der Haut
  • mitunter Bildung von Angioödemen (großflächige, unscharf begrenzte Schwellungen tieferer Hautschichten)

Die typischen Hautveränderungen bilden sich, weil bei der Nesselsucht bestimmte Immunzellen (Mastzellen) gereizt werden. Diese schütten in der Folge als Abwehrreaktion übermäßig viele Botenstoffe (vor allem das sogenannte Histamin) aus. Es handelt sich also grundsätzlich um eine Überreaktion des Körpers auf einen Reiz.

Ursachen

Die Ursachen für die Freisetzung von Histamin sind verschiedenartig. Bei den meisten Betroffenen entsteht die Nesselsucht schubweise und unabhängig von äußeren Einflüssen - man spricht dann von einer spontanen Urtikaria. Diese Unterform kann unter anderem durch folgende Ursachen ausgelöst werden:

  • akuter oder chronischer Infekt z.B. der Atemwege oder des Verdauungstraktes
  • Autoimmun-Reaktion Unverträglichkeit von körpereigenen Stoffen
  • Unverträglichkeiten/Überempfindlichkeit z.B. gegen bestimmte Arzneimittel oder Nahrungsmittelzusatzstoffe
  • Allergien/Histamin-Intoleranzz.B. nach Aufnahme histaminreicher Nahrung

Eine andere Unterform ist die physikalische Urtikaria (auch induzierbare Urtikaria genannt). Bei dieser wird die Erkrankung durch äußere Einwirkungen ausgelöst. Je nach auslösendem Reiz unterscheidet man die folgenden Arten:

  • Kälte-Urtikariatritt relativ häufig auf und entsteht durch den Kontakt mit kalter Luft, kalten Flüssigkeiten oder kalten Gegenständen.
  • Wärme-Urtikarianach Hautkontakt mit Wärme (z.B. Föhnen)
  • Licht-/Sonnen-Urtikariaakute Reaktion auf Sonnenlicht
  • Vibrations-UrtikariaVibrationen (z.B. Presslufthammer) als Auslöser
  • Druck-Urtikarianach Druckeinwirkung, Symptome treten oft zeitlich verzögert auf

Darüber hinaus gibt es noch seltene Sonderformen, bei der die Nesselsucht durch primäre organische Erkrankungen oder auch durch psychische Reize (z.B. Stress) ausgelöst wird.

Was hilft?

Die Nesselsucht ist in den allermeisten Fällen harmlos und klingt häufig innerhalb weniger Tage oder Wochen von selbst wieder ab. Die Behandlung richtet sich nach Ausprägung und Dauer der Symptome.

Der naheliegendste Therapieansatz ist die Beseitigung der zugrundeliegenden Ursache. Wenn eine solche jedoch nicht ermittelt oder nicht unmittelbar behandelt werden kann, erfolgt in der Regel eine symptomatische Therapie. Bei leichteren Symptomen können Salben oder Cremes (z.B. mit kühlendem Menthol) Linderung verschaffen, in den meisten Fällen kommen jedoch vor allem bestimmte Medikamente - sogenannte Antihistaminika - zum Einsatz.

Die Dosierung und Einnahmedauer dieser Antihistaminika müssen unbedingt mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden. Bei schweren Verlaufsformen der Nesselsucht können mitunter auch kurzzeitig Kortison-Präparate verschrieben werden.

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