Diese psychische Erkrankung tritt als Reaktion auf ein traumatisches Erlebnis (z.B. Gewalt, Krieg, Naturkatastrophen) auf.

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Die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist eine seelische Erkrankung, die als Folge eines extrem belastenden Ereignisses auftreten kann. Zu diesen schwerwiegenden Ereignissen (Traumata) gehören unter anderem Krieg, Gewalt, sexueller Missbrauch, schwere Unfälle oder Naturkatastrophen. In der Regel treten die Symptome innerhalb von sechs Monaten nach dem Erleben des Traumas auf.

Laut einer US-amerikanischen Studie erkranken rund 6% der Bevölkerung einmal im Leben an einer PTBS. Manche Bevölkerungsgruppen wie z.B. Soldaten, Rettungskräfte, Ärzte oder Polizisten sind dabei einem erhöhten Risiko ausgesetzt. Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer. Die PTBS kann in jedem Alter auftreten.

Mehr als die Hälfte aller Menschen wird im Laufe des Lebens mindestens einmal mit einem traumatischen Ereignis konfrontiert. Die Wahrscheinlichkeit, im Anschluss an dieses Ereignis an einer PTBS zu erkranken, ist stark von der Art des Traumas abhängig. Einer deutschen Studie zu Folge führte Missbrauch in 30% der Fälle zu einer PTBS, Vergewaltigung sogar in 50% der Fälle. Insgesamt entwickeln rund 10% der Menschen, die ein Trauma erleben, eine solche Störung.

Die Kernsymptome einer PTBS sind:

  • unwillkürliches Wiedererleben des traumatischen Ereignisses:Flashbacks (halluzinationsartiges Zurückversetzen in das Geschehen); Wiederkehren der traumatischen Erinnerungen in Form von Alpträumen; wiederholte, sich aufdrängende, belastende Erinnerungen
  • Vermeidungssymptome:Betroffene vermeiden bewusst Gedanken, Situationen und Aktivitäten, die die Erinnerung an das erlebte Trauma wachrufen könnten (manche Menschen, die einen traumatischen Verkehrsunfall erlebt haben, meiden z.B. fortan Straßenverkehr)
  • Erhöhte Nervosität, Angst und Reizbarkeit (vegetative Übererregtheit, "Hyperarousal"):Schlafstörungen, plötzliche Wutausbrüche, Konzentrationsschwierigkeiten, erhöhte Wachsamkeit, übermäßige Schreckhaftigkeit
  • Emotionale Taubheit ("Numbing"):Interessensverlust, Emotionslosigkeit, Gleichgültigkeit, Teilnahmslosigkeit, Entfremdungsgefühle, sozialer Rückzug

Ursachen/Auslöser

Eine Posttraumatische Belastungsstörung lässt sich immer auf ein besonders schwerwiegendes Erlebnis, ein Trauma, zurückführen. Psychologen verstehen unter einem Trauma das Erleben einer problematischen Situation oder eines bedrohlichen Ereignisses, das mit Gefühlen von Angst und Hilflosigkeit einhergeht. Die Folge kann eine dauerhafte Erschütterung des Selbst- und Weltbildes sein. Ein Trauma kann sowohl ein Einzelereignis als auch ein länger andauerndes oder sich wiederholendes Erlebnis sein.

Folgende Auslöser sind für eine PTBS typisch:

  • Individuelle Gewalterfahrungen: Sexueller Missbrauch, Vergewaltigung, Folter, Entführungen
  • Krieg, Vertreibung, Terroranschläge, Flucht
  • Schwere Unfälle aller Art: z.B. Verkehrsunfälle, Brände, Explosionen, Freizeitunfälle
  • Naturkatastrophen
  • Schwere Erkrankungen: z.B. Herzinfarkt oder Krebs

Therapie

Die PTBS lässt sich relativ gut behandeln. In der Regel kommen dabei verschiedene psychotherapeutische Verfahren zum Einsatz. Als besonders wirksam hat sich in diesem Zusammenhang die sogenannte Trauma-fokussierte Psychotherapie erwiesen. Bei dieser lernen die Betroffenen, die Erinnerung an das traumatische Erlebnis zu verarbeiten, indem sie - in einer geschützten Atmosphäre und Schritt für Schritt - mit den Gefühlen oder Gedanken des Erlebten konfrontiert werden (Konfrontationstherapie). So kann das Trauma mit der Zeit als Teil der vergangenen Lebensgeschichte akzeptiert werden und beeinträchtigt die aktuelle seelische Gesundheit der Betroffenen nicht mehr in so hohem Maße.

Bei schweren Ausprägungen können zusätzlich Psychopharmaka zum Einsatz kommen. Von einer alleinigen PTBS-Behandlung mit Medikamenten (ohne Psychotherapie) wird jedoch abgeraten.

Hilfe bei PTBS