Bei dieser chronischen Autoimmunerkrankung kommt es insbesondere zu einer Entzündung der Speichel- und Tränendrüsen.

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Das Sjögren-Syndrom ist eine chronisch fortschreitende Erkrankung des Immunsystems, die eine Entzündung sekretbildender Drüsen zur Folge hat. Betroffen sind dabei vor allem die Speichel- und Tränendrüsen. Durch die Entzündung vermindert sich die Sekretmenge in diesen Bereichen und die Schleimhäute trocknen aus.

Mediziner unterscheiden zwischen einem primären Sjögren-Syndrom, bei dem die Erkrankung allein ohne eine weitere Autoimmunerkrankung auftritt, und einem sekundären Sjögren-Syndrom, das von einer anderen Autoimmunerkrankung begleitet wird.

Etwa 4 von 1.000 Menschen leiden an dem Sjögren-Syndrom. Wie bei zahlreichen anderen Autoimmunerkrankungen sind Frauen häufiger betroffen als Männer. 90 bis 95% aller Patient:innen sind weiblich. Die ersten Symptome treten häufig zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr bzw. nach den Wechseljahren auf.

Das Leitsymptom des Sjögren-Syndroms ist die Austrocknung der Schleimhäute. Fachleute bezeichnen dies als sogenannte Sicca-Symptomatik. Dabei kommt es vor allem zu folgenden Beschwerden:

  • verminderte Speicheldrüsenfunktion/ trockener Mund: Schluckbeschwerden, Brennen, Entzündungen, Schwierigkeiten beim Sprechen, Karies, Zahnfleischrückgang
  • verminderte Tränendrüsenfunktion/ trockene Augen:Brennen, Fremdkörpergefühl im Auge; mögliche Komplikationen: Bindehautentzündung oder (in schweren Fällen) Schädigung der Hornhaut

Außerdem kann es unter anderem zu folgenden Symptomen kommen:

  • schwere Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Depression
  • Gelenkschmerzen
  • Muskelschmerzen
  • Fieber
  • Durchblutungsstörungen der Finger (Raynaud-Syndrom)
  • Austrocknen der Atemwege
  • bei Frauen Scheidentrockenheit

Ursachen

Das Sjögren-Syndrom zählt zu den Autoimmunerkrankungen, bei denen sich das eigene Immunsystem fälschlicherweise gegen den eigenen Körper richtet. In diesem Fall ist dabei vor allem das Gewebe von Speichel- und Tränendrüsen betroffen. Die Drüsen entzünden sich und die Sekretproduktion ist gestört - die Schleimhäute trocknen aus.

Welche konkreten Ursachen dem Sjögren-Syndrom zu Grunde liegen, ist noch nicht erforscht. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass die Erkrankung familiär gehäuft auftritt und die genetische Veranlagung eine Rolle spielt. Auch Infektionen, Stress oder Veränderungen im Hormonhaushalt werden als mögliche Auslöser in Betracht gezogen.

Was hilft?

Die Behandlung des Sjögren-Syndroms erfolgt symptomatisch, eine ursächliche Therapie gibt es noch nicht. Die auftretenden Beschwerden können mit verschiedenen Mitteln gelindert werden. Gegen trockene Augen können zum Beispiel befeuchtende Augentropfen oder Augensprays Erleichterung schaffen. Solche Tränenersatzmittel sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Bei trockenem Mund kann man wiederum auf künstlichen Speichel zurückgreifen. Auch mit speziellen Kaugummis oder Lutschtabletten kann die Speichelproduktion angeregt werden. Bei schweren Verläufen können Wirkstoffe, die das Immunsystem unterdrücken (Immunsuppressiva), ärztlich verschrieben werden.

Betroffene können auch selbständig einige Maßnahmen zur Besserung der Symptomatik ergreifen:

  • ausreichendes Trinken zum Befeuchten der Mundschleimhaut
  • Kauen von zuckerfreien Kaugummis zum Anregen der Speichelproduktion
  • regelmäßiges Putzen der Zähne mit milder Zahnpasta, regelmäßige zahnärztliche Kontrolle wegen Karies-Gefahr
  • Meiden von Zucker
  • Brillen tragen als Schutz vor Wind und Zugluft
  • auf ausreichend Luftfeuchtigkeit achten
  • bewusstes und häufiges Schließen der Augen zur Verteilung der Tränenflüssigkeit