An Problemen mit der Halswirbelsäule sind oft Fehlhaltungen schuld. Mögliche Symptome und Therapie-Optionen:

Artikel drucken

Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule sind weitverbreitet. Die Halswirbelsäule (HWS) ist dabei der beweglichste, aber auch störanfälligste Abschnitt des Achsenorgans.

Das Zervikalsyndrom, auch HWS-Syndrom (Halswirbelsäulen-Syndrom) genannt, ist ein Sammelbegriff, welcher den erkrankten Abschnitt der Wirbelsäule – also in diesem Falle die Halswirbelsäule – bezeichnet, aber nichts über Art und Weise von Beschwerden aussagt.

Oberes Zervikalsyndrom – mögliche Symptome:

Der Patient klagt über Kopfschmerzen, Schwindel, Seh- und Hörstörungen sowie gelegentlich ein Würge- oder Druckgefühl im Hals. Die Kopfschmerzen werden typischerweise im Bereich des Nackens mit Ausstrahlung in das Hinterhaupt angegeben. Aber auch Schmerzen im Bereich der Stirn- oder Augenhöhlen werden häufig geschildert.

Hierzu zählt auch der oft von Schulkindern beschriebene Kopfschmerz im Stirnbereich. Dieser kommt dadurch zustande, dass Schulkinder häufig über längere Zeit mit nach vorne gebeugtem Kopf und damit nach vorne gebeugter Halswirbelsäule Schreibaufgaben durchführen. Durch diese Fehlstellung und Belastung der Halswirbelsäule wird ein Spannungskopfschmerz ausgelöst, der bei Veränderung der Kopfhaltung meist rasch wieder verschwindet. Leider wird nur in den wenigsten Fällen bei diesem Kopfschmerz an die Halswirbelsäule als Verursacher gedacht.

Unteres Zervikalsyndrom – mögliche Symptome:

Betroffene klagen über Schmerzen, die vom Nacken ausgehen, meist einseitig, manchmal beidseitig und in Schulter, Ellenbogen oder bis in die Hand ausstrahlen. Dabei können die Schmerzen im gesamten Verlauf der oberen Extremität oder nur in einem Teilgebiet vorhanden sein.

Häufig geben die Patienten Gefühlsstörungen wie eingeschlafene Hände, Kribbeln oder Ameisenlaufen im Handbereich an. Diese Beschwerden werden vor allem beim Aufwachen in der Nacht geschildert.

Bei Vorliegen solcher Beschwerden sollte immer an die untere Halswirbelsäule als Auslöser gedacht werden. Wieder müssen andere Strukturen als Ursache ausgeschlossen werden. Denn Erkrankungen im Bereich der Schultergelenke, der Ellenbogen oder das Karpaltunnelsyndrom können gleichartige Beschwerden hervorrufen.

Wichtig: Schmerzursache finden

Mittels geeigneter Untersuchungstechniken muss die Schmerzursache exakt diagnostiziert werden. Eine Reihe von Strukturen wie die Bandscheiben, die kleinen Wirbelgelenke, die Nacken- und Schultergürtelmuskulatur, aber auch Fehlhaltungen der Halswirbelsäule können gleichartige Beschwerden auslösen. Die Therapie erfolgt dann differenziert je nach ihrer Ursache.

Fehlhaltungen als Grundübel

Fehlhaltungen als Ausdruck des mangelhaften Zusammenspiels der Muskulatur sind die häufigsten Ursachen für wirbelsäulenbedingte Beschwerden. Gerade einseitige Belastungen am Arbeitsplatz und die generell abnehmende sportliche Aktivität bewirken eine Über- und Fehlbelastung der Halswirbelsäule.

Als Gegenmaßnahme müssen deshalb an erster Stelle entsprechende Übungen für die Wirbelsäule durchgeführt werden. Diese werden erst wirksam, wenn sie täglich mindestens fünf bis zehn Minuten lang durchgeführt werden. Nur durch konsequentes Trainieren können bestehende Fehlhaltungen korrigiert werden.

Neben Fehlhaltungen gibt es noch weitere Faktoren, die ein Zervikalsyndrom begünstigen können: Übergewicht, schwere körperliche Arbeit, chronischer Stress oder auch eine Schwangerschaft.

Behandlungs-Optionen beim Zervikalsyndrom:

  • Wärme kann die Nackenmuskulatur lockern (z. B. Wärmflasche in den Nacken legen).
  • Heilmassagen lockern ebenfalls die verspannten Muskeln.
  • Physiotherapie und Heilgymnastik: Unter professioneller Anleitung erlernt man Übungen für den Alltag.
  • Akupunktur kann zur Schmerzlinderung beitragen.
  • Regelmäßige Bewegung sollte ein fester Bestandteil des Alltags sein. Ausdauersport und Krafttraining sind ausdrücklich erlaubt.
  • Schmerzstillende Medikamente können kurzzeitig eingenommen werden. Diese lindern jedoch nur die Symptome und nicht die Ursache. Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker, welche Mittel in welcher Dosierung am besten geeignet sind.

Autor: Dr. Thomas Schwingenschlögl