Die Zeit der Pubertät bringt nicht nur körperliche Veränderungen mit sich. Sie verlangt auch eine Anpassung der Pflegeroutinen. Wenn das gelingt, können unangenehme Körpergerüche, Pickel und Mitesser meist gut in Schach gehalten werden.

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Pickel und Mitesser gehören für die meisten Teenager zur Pubertät dazu. Rund 80 Prozent aller Jugendlichen sind mehr oder weniger stark betroffen. Auslöser der Hautunreinheiten ist die hormonelle Umstellung, die bei Mädchen zwischen dem 12. und 17. Lebensjahr, bei Jungen zwischen dem 15. und 19. Lebensjahr stattfindet. Sie verstärkt die Aktivität der Talgdrüsen, parallel dazu kommt es zu einer übermäßigen Verhornung der Hornzellen. Der Talg kann nicht mehr abfließen, verstopft die Ausführungsgänge der Talgdrüsen und bildet einen Mitesser. Öffnet sich der Mitesser, können Bakterien in die Talgdrüsen eindringen und eine Entzündung verursachen. Von außen ist diese als rötlich gefärbter Pickel erkennbar, der mit Eiter gefüllt sein kann.

Mitesser und Pickel entstehen vor allem in Bereichen, die besonders reich an Talgdrüsen sind. Dazu zählen das Gesicht, die mittlere Brustregion, die oberen Anteile des Rückens und der Nackenbereich. Unabhängig von der betroffenen Körperstelle können Pickel das Selbstwertgefühl von Jugendlichen stark beeinträchtigen, die Lebensqualität mindern und den Kontakt zu anderen einschränken. Wichtig ist deshalb, die Pflege möglichst frühzeitig an die neue Hautsituation anzupassen und Heranwachsende dabei zu unterstützen, diese regelmäßig anzuwenden. Denn bei zwei Drittel der Teenager lassen sich Unreinheiten, Mitesser und kleine Akne-Knötchen mit Pflegemaßnahmen in den Griff bekommen, wenn sie täglich umgesetzt werden.

Drei Schritte

  1. Erster Schritt der neuen Pflegeroutine ist die Reinigung der Haut. Mit ihr wird der überschüssige Talg von der Haut entfernt, die Besiedelung von Akne-relevanten Bakterien vermindert und potenziellen Entzündungen entgegengen wirkt. Gut geeignet dafür sind parfümfreie und pH-neutrale Syndets, Gele oder Schäume, die den Säureschutzmantel der Haut nicht angrefen. Positive Effekte haben oft Inhaltsstoffe wie Salicylsäure, Fruchtsäuren oder Milchsäure. Sie weichen oberflächliche Verhornungen auf und lösen abgestorbene Hautschüppchen schonend ab. Dadurch wird das Abfließen des Talgs erleichtert und der Entstehung neuer Hautunreinheiten vorgebeugt. Einige Produkte enthalten neben reinigenden Wirkstoffen auch Zink, wodurch die Haut anschließend mattiert wirkt und die Talgproduktion gemildert werden kann.
  2. Nach der Reinigung folgt die Klärung mit einem Gesichtswasser. Dabei werden nicht nur Kalkrückstände aus dem Leitungswasser entfernt, sondern auch Wirkstoffe zur Pflege der unreinen Haut aufgetragen. Vermieden werden sollten dabei Produkte mit Ethanol. Sie trocknen die Haut stark aus und kurbeln die Talgproduktion damit erst recht an.
  3. Den Abschluss der Pflegeroutine bildet das Auftragen einer milden und fettfreien Pflege. Gut geeignet sind Gele sowie leichte Cremes, die die Haut mit ausreichend Feuchtigkeit versorgen. Auf Make-up müssen Teenager mit unreiner Haut nicht verzichten. Wichtig ist lediglich, dass die Produkte auf die Bedürfnisse der unreinen Haut abgestimmt sind und die Haut am Abend sorgfältig gereinigt wird.

Tipp von Ihrer Apothekerin Mag. Pham. Irene Senn, PhD

Akne – Spannende Entwicklungen

Akne ist charakterisiert durch vier Hauptpfeiler: veränderte Talgproduktion, Follikelverstopfung, das Vorhandensein von Cutibacterium acnes-Stämmen und eine entzünd-
liche Immunreaktion. In den vergangenen Jahren haben Fortschritte in der Forschung zu neuen Behandlungsansätzen geführt: darunter die Kombination bestehender Therapien, das „Re-Purposing“ von Wirkstoffen, die bereits in anderen Einsatzgebieten Anwendung finden, sowie die Entwicklung neuer Therapeutika.

Vielversprechende Ergebnisse erzielten dabei u. a. synthetische Cannabinoide, äußerlich angewendete Probiotika und noch viele mehr. Angesichts der steigenden Resistenzproblematik und der Notwendigkeit, Behandlungen für alle Hauttypen und -farben sicher und wirksam zu gestalten, sind diese Fortschritte von großer Bedeutung.

Neu und ungewohnt

Mit der hormonellen Umstellung verändert sich auch der Körpergeruch von Teenagern. Da vielen Jugendlichen diese Veränderung selbst auffällt, greifen sie von sich aus zum Deodorant. Sollte die Schweißbildung stark ausgeprägt sein, kann die Verwendung eines Antitranspirants sinnvoll sein. Dieses verengt die Schweißdrüsen und verringert die Schweißbildung dadurch um etwa 20 bis 60 Prozent. Gleichzeitig wirkt es wie ein Deodorant antimikrobiell. Ebenfalls häufig bei Teenagern anzutreffen ist Fußgeruch. Wird dieser als unangenehm empfunden, kann ein Fußdeodorant für Abhilfe sorgen.