Alle Rätselauflösungen im Überblick
Haben Sie fleißig gerätselt und möchten nun Ihre Antworten überprüfen? Kein…
Durch seine Position nimmt der Lendenmuskel eine einzigartige Stellung ein, denn er schlägt als einziger Muskel eine Brücke zwischen Ober- und Unterkörper. Dadurch sind die funktionalen Auswirkungen enorm – der Muskel funktioniert entweder als Träger einer Bewegung oder gemeinsam mit anderen wichtigen Mobilisatoren als Stabilisator.
Kurz gesagt: Er sorgt für Halt und Stabilität. Trotz seiner Wichtigkeit schenken wir dem Psoas kaum die notwendige Beachtung. Der innere Hüftmuskel muss sich nach wie vor hinter dem Bizeps und dem Gluteus maximus anstellen. Dabei liefe ohne den Psoas-Muskel nichts – weder Elfmeterschüsse noch Sprints oder Yoga Asanas.
Der Psoas, auch Lenden-Darmbeinmuskel genannt, ist der stärkste Hüftbeuger des menschlichen Körpers und die einzige muskuläre Verbindung zwischen Wirbelsäule und Oberschenkelknochen.
Weil der Psoas Ober- und Unterkörper miteinander verbindet, sorgt er dafür, dass wir uns aufrecht halten, stabil stehen und vorwärts bewegen können. Durch seine Lage hat der Psoas Einfluss auf Kreislauf, Respiration und Energiefluss und somit eine enorme Bedeutung auf die Gesundheit. Er kann sich neuen Situationen anpassen, sofern er entspannt und gesund ist, also nicht „eingefroren“.
Der Lendenmuskel verläuft vertikal von der Wirbelsäule zum Bein und diagonal über das Becken, hat also einen linken und rechten Muskelstrang zum Bein. Für einen ausgeglichenen Gang müssen sich beide Muskelstränge gleich bewegen. Sind beide gesund und bewegen sich ungehindert, befinden sich Bewegung und Energien in unserem Körper in stetigem Fluss.
Erinnerungen aus traumatischen Ereignissen werden im Gehirn ebenso wie im Körper gespeichert. Die Verflechtung von Gedächtnis, Körper und Empfindungen ermöglicht dem nonverbalen Kommunikationssystem eine für die Gesundheit positive Reaktion – der Schlüssel zu gesundem Leben.
Was hat das mit dem Lendenmuskel zu tun? Durch seine tiefe Lage und Verbindungen beeinflusst er das zentrale und periphere Nervensystem. Wird dieser Prozess durch Stress gestört, führt dies zu möglichen emotionalen Störungen (z. B. Suchtkrankheiten, akute Belastungsstörung, Panikattacken, Angststörungen, Schlafstörungen, Depressionen usw.)
Bestimmte Angewohnheiten sind kontraproduktiv für den Psoas-Muskel: einerseits Sitzen – vor allem mit übergeschlagenen Beinen oder am Schreibtisch, wenn die Fersen keinen Bodenkontakt haben (High Heels); andererseits Anspannung durch Stress oder traumatische Erlebnisse. Ist der Psoas-Muskel zu schwach, kann das die Beweglichkeit von Hüfte und Knie einschränken.
Rückenschmerzen und Muskelverspannungen im gesamten Oberkörper können ebenfalls an einem zu schwachen Psoas liegen. Durch akute oder chronische Fehlbelastungen kann sich die Lenden-Darmbeinmuskulatur plötzlich oder langfristig krampfartig verkürzen. In diesem Fall spricht man vom Psoas-Syndrom. Es entsteht eine Zwangsdrehung und -seitbeugung der Lendenwirbelsäule, gleichzeitig kippt und dreht das Becken. Das Kreuzbein verliert seine sichere Position. Zwerchfell- und Beckenbodenmuskulatur geraten allmählich in eine Dysbalance, und andere Muskeln im Becken stehen nach und nach unter einer Fehlspannung. Es kann zu chronischem oder akutem Schmerz in der Lendenwirbelsäule und im Becken kommen.
Egal, ob Sportler oder weniger aktiver Mensch: Es ist wichtig, den Psoas zu stärken, denn nur ein kräftiger Psoas ist wirklich Garant dafür, dass wir stabil genug sind, um den Belastungen in Alltag, Sport und Freizeit standzuhalten. Die zur Verkürzung neigende Psoas-Muskulatur zur Vorbeugung regelmäßig zu dehnen und zu trainieren, macht auf jeden Fall Sinn und sollte auch bei Sportlern regelmäßig Teil des Warm-ups und Cool-downs sein.
Regelmäßige Yoga- und Pilates-Einheiten stärken ihn. Gerade Läufer, Radfahrer und Fußballer haben da wahrscheinlich Nachholbedarf. Die gute Nachricht: Selbst Bodyweight-Übungen und sogar Spaziergänge sorgen für eine Kräftigung, die sich besonders auf die Lendenwirbelsäule auswirkt.
Tipp am Arbeitsplatz: Legen Sie regelmäßig kurze Bewegungspausen ein – zum Beispiel nach dem 40–15–5-Prinzip. Nach 40 Minuten sitzen, 15 Minuten im Stehen arbeiten und anschließend 5 Minuten durch den Raum gehen.
Erstveröffentlichung am 28.12.2021