Trockene Hände sind im Winter keine Seltenheit. Kommen jedoch Risse, Entzündungen oder Bläschen hinzu, könnte es sich um ein Handekzem handeln. Eine frühzeitige Behandlung und ein gutes Hautschutzkonzept helfen, die Haut wieder ins Lot zu bringen.
Die äußerste Schicht der menschlichen Haut, die Hautschutzbarriere, schützt die darunter liegenden Schichten vor Schadstoffen, Allergenen und Krankheitserregern. Wiederkehrende Belastungen mit reizenden, schädlichen, allergieaus-lösenden Stoffen oder einfach nur Wasser können jedoch dafür sorgen, dass die Hautschutzbarriere durchlässig wird. Fehlt nun auch noch die Zeit zum Regenerieren, ist der Grundstein für ein Handekzem gelegt.
Betroffen sind v. a. Menschen, die beruflich viel mit Wasser, Chemikalien oder Allergenen in Kontakt kommen. Dazu gehören z. B. Friseurinnen, Friseure, Bäcker:innen, Floristinnen und Floristen sowie Beschäftigte in Gesundheitsberufen, in metallverarbeitenden Betrieben und im Reinigungsbereich. Doch auch der tägliche Kontakt mit Wasser und Chemikalien, dem man im Alltag und während verschiedener Haus-, Garten- oder Renovierungsarbeiten ausgesetzt ist, darf nicht unterschätzt werden. Zudem wird seit Beginn der Coronapandemie und der Notwendigkeit der verstärkten Handhygiene ein deutlicher Zuwachs an Betroffenen beobachtet.
Empfindliche Haut: Drei Formen von Handekzemen
Aufgrund der vielen unterschiedlichen Auslöser und einer Vielzahl an möglichen Symptomen werden Handekzeme vom/von der Mediziner:in in drei verschiedene Formen unterteilt:
- Das irritativ-toxische Handekzem wird durch das häufige Arbeiten mit chemischen Substanzen oder Desinfektionsmitteln ausgelöst. Auch häufiges Händewaschen, viel Feuchtarbeit oder langes Tragen von Handschuhen können ursächlich sein. Typisch für das toxische Kontaktekzem sind trockene, schuppige Hautstellen, Rötungen und Hautrisse.
- Das allergische Handekzem wird durch eine Kontaktallergie ausgelöst. Meist findet sich der allergieauslösende Stoff in verwendeten Kosmetika, Parfums oder Reinigungsmitteln. Bei berufsbedingt häufigem Umgang mit Farben, Klebstoffen oder Imprägniermitteln lohnt es sich, auch hier einen Blick darauf zu werfen. Das allergische Handekzem zeigt sich durch Rötungen, Bläschen und einem starken Juckreiz. Im Krankheitsverlauf können zudem Hautrisse und Verhornungen auftreten.
- Die dritte Form des Handekzems betrifft Atopiker:innen – also Menschen mit einer genetischen Veranlagung zu Neurodermitis, Heuschnupfen oder Asthma. Bei ihnen wird das Ekzem durch das Immunsystem und einer Neigung zu allergischen Reaktionen in Kombination mit einer von Natur aus schwächeren Hautschutzbarriere ausgelöst. Beim atopischen Handekzem kommt es zu Bläschen, Schuppen, Hautrissen und einer lederartigen Veränderung der Haut an den Handrücken, Fingerkuppen und den Handgelenksbeugen.
Frühe Behandlung ist wichtig
Grundsätzlich gilt: Je früher ein Handekzem erkannt wird, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es schnell und dauerhaft wieder abheilt. Geeignete Ansprechpartner:innen sind Hautärztinnen und Hautärzte, die je Schweregrad (Kasten) unterschiedliche Therapien verordnen können.
Bei nässenden Hautveränderungen und Bläschenbildung kommen austrocknende Handbäder und fettfeuchte Umschläge, die Gerbstoffe enthalten, zum Einsatz. Ist die Haut rissig, schuppig und trocken, liegt der Fokus darauf, sie wieder geschmeidig zu machen. Für die Rückfettung eignen sich medizinische Hautpflegeprodukte mit Glycerin; Salben mit Salicylsäure oder Harnstoff helfen gegen Schuppen und Verhornungen. Ist die Haut akut entzündet, erfolgt die Behandlung mit einer kortisonhaltigen Salbe oder Creme. Als Alternative stehen Salben mit sog. Calcineurininhibitoren zur Verfügung, die insbesondere bei längerer Behandlungsdauer zum Einsatz kommen. In ausgeprägten Fällen kann eine Lichttherapie mit UV-Strahlung eingesetzt werden.
Spricht das Handekzem auf die äußerliche Therapie nicht an, steht ein Medikament mit dem Wirkstoff Alitretinoin zur Verfügung. Es wirkt antientzündlich und immunmodulierend. Wichtig zu wissen ist jedoch, dass während der Therapie keine Schwangerschaft eintreten sollte. Der Wirkstoff ist ein Abkömmling des Vitamins A, das in hoher Dosierung embryonenschädigend ist.
Hautschutz muss sein
Neben der medizinischen Behandlung ist es wichtig, den direkten Kontakt mit dem auslösenden Stoff sowie anderen Chemikalien zu vermeiden. Dies gelingt in der Regel durch das Tragen entsprechender Schutzhandschuhe gut. Empfohlen werden regelmäßige Pausen – spätestens nach zwei Stunden Tragezeit – und das Tragen dünner Baumwollhandschuhe unter den Schutzhandschuhen. Sie halten die Haut trocken.
Für die Reinigung der Hände sollten seifenfreie, pH-hautneutrale Reinigungsprodukte, die frei von Löse- und Reibemitteln sind, verwendet werden. Betroffene sollten zudem darauf achten, dass das Produkt frei von reizenden und potenziell allergieauslösenden Duft- und Farbstoffen ist sowie rückfettende Substanzen und Feuchthaltefaktoren enthält. Zusätze, die Entzündungen entgegenwirken und den Juckreiz stillen, unterstützen das Abklingen akuter Beschwerden. Nach dem Waschen sowie regelmäßig im Tagesverlauf hilft das Auftragen einer Pflege mit Fett- und Feuchthaltestoffen bei der Regeneration der Haut. Sollten Sie Unterstützung bei der Auswahl geeigneter Produkte benötigen, finden Sie in Ihrer Apotheke geeignete Ansprechpartner:innen.
Handekzeme: Die vier Schweregrade
Aufgrund der vielen unterschiedlichen Auslöser und einer Vielzahl an möglichen Symptomen werden Handekzeme vom/von der Mediziner:in in drei verschiedene Formen unterteilt:
- leichtes Handekzem: heilt unter fachärztlicher Therapie nach kurzer Zeit ab.
- mittelschweres Handekzem: Trotz Therapie bleiben die Symptome über mehrere Wochen bestehen.
- schweres Handekzem: Die Hautveränderungen sind permanent vorhanden oder kehren regelmäßig wieder.
- chronisches Handekzem: Handekzeme gelten als chronisch, wenn sie mind. drei Monate durchgehend bestehen bleiben oder innerhalb eines Jahres 2 x auftreten.