Trockene Haut und gerötete Stellen sind im Winter keine Seltenheit. Kommen jedoch noch sichtbare Äderchen hinzu, deutet das auf eine Rosazea hin. Die chronisch-entzündliche Hautkrankheit betrifft vor allem Frauen zwischen 30 und 50 Jahren, kann aber auch bei Männern auftreten.

Artikel drucken

Rosazea gehört neben Akne, Neurodermitis und Psoriasis zu den häufigsten Hautkrankheiten. Sie zu er­kennen ist zunächst gar nicht so leicht. Oft wird die Rosazea erst einmal mit trockener oder empfindlicher Haut verwechselt, da sie ähnliche Symptome aufweisen kann. Typisch für eine Rosazea ist jedoch, dass die Rötung der Haut im Bereich von Wangen, Kinn und Nase sowie später auch der Stirn dauerhaft bestehen bleibt. Zudem zeichnen sich in den betroffenen Bereichen die Blutgefäße spinnennetzartig unter der Haut ab und es kann zu anfallsartig auftretenden Rötungen kommen. Im weiteren Krankheitsverlauf treten Hautknötchen, Pusteln und Schwellungen auf.

Die Rosazea zählt zu den chronisch-entzündlichen Erkrankungen und verläuft in Schüben. Zeiten mit stark ausgeprägten Hautveränderungen und Beschwerden wechseln mit Zeiten ab, in denen die Entzündung nachlässt und die Symptomatik weniger stark sichtbar ist. Als Auslöser für Schübe kommen ganz unterschiedliche Faktoren in Frage. Dazu gehören UV-Strahlung, starke Hitze, Kälte oder Stress, aber auch heiße Getränke, scharfe Gewürze oder Alkohol sowie bestimmte Medikamente. Durch das Führen eines Rosazea-Tagebuchs gelingt es häufig, die individuellen Triggerfaktoren einzugrenzen. Dafür sollte über einen Zeitraum von mehreren Wochen bis Monaten notiert werden, was gegessen und getrunken wurde, welche Medikamente eingenommen wurden, welchen äußeren Einflüssen die Haut ausgesetzt war und wie stark die Rosazea war. Liegt ein konkreter Verdacht bezüglich eines Auslösers vor, kann dieser gezielt weggelassen und die Reaktion der Haut dokumentiert werden.

Pflege ist Therapiebestandteil

Die Behandlung erfolgt in der Regel mit Cremes und Gelen, die verschiedene Wirkstoffe enthalten. Welche eingesetzt werden, entscheidet die Hautärztin oder der Hautarzt aufgrund der vorherrschenden Symptomatik und des Schweregrades der Rosazea (siehe Kasten unten). In schwer ausgeprägten Fällen ist zudem eine Behandlung mit einem entzündungshemmenden Antibiotikum möglich.

Neben der medikamentösen Behandlung spielt die Pflege der Haut eine wichtige Rolle. Sie ist als Ergänzung zur Therapie zu sehen, die helfen kann, neuen Schüben vorzubeugen. Verwendet werden sollten ausschließlich Produkte für empfindliche oder sensible Haut sowie spezielle Rosazea-Präparate. Nicht geeignet sind hingegen Gesichtswasser, mechanische und chemische Peelings, Produkte mit Anti-Aging- oder durchblutungsfördernder Wirkung sowie Zubereitungen für unreine oder trockene Haut. Letztere sollten auch gemieden werden, wenn die Haut einen trockenen Eindruck macht. Der Grund dafür ist einfach: Der hohe Fettanteil legt sich wie ein Film über die Haut, unter dem die Haut erhitzt. Reagiert die Rosazea auf Wärme, kommt es zu einer Verstärkung der Beschwerden.

Übersicht - Vier Typen der Rosazea

Typ 1: Die Gesichtshaut ist gerötet, es können erste Äderchen sichtbar werden.

Typ 2: Neben der fleckigen Rötung und sichtbaren Äderchen entstehen Knötchen und Pusteln.

Typ 3: Die Haut verdickt sich. Im Bereich der Nase können entzündete Knötchen auftreten.

Typ 4: Augen und Augenlider weisen Entzündungen auf. Diese Form der Rosazea kann auch ohne Hautsymptome auftreten und sollte durch eine Augenärztin oder einen Augenarzt behandelt werden.

Drei Schritte Pflegeroutine

rosazea_iStock-1299495999 - Durch das Führen eines Rosazea-Tagebuchs gelingt es häufig, die individuellen Triggerfaktoren einzugrenzen. - © iStock
Durch das Führen eines Rosazea-Tagebuchs gelingt es häufig, die individuellen Triggerfaktoren einzugrenzen. © iStock

Die Pflege der Rosazea-Haut besteht aus drei Schritten: Am Anfang steht die Reinigung. Hierfür werden milde, seifenfreie Syndets empfohlen, die mit lauwarmem Wasser gründlich abgespült werden. Kommt es nach der Reinigung zu Spannungsgefühlen, kann der Umstieg auf ein Reinigungsfluid oder Mizellenwasser sinnvoll sein. Beide reinigen ohne Wasser, das von Expertinnen und Experten als Auslöser für das Spannungsgefühl angesehen wird.

Nach der Reinigung wird ein leichtes Gel oder eine Creme aufgetragen. Gut geeignet sind Produkte mit Retinoiden, Licochalcon A und Kinetin. Ihre positive Wirkung auf die Rosazea konnte bereits mit Studien belegt werden. Den Abschluss bildet ein Sonnenschutzprodukt, dass vor UV-A- und UV-B-Strahlung schützt. Auch hier sollte die Formulierung möglichst leicht mit einem geringen Fettanteil sein. Bei der Wahl des UV-Filters wird zu mineralischen Filtern geraten. Bedenken sollte man außerdem, dass Sonnenschutz das ganze Jahr hindurch notwendig ist, da UV-Licht als Trigger für die Rosazea gilt.

Ergänzende Produkte können je nach Hautzustand und Bedürfnis zum Einsatz kommen. So können zum Beispiel Hautreizungen und Hitzegefühle durch das Aufsprühen von Thermalwasser-Sprays gelindert werden. Der Effekt kommt durch das schnelle Verdunsten zustande, das ein Frischegefühl hinterlässt. Auch die Verwendung dekorativer Kosmetik ist möglich, wobei auch hier zu leichten Formulierungen geraten wird. Einige Pflegeprodukte für Rosazea-Betroffene haben bereits eine grünliche Färbung, die die Rötung der Haut optisch leicht ausgleicht. Eine vollständige Abdeckung ist oft jedoch nur mit Camouflage-Kosmetik möglich. Hier sollte allerdings bedacht werden, dass das Abschminken zu Hautreizungen und einer Verstärkung der Symptomatik führen kann.

Vorurteile: Stigmatisierung und Angst vor Ansteckung

Wie alle sichtbaren Hauterkrankungen stellt auch die Rosazea für viele Betroffene eine große Belastung dar. Sie kann das Selbst­bewusstsein beeinträchtigen und die Lebensqualität mindern. Wichtig ist deshalb, sich frühzeitig in ärztliche Behandlung zu begeben. Die Rosazea ist zwar eine chronische Erkrankung, aber die Entzündung der Haut kann gelindert und neuen Schüben vorgebeugt werden. Angst vor einer Ansteckung braucht niemand zu haben. Die Krankheit ist nicht übertragbar.