Das Hüftgelenk von Hunden ist ähnlich aufgebaut wie das des Menschen. Es besteht aus einer Gelenkpfanne und dem Gelenkkopf des Oberschenkelknochens, der darin sitzt. Bei einem gesunden Gelenk passt die Form dieser Teile ideal zusammen.

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Probleme im Wachstum

Schon im Wachstum können Probleme am Hüftgelenk auftreten. Die sogenannte Hüftdysplasie (HD) entwickelt sich bereits in den ersten Lebensmonaten und tritt meist bei eher größeren Hunderassen auf. Es handelt sich um eine Fehlentwicklung, die dazu führt, dass die Form der Gelenkpfanne nicht zum Gelenkkopf passt. In der Folge sitzt der Gelenkkopf zu locker – und der unnatürliche Bewegungsspielraum im Gelenk führt zu Schmerzen sowie frühzeitiger Abnutzung, wodurch sich letztlich eine Hüftgelenksarthrose entwickelt. Neben den vererbten Genen spielt auch die Ernährung während des Wachstums eine Rolle bei der Entwicklung von HD.

Die aseptische Femurkopfnekrose ist eine weitere Erkrankung des Hüftgelenkes. Sie tritt ebenfalls im Zuge des Wachstums auf, betrifft aber nur Hunde sehr kleiner Rassen. Hier kommt es durch eine Durchblutungsstörung zu einer gestörten Entwicklung des Gelenks. Natürlich können auch klassische Verletzungen wie Frakturen und Luxationen (Ausrenken) am Hüftgelenk auftreten.

Ein häufiges Problem

Viele Hunde leiden unter orthopädischen Erkrankungen, z. B. der Hüftgelenke. Je nach Ursache erkranken oft leider die Hüftgelenke beider Seiten. Glücklicherweise kann vielen Patienten durch umfassendes Schmerzmanagement und Physikalische Medizin geholfen werden. Außerdem stehen heute auch hochmoderne Operationsmethoden zur Verfügung.

Tipps: Individuelle Lösung für jeden Patienten

  • Viele Hunde mit leichten Erkrankungen bleiben bei entsprechender Fürsorge lange beschwerdefrei.
  • Für schwerere Erkrankungen stehen verschiedene OP-Methoden (z.B. Kunsthüfte) zur Verfügung.
  • In allen Fällen ist es wichtig, dass keinesfalls Übergewicht entsteht bzw. dass dieses schnell wieder verloren wird – es stellt eine enorme Belastung für die Gelenke dar.
  • Wenn die Muskulatur um die Hüfte kräftig ausgebildet ist, wird das Gelenk ebenfalls gut entlastet.
  • Die Physikalische Medizin kann durch individuell abgestimmte Kräftigungsübungen sowie schmerzlindernde Maßnahmen wie Elektro- oder Lasertherapie unterstützen.

von Dr. med. vet. Bianca Reicher