Sie spannt, juckt oder es rieseln Schuppen: Eine empfindliche oder trockene Kopfhaut kann im Alltag sehr unangenehm sein. Welche Ursachen ihr zugrunde liegen und wie Sie sie richtig pflegen können, lesen Sie hier.

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Die Kopfhaut ist aus drei verschiedenen Schichten aufgebaut: Ganz oben liegt die Oberhaut (Epidermis); sie erneuert sich alle 27 Tage. Unter der Oberhaut befindet sich die Lederhaut (Dermis). Sie ist der Sitz der sogenannten Barorezeptoren, die für die Sinneswahrnehmungen zuständig sind und z. B. eine angenehme Kopfmassage erkennen. Die Unterhaut (Subkutis) besteht aus lockerem Binde- und Fettgewebe. Sie sorgt dafür, dass wir über den Kopf nicht übermäßig viel Wärme verlieren und frieren.

Obwohl die Kopfhaut im Vergleich zum Rest des Körpers wesentlich robuster gegenüber mechanischen und thermischen Reizen ist, ist sie bei vielen Menschen besonders empfindlich. Schätzungen zufolge verspüren rund 60 % der Frauen und 40 % der Männer regelmäßige Beschwerden wie Juckreiz, Spannungsgefühle, Rötungen, Brennen oder Kribbeln. Mitunter berichten Betroffene von schmerzenden Haarwurzeln. Bei etwa 10 % werden die Symptome von Haarausfall begleitet. Sind die Beschwerden besonders schwer ausgeprägt, sprechen Mediziner von einer extrem empfindlichen oder hypersensiblen Kopfhaut.

Wann sind Kopfhautprobleme ein Fall für den Arzt?

Trockene und empfindliche Kopfhaut ist weit verbreitet. Solange die Beschwerden mild sind, reicht oft bereits der Wechsel des Shampoos oder eine Veränderung der Pflegegewohnheiten, um Linderung zu erhalten.

Ein Arztbesuch ist sinnvoll, wenn die Symptome über längere Zeit bestehen, der Juckreiz sehr stark ist, Haarausfall hinzukommt, die Kopfhaut deutlich entzündet ist oder offene sowie verkrustete Wunden erkennbar sind. Hinter diesen Symptomen können Entzündungen stecken, die durch einen Hautpilz verursacht werden.

Gestörte Hautschutzbarriere

Die Ursache der empfindlichen Kopfhaut ist eine gestörte Hautschutzbarriere. Viele Shampoos enthalten Reinigungssubstanzen, die den natürlichen Säureschutzmantel der Kopfhaut beeinträchtigen und dazu führen, dass die Haut mit der Zeit immer empfindlicher auf Reizungen und Austrocknung reagiert.

Ist der Hautschutzmantel angegriffen, können zudem Reizstoffe leichter in die Haut eindringen, und der Feuchtigkeitsverlust über die Haut ist erhöht. Tägliche Belastungen wie das Waschen, Frisieren oder Stylen der Haare, Umweltverschmutzungen oder Stress werden zur Belastungsprobe.

Gewohnheiten überprüfen

Frau Haare_shutterstock_1935604222 - Typische Anzeichen sind ein Spannungsgefühl der Kopfhaut, Jucken, Brennen und Hautrötungen. Meist ist zudem das Haar mitbetroffen. Es kann sich rau anfühlen und glanzlos wirken.
Typische Anzeichen sind ein Spannungsgefühl der Kopfhaut, Jucken, Brennen und Hautrötungen. Meist ist zudem das Haar mitbetroffen. Es kann sich rau anfühlen und glanzlos wirken.

Der erste Schritt in der Behandlung der empfindlichen Kopfhaut ist zu analysieren, welche Faktoren die Symptome hervorrufen.

Ist es die heiße Dusche? Auch wenn eine heiße Dusche – gerade in der kalten Jahreszeit – angenehm ist, stellt sie für die Haut eine große Belastung dar. Experten raten deshalb, nur handwarmes Wasser zu verwenden.

Dasselbe gilt für das Trocknen der Haare: Hier sollte am besten die niedrigste Stufe des Haartrockners gewählt werden, oder die Haare werden an der Luft getrocknet.

Werfen Sie einen kritischen Blick auf Pflege- und Stylingprodukte sowie Ihre Bürsten und Kämme. Sind sie zu scharfkantig, können sie Irritationen und Mikroverletzungen verursachen, die sich anschließend entzünden können. Dasselbe gilt übrigens für das Kratzen bei starkem Juckreiz.

Viele Menschen mit empfindlicher Kopfhaut reagieren auf einzelne Inhaltsstoffe von Shampoos, Styling- oder Pflegeprodukten. Hier hilft oft ein Produktwechsel hin zu milderen Präparaten. Empfohlen werden z. B. Produkte mit Linolsäure, die entzündungshemmend wirkt, oder Urea.

Oft vertragen Betroffene Präparate, die auch für die Pflege von Babys und Kindern geeignet sind, besser. Hilfreich ist zudem, auf Produkte umzusteigen, die keine Duft- und Parfumstoffe enthalten.

Kennen Sie die häufigsten Auslöser für empfindliche und trockene Kopfhaut?

  • Shampoos, Spülungen, Haarfarben sowie Styling- und Pflegeprodukte
  • Kämme und Bürsten mit spitzen Borsten
  • zu heißes Wasser beim Haarewaschen
  • Sonneneinstrahlung, Wind und Kälte
  • Stress und psychische Belastungen
  • eine unausgewogene, vitamin- und mineralstoffarme Ernährung
  • Feinstaub und andere schädigende Umwelteinflüsse

Unangenehmer Begleiter

Häufig tritt die empfindliche Kopfhaut in Kombination mit trockener Kopfhaut auf. Typische Anzeichen sind ein Spannungsgefühl der Kopfhaut, Jucken, Brennen und Hautrötungen. Meist ist zudem das Haar mitbetroffen. Es kann sich rau anfühlen, schwer frisierbar sein, spröde und glanzlos wirken. Hier helfen Shampoos, die Rückfetter und Feuchthaltemittel enthalten. Das können z. B. Glycerin oder Urea sein.

Ein weiteres Symptom der trockenen Kopfhaut sind Schuppen. Sie rieseln unbemerkt vom Kopf herab und sind v. a. auf dunkler Kleidung gut sichtbar. Für viele Betroffene ein unangenehmes, aber nicht unlösbares Problem. Es gibt zahlreiche Anti-Schuppen-Präparate, die für die tägliche Haarwäsche eingesetzt werden können. Allerdings sollte bei trockener, empfindlicher Haut darauf geachtet werden, dass das Produkt die Haut nicht zusätzlich reizt.

Anti-Schuppen-Shampoos mit dem Wirkstoff Selendisulfid z. B. wirken zwar gegen Schuppen, allerdings sind sie für die Selbstbehandlung von fettigen Kopfschuppen gedacht. Ist die Haut bereits trocken, kann das Shampoo die Kopfhaut zusätzlich reizen. Besser sind in diesem Fall harnstoffhaltige Zubereitungen, die den Feuchtigkeitsgehalt der Kopfhaut erhöhen.

Wirkstoffe wie Panthenol oder Linolsäure beruhigen die Kopfhaut. Produkte, die den Wirkstoff Polidocanol enthalten, lindern zudem den Juckreiz. Auch Produkte mit pflanzlichen Extrakten oder Ölen wie z. B. Huflattich, Klettenwurzel, Weide, Thymian oder Zypresse sind bei trockener Haut gut geeignet.

Apotheker-Tipp

Kopfhautpackung gegen Schuppen: Trockene Kopfschuppen können mit Haarpackungen aus Bockshornklee behandelt werden. Dafür werden 50 g Samenpulver aufgebrüht und nach dem Abkühlen in die Kopfhaut einmassiert. Nach kurzer Einwirkzeit wird die Masse mit einem milden Shampoo ausgespült.