Besonders im Herbst und Winter benötigt unser Haar intensive Pflege. Was der Haarpracht besonders gut tut, lesen Sie hier:

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Jeder Mensch verliert täglich Haare, oft ohne es zu merken. Wie schnell ein einzelnes Haar wächst, ist in erster Linie genetisch bestimmt. Zwischen drei Millimetern und einem Zentimeter pro Monat können es sein. Ankurbeln lässt sich das Haarwachstum leider nicht – auch durch häufigeres ­Haareschneiden nicht. Der Griff zur Schere sollte trotzdem regelmäßig stattfinden. Durch das Kürzen lässt sich unkontrolliertem Haarbruch, dem so genann­ten Spliss, effektiv vorbeugen.

Menschliches Haar besteht aus drei Schichten: Ganz innen befinden sich die schwammigen Markzellen. Darüber liegt die Haarrinde. Sie macht bis zu 90 Prozent des ganzen Haares aus und sorgt dafür, dass unsere Haare elastisch und reißfest sind.

Die Haarrinde bestimmt zudem, wie dick unser Haar ist, und enthält die Farbpigmente der natürlichen ­Haarfarbe. Über der Haarrinde liegt die äußerste Schicht, die Schuppenschicht. Ähnlich wie bei einem Tannenzapfen überlagern sich hier unzählige Schuppen, die bei gesundem Haar eine geschlossene Schicht bilden.

Alle Nährstoffe, die für das Haarwachstum und die Struktur benötigt werden, liefert die Haarwurzel. Sie ist mit dem Haarfollikel in der Kopfhaut verankert. Die Talgdrüsen der Kopfhaut sorgen dafür, dass das Haar regelmäßig eingefettet und vor dem Austrocknen geschützt wird.

Je kühler es jedoch im Freien wird, umso weniger Fett wird von den Talgdrüsen gebildet und abgegeben. Sinkt die Temperatur unter 8 Grad Celsius, stellen die Talgdrüsen die Fettproduktion sogar ganz ein. Die Folge sind nicht nur trockene Haare, sondern auch vermehrte Kopfhautprobleme und Schuppenbildung.

Die Haarpflege auf den Wintermodus umstellen

Haarpflege_shutterstock_446850223 - Im Winter brauchen unsere Haare eine Extra-Portion Pflege.
Im Winter brauchen unsere Haare eine Extra-Portion Pflege.

Ähnlich wie Hautpflegeprodukte auf den individuellen Hauttyp und die Jahreszeit abgestimmt werden, sollte dies auch bei Haarpflegeprodukten geschehen. Das verhindert, dass sich die Schuppenschicht der Haare öffnet und das Haar stumpf, porös und brüchig wirkt.

Im Herbst und Winter sollte auf möglichst milde Inhaltsstoffe und rückfettende Substanzen geachtet werden. Gut geeignet sind zum Beispiel Produkte mit Argan-, Macadamianuss-, Aprikosenkern- oder Jojoba-Öl.

Spannt, juckt oder brennt die Kopfhaut, haben sich Produkte mit Urea bewährt. Sie reinigen sanft und reduzieren den Feuchtigkeitsverlust der Kopfhaut. Gleichzeitig wird die Kopfhaut beruhigt und der Juckreiz gemindert.

Auch eine Umstellung der Duschroutine kann helfen, Haarprobleme in den Griff zu bekommen. Bei trockenen Haaren und gereizter Kopfhaut reicht es oft aus, die Haare nur alle zwei bis drei Tage zu waschen.

Wer sich damit nicht wohlfühlt, kann ein Trockenshampoo testen. Die Produkte werden auf den Ansatz gesprüht, einmassiert und anschließend ausgebürstet.

Ein zusätzliches Plus an Pflege bringen Haarkuren, die einmal pro Woche auf das Haar aufgetragen werden. Dafür eignen sich neben fertigen Produkten viele natürliche Zutaten. So spendet eine Avocado-Olivenöl-Haarmaske Feuchtigkeit und eine Bananen-Mandelöl-Kur schützt vor Spliss (s.u.).

Neben den Pflegeprodukten sollten auch die Stylingprodukte mit Beginn der kalten Jahreszeit auf ihre „Wintereignung“ hin überprüft werden. Alkoholhaltige Produkte haben eine entfettende Wirkung und können die Haare zusätzlich austrocknen.

Schnell selbstgemacht: Nährende Haarmaske

Zutaten für eine pflegende Haarmaske_shutterstock_1088186780

Für die Kur wird eine Avocado mit zwei Esslöffeln Olivenöl bzw. eine reife Banane mit zwei bis drei Tropfen Mandelöl vermischt und in die Haare einmassiert.

Wer zu fettigem Haar neigt, kann das Pflegeprodukt ausschließlich in den Längen und Spitzen verteilen und den Ansatz aussparen.

Schluss mit Schuppen

Trockene Kopfhaut_Schuppen_shutterstock_393718285 - Kopfschuppen sind nicht nur ein ästhetisches Problem, sie sorgen auch dafür, dass die Kopfhaut juckt und brennt.
Kopfschuppen sind nicht nur ein ästhetisches Problem, sie sorgen auch dafür, dass die Kopfhaut juckt und brennt.

Hautärzte unterscheiden zwei verschiedene Arten von Schuppen: trockene und fettige Kopfschuppen. Wer in der kalten Jahreszeit zum ersten Mal das Auftreten von Schuppen bei sich bemerkt, leidet vermutlich unter der trockenen Form. Betroffen sind meist Menschen, die zusätzlich unter trockener Haut leiden. Die Kopfhaut bildet hierbei keine Ausnahme.

Kommen nun noch tiefe Außentemperaturen, verstärktes Föhnen oder austrocknende Stylingpräparate hinzu, bilden sich schnell feine Schuppen, die sich unschön auf der Kleidung abzeichnen.

Abhilfe schafft auch hier oft bereits die Umstellung der Pflegeroutine. Dazu gehört zum Beispiel, die Haare nicht mehr täglich zu waschen, sie an der Luft trocknen zu lassen und Spezialshampoos für ­trockene­ und empfindliche Kopfhaut zu verwenden. Ihr Apotheker berät Sie gerne bei der Auswahl geeigne­ter Produkte.

Eine unkomplizierte Soforthilfemaßnahme ist eine nächtliche Ölkur. Dafür werden vor dem Schlafengehen einige wenige Tropfen Oliven- oder Sonnenblumenöl auf der Kopfhaut verteilt. Über Nacht einwirken lassen und am nächsten Morgen Haare mit einem milden Shampoo waschen.

Mehr zum Thema Kopfschuppen lesen Sie hier.

Die Haare schonend trocknen

Haare_shutterstock_1416230198 - Im Winter verzichtet man besser auf den Föhn.
Im Winter verzichtet man besser auf den Föhn.

Am schonendsten für die Haare ist es, sie nach dem Waschen in ein Handtuch einzuschlagen, sanft auszudrücken und an der Luft trocknen zu lassen.

Kräftiges Rubbeln sollte vermieden werden. Es schadet den Haaren mehr, als dass es zum Trocknungsprozess beitragen würde.

Je nach Haarmenge, -länge, -dicke und -struktur können mitunter mehrere Stunden vergehen, bis das Haar vollständig getrocknet ist.

Wenn es einmal schneller gehen muss, kann auf das Haartrocknen per Föhn zurückgegriffen werden. Mit nassem oder noch feuchtem Haar das Haus zu verlassen, ist spätestens bei Temperaturen um den Gefrierpunkt keine Option mehr.

Experten raten, die Temperatur so niedrig wie möglich zu wählen, die Trocknungszeit gering zu halten und auf einen Abstand von mindestens 20 Zentimetern zwischen Trockner und Haaren zu achten.

Das Auftragen eines Hitzeschutzsprays schützt das Haar zusätzlich vor Feuchtigkeitsverlust und beugt Spliss und Haarbruch vor.

Die besten Tipps für gesundes und schönes Haar in der kalten Jahreszeit:

Neben gezielten Pflegemaßnahmen können auch einige allgemeine Maßnahmen helfen, die Haare gesund durch den Winter zu bringen:

  • Innenräume nicht überheizen: Natürlich möchte niemand im Winter frieren, dennoch sollte der Temperaturunterschied zwischen drinnen und draußen nicht zu stark ausfallen. Moderates Heizen hilft, den Feuchtigkeitsverlust von Haar und Kopfhaut möglichst gering zu halten.
  • Heißes Wasser vermeiden: Eine warme Dusche oder ein entspannendes Schaumbad gehören für viele Menschen zur kalten Jahreszeit dazu. Im Idealfall sollte die Wassertemperatur dabei aber nicht höher als 38 °Celsius liegen. Zu heißes Wasser irritiert und dehydriert Kopfhaut und Haare.
  • Satin oder Seide: Hauben, Hüte und Kapuzen gehören im Winter zu den Standard-Accessoires. Wer eine besonders haarfreundliche Variante wählen möchte, sollte darauf achten, dass das Innenfutter aus Satin oder Seide besteht. Beide Materialien schützen die Haare vor Spliss und Haarbruch durch Reibung.

  • „Fliegende Haare“ bändigen: Haare, die durch die elektrostatische Aufladung von Haube, Schal und Wollpullover in alle Himmelsrichtungen abstehen, können mit antistatischen Pflege­produkten gebändigt werden. Sie werden in die Haarspitzen eingearbeitet und verhindern „fliegende Haare“ zuverlässig.

  • Biotinhaltige Lebensmittel: Besonders wichtig für den Aufbau der Haarstruktur ist das Vitamin Biotin, auch Vitamin B7 oder Vitamin H genannt. Eine ausgewogene Ernährung mit biotinhaltigen Lebensmitteln – zum Beispiel Eigelb, Haferflocken, Walnüsse, ungeschälter Reis – trägt dazu bei, den täglichen Biotinbedarf zu decken und das Haar gesund zu halten.