Nicht nur für Frauen ist Intimpflege ein Thema. Auch Männer sollten sie beherzigen, um unangenehmen Gerüchen und Infektionen vorzubeugen. Dabei sollte es bei beiden Geschlechtern möglichst sanft zugehen.

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Tägliches Wechseln der Unterwäsche und Waschen des Intimbereichs sind der wesentliche Grundstein einer gesunden Intimhygiene. Sie hilft, die Haut im Intimbereich gesund zu halten und unangenehmen Gerüchen durch Ausscheidungsprodukte sowie Smegma, ein weißlicher Belag, vorzubeugen.

Hingegen der weit verbreiteten Annahme, dass Smegma nur bei Jungen und Männern zu finden sei, bildet es sich auch bei Mädchen und Frauen. Smegma besteht aus abgeschilferten Hautzellen sowie Talgdrüsensekret und sammelt sich unter der Vorhaut beziehungsweise zwischen den Schamlippen an. Wird es nicht entfernt, kommt es zu einer unangenehmen Geruchsentwicklung und einer Vermehrung der ansässigen Bakterien. Diese wiederum können Entzündungen und Infektionen verursachen.

Nach längerer Zeit können Verkrustungen entstehen, die durch den Kontakt mit Harnsalzen Steine bilden können. Zudem vermuten Experten, dass Smegma bei Männern die Bildung von Tumoren am Penis begünstigen kann.

Nicht zu oft

Am schnellsten und einfachsten lässt sich der Intimbereich unter der Dusche mit fließendem Wasser reinigen. Und dabei gilt: Ein- bis zweimal täglich mit lauwarmem Wasser reicht bei gesunden Menschen vollkommen aus.

Das gilt auch für Kinder. Sie können ab etwa vier Jahren lernen, sich selbst richtig zu waschen. Jungen sollte dabei erklärt werden, dass die Vorhaut am Penis zurückgezogen werden muss, um das Smegma abzuwaschen – doch Vorsicht: Bei vielen Jungen liegt in diesem Alter noch eine Verengung der Vorhaut vor. Sie darf auf keinen Fall mit Gewalt übergangen werden. Bei den meisten Kindern löst sich die Verengung im Verlauf des Volksschulalters von alleine.

Bei Frauen wird ausschließlich der äußere Schambereich gereinigt, die Vagina sollte nicht gespült werden. Sie verfügt über einen körpereigenen Reinigungs- und Schutzmechanismus, der durch übertriebene Hygienemaßnahmen schnell aus dem Takt gerät. Infektionen sind die Folge. Auch auf Seife oder aggressive Reinigungsmittel sollte besser verzichtet werden. Sie können sich negativ auf den Säureschutzmantel auswirken und ihn sogar ganz zerstören.

Wenn, dann milde Produkte

Frauenhygiene Binde_shutterstock_2012902709 - Hitze führt oft zu vermehrtem Schwitzen. Dicke, luftundurchlässige Binden können den Zustand zusätzlich verschlimmern und Intiminfektionen begünstigen.
Hitze führt oft zu vermehrtem Schwitzen. Dicke, luftundurchlässige Binden können den Zustand zusätzlich verschlimmern und Intiminfektionen begünstigen.

Wer dennoch nicht auf eine Waschlotion verzichten möchte, sollte auf Produkte zur Intimwäsche zurückgreifen. Sie sind auf einen niedrigen pH-Wert eingestellt und enthalten nur sehr milde Tenside.

Einige Präparate enthalten außerdem hautberuhigende oder entzündungshemmende pflanzliche Extrakte. Auch der Zusatz von Inhaltsstoffen mit antientzündlicher und antibakterieller Wirkung wie Kamillenblütenextrakt oder Auszüge aus Salbei, die desinfizierend und deodorierend wirken, ist möglich.

Milchsäurezusätze helfen, den natürlichen Säureschutzmantel zu erhalten und eignen sich besonders für Frauen, die häufiger mit Pilzinfektionen zu kämpfen haben.

Bei der Auswahl eines geeigneten Produktes kann es sinnvoll sein, sich zusätzlich am Alter zu orientieren. Einige Produkte für junge Frauen sind auf einen niedrigeren pH-Wert eingestellt als Präparate für Frauen in oder nach den Wechseljahren. Dadurch wird die natürliche Veränderung des Scheidenmilieus durch die hormonelle Umstellung optimal unterstützt.

Bei parfümierten Produkten hingegen wird zur Vorsicht geraten. Die Duftstoffe können ebenso wie Konservierungsstoffe die Haut reizen oder sensibilisieren und später eine Allergie auslösen. Dasselbe gilt für Intimsprays oder -deos sowie feuchtes Toilettenpapier.

Keimschleuder: Achtung bei Waschlappen

Waschlappen, die zur Intimhygiene verwendet wurden, sollten nach dem Gebrauch bei mindestens 60 °Celsius in der Waschmaschine gewaschen werden. Wer sie mehrfach verwendet und in der Zwischenzeit zum Trocknen aufhängt, fördert das Keimwachstum. Beim nächsten Waschvorgang können diese in die Intimregion gelangen und wiederum Infektionen auslösen.

Tipp: Wer nicht auf Waschlappen verzichten möchte und keine Möglichkeit hat, sie entsprechend zu waschen, kann auf Einmalwaschlappen ausweichen.

Schützen und pflegen

Ebenfalls wichtiger Bestandteil der Intimhygiene ist der Schutz vor Infektionen. Hier sind Mädchen und Frauen besonders gefragt. Die richtige Wischtechnik – von vorne nach hinten – ist bei ihnen essenziell, um Infektionen durch Darmbakterien zu verhindern.

Für alle gilt: Nach dem Waschen sollten alle Hautfalten gründlich abgetrocknet werden. Dennoch sind Reizungen und Entzündungen im Intimbereich keine Seltenheit. Insbesondere die Analregion ist durch die stärkere Belastung durch Toilettenpapier häufig betroffen. Hier bieten sich ölgetränkte Vliestücher oder Wasser für die Reinigung an.

Schützender Film: Tipp gegen trockene Haut

Trockene Haut im Intimbereich, die mit Juckreiz oder Brennen einhergeht, kann die Folge einer übertriebenen Intimhygiene sein. Häufig tritt sie aber auch mit zunehmendem Alter oder bei bestehenden Hauterkrankungen wie Neurodermitis auf.

Linderung bringen fetthaltige Präparate, die auf den gesamten äußeren Intim- und Analbereich aufgetragen werden können. Die Fette ersetzen den fehlenden Talg und überziehen die Haut nach dem Auftragen wie ein schützender Film. Sind die Beschwerden ausgeprägt, können Sitzbäder mit gerbstoffhaltigen Zusätzen oder pflegenden Ölen die Hautpflege unterstützen.