Grundsätzlich orientiert sich die Auswahl der Pflegeprodukte bei jeder Hautfarbe an den individuellen Hautbedürfnissen. Dennoch hat dunkle Haut einige typische strukturelle Eigenschaften, die es zu berücksichtigen gilt.

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Wie hell oder dunkel unsere Hautfarbe ausfällt, wird durch die Dichte und Verteilung des Melanins bestimmt. Gebildet wird es in der untersten Schicht der Epidermis, der Basalzellschicht. Hier liegen eingebettet zwischen den Basalzellen die sogenannten Melanozyten. Sie produzieren zum einen das rot-gelbe Pheomelanin und zum anderen das braun-schwarze Eumelanin. Die Pigmente werden in kleine, spezialisierte Organellen, die Melanosomen, verpackt und an die Hornzellen verteilt. Je dunkler der Hauttyp, umso mehr dominiert das braun-schwarze Eumelanin, während bei hellen Hauttypen das rot-gelbe Pheomelanin überwiegt.

Oft fehlt Feuchtigkeit

Grundsätzlich unterscheiden sich die Empfehlungen für bestimmte Pflegeprodukte bei dunkler und heller Haut nicht. Sie orientieren sich an den individuellen Bedürfnissen der Haut – und diese sind unabhängig von der Hautfarbe. Allerdings zeichnet sich dunkle Haut oft durch bestimmte typische Eigenschaften in der Hautstruktur aus, die bei der Pflege berücksichtigt werden sollten. So ist die Lederhaut bei Menschen mit dunkler Haut dicker ausgeprägt. Dies hat v. a. in Bezug auf die Hautalterung einen positiven Effekt. Bei dunklen Hauttypen treten erste Anzeichen der Hautalterung im Durchschnitt zehn Jahre später auf als bei hellen Hauttypen.

Weniger gut ausgebildet ist bei dunkler Haut die Barrierefunktion der Epidermis. Der transepidermale Wasserverlust ist erhöht, die typischen Probleme der feuchtigkeitsarmen Haut – Spannungsgefühle, Juckreiz oder Schuppenbildung – treten häufiger auf. Insbesondere im Winter mit geringer Luftfeuchtigkeit und trockener Heizungsluft sieht dunkle Haut schnell schuppig und grau aus. Wichtig ist nun, dass die Haut ausreichend Feuchtigkeit erhält. Gut geeignet sind Pflegeprodukte mit einem hohen Hyaluronsäureanteil und Ceramiden. Während Hyaluronsäure in großen Mengen Wasser speichern kann, sind Ceramide am Aufbau der Hautschutzbarriere beteiligt. Werden sie über ein Pflegeprodukt von außen aufgetragen, sind sie in der Lage, die Hautbarriere zu stärken und damit dem Feuchtigkeitsverlust entgegenzuwirken.

Pigmentstörungen treten häufiger auf

Aufpassen sollten dunklere Hauttypen beim Fettgehalt der Produkte. Akne ist ein häufiges Problem der dunklen Haut. Das liegt zum einen an der erhöhten Dichte der Hornschicht und zum anderen an der meist fettigeren Haut. Empfohlen können Reinigungsprodukte mit Salicylsäure und die regelmäßige Anwendung von Peelings werden. Beides wirkt der Bildung von Pickeln entgegen und bietet damit einen gewissen Schutz vor Hyper- und Depigmentierungen. Sie treten bei dunkler Haut wesentlich häufiger auf als bei heller Haut, sind meist hartnäckiger und schwerer zu behandeln. Auslöser sind neben dem klassischen Melasma v. a. Hauterkrankungen wie Akne, Neurodermitis oder das Atopische Ekzem, die zu einer postinflammatorischen Hyperpigmentierung führen.

In der Pflege haben sich Produkte mit Vitamin C, Niacinamid oder Retinol bewährt. Sie können den Teint ausgleichen und das Hautbild ebenmäßiger erscheinen lassen. Sind bereits Hyperpigmentierungen vorhanden, können Produkte mit Tretinoin oder Azelainsäure helfen. Wichtig ist, die Produkte immer mit einem UV-Schutz-Präparat zu kombinieren, um eine Verschlimmerung der Pigmentstörung zu verhindern. Dies gilt auch, wenn lichtsensibilisierende Präparate wie z. B. Johanniskraut eingenommen werden. Mitunter wird sogar beim häufigen Konsum von Earl-Grey-Tee zur Vorsicht geraten, da er das lichtsensibilisierende Bergamotte-Öl enthält.

Narben machen Probleme

Aufmerksamkeit erfordert auch der Heilungsprozess nach Verletzungen, Verbrennungen oder dem Stechen von Piercings. Hier neigt die dunkle Haut häufiger als die helle Haut zu überschießenden Narben, den sogenannten Keloiden. Bei besonders anfälligen Menschen reicht mitunter bereits ein kleiner Pickel oder ein eingewachsenes Haar als Auslöser für die Keloidbildung aus.

Während des Wachstums verursachen Keloide einen starken Juckreiz. Kratzen sollte nun jedoch unbedingt vermieden werden, da es abermals das Wachstum der Keloide anregt. Betroffene kommen so schnell in einen Teufelskreis aus Juckreiz, Kratzen und Wachstum der Keloide.

Neben dem Juckreiz können Keloide druckempfindlich oder sogar schmerzhaft sein. Werden sie sehr groß, können sie die Beweglichkeit einschränken. Um dieser Entwicklung rechtzeitig vorzubeugen, wird der Besuch bei einer spezialisierten Hautärztin empfohlen, sobald sich ein Keloid gebildet hat.

Dasselbe gilt für die Durchführung von kosmetischen Behandlungen wie chemischen Peelings, Laserbehandlungen oder der Dermabrasion. Sie können nicht nur eine Keloidbildung, sondern auch Hyper- oder Depigmentierungen auslösen. Expertinnen empfehlen, die Behandlungen nur bei Hautärztinnen durchführen zu lassen, die bereits Erfahrung im Umgang mit dunkler Haut haben.

Eine Besonderheit der dunklen Haut

Eine Dermatose, die ausschließlich bei dunkler Haut vorkommt, ist die sogenannte Dermatosis papulosa. Kennzeichnend sind dunkel pigmentierte Papeln, die das ganze Gesicht betreffen können. Grundsätzlich sind diese nicht therapiebedürftig. Je nach Ausmaß kann die Dermatitis papulosa jedoch als belastend empfunden werden und eine dermatologische Behandlung erforderlich machen.

Obwohl mitunter angenommen, bestehen für die Empfehlung von Sonnenschutzpräparaten keine Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Hautfarben. UV-Strahlung wirkt auf menschliche Haut negativ – egal, welche Farbe sie aufweist. Lichtbedingte Hautalterung, Sonnenbrand und dadurch entstandene Hautschäden sowie Hautkrebserkrankungen lassen sich durch Sonnenschutzpräparate zuverlässig verhindern. Lediglich der UV-Schutzfaktor kann bei dunklen Hauttypen niedriger ausfallen als bei hellen.