Während wir schlafen, regeneriert sich die Haut. Verletzungen und Zellschäden werden repariert, Feuchtigkeitsverluste ausgeglichen, Kollagen aufgebaut. Diese Prozesse laufen ganz von alleine, können aber mit einer gut abgestimmten Nachtpflege ideal unterstützt werden.

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Das Nachtprogramm der Haut beginnt früh. Schon um 17 Uhr fällt der Startschuss für die Regeneration der Zell-DNA. Gegen 20 Uhr wird die Haut intensiv durchblutet und durchfeuchtet. Körpereigene Vitalstoffe werden aus tieferen in höhere Hautschichten geschleust, um die Zellen zu versorgen. Ab etwa 23 Uhr werden verstärkt Wachstumshormone ausgeschüttet, die für die Zellerneuerung und den Kollagenaufbau zuständig sind. Die Zellteilungsrate ist nun im Vergleich zum Tag deutlich erhöht, und das Immunsystem arbeitet mit Vollgas. Gegen 3 Uhr nachts sinkt das Hormonlevel schließlich allmählich in Richtung Tagzustand ab.

Ausreichend Schlaf ist somit ein erstes wichtiges Standbein, damit die Haut morgens frisch und erholt aussieht. Das zweite ist die richtige Pflege am Abend. Grundsätzlich sollte diese erst einmal die gleichen Anforderungen erfüllen wie eine gute Tagescreme auch. So sollten Ceramide – die Grundbausteine der Haut – enthalten sein. Eine Nachtcreme sollte Feuchtigkeit spenden und hochwertige Fette enthalten. Die Hyaluronsäure zum Beispiel ist ein effektiver Feuchtigkeitsspender. Sie sorgt für Spannkraft und wirkt Falten entgegen. Hochwertige Öle und Fette sorgen dafür, dass die Haut die Feuchtigkeit binden kann.

Apotheker-Tipp

Wirkung verstärken: Aufgrund der genauen zeitlichen Regenerationsabläufe der Haut empfehlen einige Kosmetikexperten, die Nachtpflege darauf abzustimmen. Wer am Abend nichts mehr vorhat, kann demnach das Nachtpflegeprogramm auf den späten Nachmittag/frühen Abend vorverlegen und die Nachtpflege bereits jetzt auftragen.

Wirkstoffe für die Nacht

Im Gegensatz zur Tagespflege liegt der Fokus bei den Inhaltsstoffen für die Nachtpflege weniger auf Schutz und mehr auf Regeneration. Die Wirkstoffe sollen den natürlichen Regenerationsprozess der Haut unterstützen. Bewährt haben sich Wirkstoffe aus Kräutern wie Brunnenkresse, Brennnessel, Ginseng oder Rosmarin. Aber auch Wirkstoffe aus Trüffeln oder Algen werden eingesetzt. Antioxidantien wiederum sind wichtig für den Schutz vor freien Radikalen. Darüber hinaus unterstützt das Vitamin C die Kollagenneubildung und wirkt damit Falten entgegen. Eine Anti-Falten-Wirkung haben zudem Vitamin A (Retinol) und E.

Ein Vorteil der Nacht ist, dass sich die Poren weiten und die Hautbarriere durchlässiger wird. Die Haut kann die in der Nachtpflege enthaltenen Wirkstoffe nun besonders gut aufnehmen. Wer also einzelne Wirkungen verstärken möchte, kann ergänzend zur Nachtpflege ein Serum verwenden. Seren sind leichter formuliert als eine Creme, enthalten aber höhere Wirkstoffkonzentrationen. Aufgetragen werden sie vor der Nachtcreme.

Bitte reinigen: Das Gesicht auf die Nacht vorbereiten

Zähneputzen ist am Abend selbstverständlich ... Aber wussten Sie, dass auch das Gesicht auf die Nacht vorbereitet werden sollte? Dazu gehört zunächst einmal eine gründliche Reinigung. Rückstände von Make-up, Schweiß oder Sonnencreme werden dabei sorgfältig entfernt.

Anschließend folgt das Auftragen der Nachtpflege. Wird es mit einer Gesichtsmassage verbunden, fördert das die Durchblutung und bewirkt, dass die Pflege optimal aufgenommen wird. Der Abend ist zudem der ideale Zeitpunkt für eine pflegende Gesichtsmaske.

Masken, die über Nacht einziehen, so genannte „Overnight“- oder Nachtmasken, unterstützen die Regeneration zusätzlich.

Der Hauttyp entscheidet

Kosmetik_Creme_Hautpflege_shutterstock_1751753939 - Empfindliche, trockene oder fettige Haut? Passen Sie die Pflege Ihrem Hauttyp an.
Empfindliche, trockene oder fettige Haut? Passen Sie die Pflege Ihrem Hauttyp an.

Wie bei der Tagespflege unterscheiden sich bei den Pflegeprodukten für die Nacht Art und Zusammensetzung der Inhaltsstoffe. Welches Präparat für wen geeignet ist, bestimmt der Hauttyp. So enthalten Nachtpflegeprodukte für empfindliche Haut bevorzugt hautberuhigende und feuchtigkeitsspendende Wirkstoffe. Dadurch kann der Feuchtigkeitsmangel der trockenen Partien ausgeglichen werden, gleichzeitig wird die Haut beruhigt. Rötungen werden gemildert und die Widerstandskraft der Haut gestärkt.

Trockene, sehr trockene oder rissige Haut benötigt einen hohen Anteil hochwertiger Öle und Fette. Denn gegen Mitternacht lässt die Talgproduktion der Haut natürlicherweise nach. Für die trockene Haut, die sich bereits durch eine reduzierte Talgproduktion auszeichnet, eine starke Belastung. Gut geeignet ist zum Beispiel das Macadamia-Nussöl. Es enthält einen hohen Anteil an einfach- und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Dazu gehört die Palmitoleinsäure, ein Bestandteil der hauteigenen Lipide. Häufig eingesetzt wird auch Shea Butter, die aus dem afrikanischen Karitébaum gewonnen wird. Sie enthält neben ungesättigten Fettsäuren Vitamin E und Allantoin.

Bei fettiger Haut, die zu Unreinheiten und Akne neigt, sollte hingegen auf eine fetthaltige Nachtpflege lieber verzichtet werden. Sie kann das Hautbild unnötig verschlechtern. Besser geeignet sind leichte Produkte, die in erster Linie Feuchtigkeit spenden.

Pflegeplus: Overnight-Masken

Klassische Gesichtsmasken brauchen etwas Zeit. 10 bis 15 Minuten sollen sie auf der Haut bleiben, anschließend abgenommen oder abgewaschen werden. Nicht immer passt das in den oft hektischen Alltag. Abhilfe können so genannte „Overnight-Masken“ schaffen. Die Masken für die Nacht werden vor dem Schlafengehen auf das Gesicht aufgetragen und ziehen dank ihrer leichten, meist gelartigen Konsistenz schnell und rückstandslos ein. Abgewaschen werden sie erst mit der gewohnten Pflege am nächsten Morgen, sodass sie die ganze Nacht Zeit haben, ihre Wirkung zu entfalten. Welche das sein soll, bestimmt der eigene Hauttyp.