Wenn die natürliche Fett- und Feuchtigkeitsregulation der Haut außer Kontrolle ist, wird die Haut trocken, rau, rissig und spröde. Besonders unangenehm sind das begleitende Spannungsgefühl und der lästige Juckreiz. Beide lassen sich mit der richtigen Pflegeroutine in den Griff bekommen.
Trockener Haut fehlt es v. a. an zwei Dingen: Feuchthaltefaktoren, die für einen ausgeglichenen Flüssigkeitshaushalt sorgen, und Lipide, die an der Hautoberfläche einen Schutzfilm bilden und vor übermäßiger Verdunstung schützen. Auslöser dafür können äußere Faktoren und innere Faktoren (s. Kasten) sowie eine Vielzahl an Kombinationen aus beiden sein. Auch Erkrankungen wie Neurodermitis, Psoriasis, Diabetes, Leber-, Gallen- oder Nierenerkrankungen, Allergien, eine Schilddrüsenunterfunktion und Zöliakie sowie Stress und psychische Belastungen gehen häufig mit trockener Haut einher.
Typisch für trockene Haut sind raue, spröde oder gerötete Stellen, die schneller einreißen als gesunde Haut oder von Schuppen bedeckt sein können. Vor allem im Gesicht tritt zusätzlich ein Spannungsgefühl auf, und am Körper zeigt sich oft ein unangenehmer Juckreiz. Auslöser für Juckreiz und Spannungsgefühl ist ebenfalls der Mangel an Hautfetten und natürlichen Feuchthaltefaktoren sowie eine insgesamt verminderte Talgproduktion, die gemeinsam dazu führen, dass die Haut aus dem Gleichgewicht gerät. Sie kann ihre Schutzfunktion nicht mehr ausreichend erfüllen und reagiert überempfindlich auf äußere Reize, was sich durch permanenten Juckreiz äußert.
Wissenswertes: Kennen Sie die häufigsten Auslöser für trockene Haut?
Äußere Auslöser
- heiße, kalte oder trockene Luft
- UV-Licht und häufiges Sonnenbaden
- häufiges Waschen oder lange, heiße Bäder und Duschen
- ein hoher Verbrauch von Seife oder Duschgel
- bestimmte Medikamente oder Therapien können als Nebenwirkung die Haut austrocknen. Dazu gehören z. B. Diuretika, Cholesterinsenker, Langzeittherapie mit Cortison, Strahlentherapie
- berufliche Belastungen durch Reinigungsmittel, Chemikalien und Ähnlichem
Innere Auslöser
- genetische Veranlagung
- Alter und Fortschritt der Hautalterung
- hormonelle Einflüsse durch eine Schwangerschaft oder die Wechseljahre
Spannungsgefühl wegpflegen
Das Wichtigste im Umgang mit trockener Haut ist die richtige Hautpflege. Diese beginnt bereits bei der Reinigung. Hautärztinnen und -ärzte empfehlen, darauf zu achten, besonders milde Produkte mit einem pH-Wert zwischen 4 und 6,5, die die hauteigenen Lipide nicht zusätzlich auswaschen, zu verwenden. Für die trockene Gesichtshaut eignen sich Produkte auf Wasserbasis mit Feuchthaltefaktoren. Ist die Haut im Gesicht sehr bis extrem trocken, sollte zu Reinigungsmitteln auf Ölbasis gegriffen werden. Für den Körper stehen ebenfalls rückfettende Dusch- und Badeöle sowie Produkte, die Urea enthalten, zur Verfügung.
Beim Duschen und Baden selbst ist es wichtig, nicht zu heiße Temperaturen zu verwenden und bei Peelings, Luffa-Handschuhen und Ähnlichem zurückhaltend zu sein. Sie können die Haut zusätzlich reizen. Nach dem Waschen sollte die Haut deshalb auch nur vorsichtig trocken getupft und kräftiges Reiben vermieden werden.
Auch wenn Dusch- und Badeöle bereits rückfettend wirken, ist das Eincremen nach dem Duschen oder Baden sinnvoll und wichtig. Am Morgen eignen sich Produkte mit einem hohen Anteil an feuchtigkeitsspendenden Inhaltsstoffen wie z. B. Urea. Empfohlen wird ein Mindestgehalt von 5 % Urea. Bei sehr trockener Haut kann dieser bis zu 10 % betragen. Ebenfalls geeignet sind Inhaltsstoffe wie Ceramide oder Lactate sowie im Gesicht die Hyaluronsäure. Alle reduzieren den Feuchtigkeitsverlust, fördern die hauteigene Feuchtigkeitsversorgung und mindern das Spannungsgefühl. Der angenehme Effekt ist direkt spürbar, und die Produkte ziehen schnell in die Haut ein. Steht ein wenig mehr Zeit zur Verfügung, kann zu lipidreicheren, wasserhaltigen Emulsionen gegriffen werden. Sie bilden einen leichten, luftdurchlässigen Fettfilm auf der Haut und verhindern damit, dass Feuchtigkeit verloren geht. Gleichzeitig versorgen sie die Hornschicht mit Fett und beugen weiterer Austrocknung vor. Allerdings brauchen sie in der Regel etwas länger, bis sie vollständig eingezogen sind.
Von der Verwendung reiner Fettsalben ohne Wasseranteil, raten Expertinnen und Experten bei trockener Haut eher ab. Sie begünstigen einen Wärmestau, der entzündungsfördernd wirkt und bereits bestehende Ekzeme oder Entzündungszeichen verstärken kann.
Weitere Maßnahmen
Oft ist es der Juckreiz, der trockene Haut so belastend macht. Er kann die Lebensqualität stark einschränken und sollte dementsprechend behandelt werden. In Ihrer Apotheke stehen verschiedene Hautcremes zur Verfügung, die juckreizstillende Wirkstoffe enthalten. Das Team vor Ort berät Sie gerne bei der Auswahl. Legt sich der Juckreiz trotz regelmäßiger und ausreichender Pflege nicht, ist ein Arztbesuch ratsam. Hausärztinnen und -ärzte sowie Hautärztinnen und -ärzte können den Zustand der Haut oft schon am äußeren Erscheinungsbild gut einschätzen und entscheiden, ob weiterführende Untersuchungen im Hinblick auf Allergien oder andere Grunderkrankungen notwendig sind.
Neben der gezielten Hautpflege kann es lohnenswert sein, die verwendeten Produkte und das eigene Verhalten kritisch unter die Lupe zu nehmen. Sind Ihre Pflegeprodukte frei von Alkohol, Duft- und Farbstoffen? Trinken Sie ausreichend? Erstere können trockene Haut zusätzlich reizen, Letzteres ist essenziell für die Hautgesundheit. Die Flüssigkeitsaufnahme sollte am besten in Form von Wasser, Früchte- oder Kräutertees erfolgen. Der Alkohol- und Nikotinkonsum hingegen soll möglichst eingeschränkt werden, da beide die Haut zusätzlich austrocknen. Frisches Obst und Gemüse liefern wichtige Vitamine und Mineralien. Ist die Luft in den Innenräumen sehr trocken, kann ein Luftbefeuchter helfen. Zudem wird geraten, die Schlafräume über Nacht nicht zu beheizen.