Nahezu 70 % aller Frauen machen zumindest einmal in ihrem Leben unliebsame Bekanntschaft mit einer der häufigsten bakteriellen Infektionskrankheiten – und oftmals bleibt es nicht bei diesem einen Mal ...

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Treten typische Symptome wie häufiger Harndrang mit Schmerzen und Brennen beim Harnlassen auf und beschränken sich diese auf den unteren Harntrakt, so kann von einer unkomplizierten Blasenentzündung ausgegangen werden, bei der einer Selbstmedikation für eine Dauer von fünf Tagen nichts im Wege steht. Zeigt sich innerhalb einer Woche keine Besserung, sollte ein Arztbesuch folgen. Risikogruppen wie Schwangere, Diabetiker:innen, Kinder und Männer gehören sofort zur Ärztin/zum Arzt; ebenso müssen Alarmzeichen wie Verfärbungen oder Blutbeimengungen des Urins, sehr starke Schmerzen mit aufsteigendem Charakter, Fieber über 38 °C oder immer wiederkehrende Infektionen ärztlich abgeklärt werden.

Trinken, trinken, trinken

Gerade beim beginnenden und unkomplizierten Harnwegsinfekt leisten pflanzliche Präparate volle Arbeit. Die wichtigste allgemeine Empfehlung dabei lautet ausreichendes Trinken, mindestens zwei Liter Flüssigkeit pro Tag. Auch bei Einnahme eines Antibiotikums ist eine ergänzende Durchspülungstherapie sinnvoll, die man auch nach Absetzen des Antibiotikums bis zu vier Wochen fortsetzen kann.

Zystitis - Zahlen & Fakten

Von chronisch rezidivierenden Harnwegsinfektionen spricht man, wenn sie mindestens 3-mal pro Jahr auftreten.

Sie treten bei 1–5 % der Frauen auf und sind damit eine sehr häufige Erkrankung.

Ein Drittel aller Patientinnen kann mit einfachen Maßnahmen wie richtiges Harnlassen sowie Genital- und Sexualhygiene infektfrei werden.

Adipositas mit einem BMI von > 30 erhöht das Risiko für Infekte um den Faktor 2,5–5.

Dagegen ist ein Kraut gewachsen:

Keime ausspülen

Das Zinnkraut oder auch Acker-Schachtelhalm, Birke, Goldrute und Hauhechel besitzen einen harntreibenden Effekt, wodurch die Harnwege besser durchgespült und Keime ausgeschieden werden. Daher ist es wichtig, bei der Anwendung dieser Pflanzen ausreichend zu trinken. Zudem besitzt die Goldrute eine antientzündliche und leicht krampflösende Wirkung. Der Hauhechel wirkt vermutlich zusätzlich hemmend auf das Wachstum von Bakterien. Diese Pflanzen dürfen jedoch nicht angewendet werden, wenn Ödeme z. B. aufgrund von Herz- oder Nierenfunktionsstörungen vorliegen. Die Birke sollte außerdem nicht von Pollenallergiker:innen verwendet werden.

Bakterienwachstum stoppen

Bärentraubenblätter_shutterstock_1470022865

Die Inhaltsstoffe der Bärentraubenblätter (siehe Bild) wirken leicht desinfizierend und hemmen das Wachstum von Bakterien. Bei der Einnahme von Präparaten, welche diese Pflanze beinhalten, kann sich der Urin grünlich verfärben. Die Bärentraube sollte nicht länger als eine Woche durchgängig und nicht häufiger als fünfmal pro Jahr angewandt werden. Für Schwangere, Stillende und Kinder ist sie nicht geeignet.

Teflon für Bakterien

Die D-Mannose ist ein pflanzlicher Einfachzucker, welcher eingenommen unverändert in die Blase gelangt; dort bindet er an die meisten Bakterien, welche Harnwegsinfekte verursachen, und hindert diese an der Anhaftung an die Blasenwand. Die so frei herumschwimmenden Bakterien können mit dem Urin ausgeschieden werden. Die Cranberry stammt aus Amerika, die Preiselbeere aus Europa. Beide besitzen Inhaltsstoffe, die für die Gesunderhaltung der Harnwege wichtig sind.

Apotheker-Tipp

von MAG. PHARM. IRINA SCHWABEGGER-WAGER

Einfache Maßnahmen – große Wirkung:

  • Entleeren Sie Ihre Blase so oft und vollständig wie möglich.
  • Achten Sie darauf, dass Ihre Füße warm bleiben.
  • Wechseln Sie Ihre nasse Badebekleidung sofort nach dem Schwimmen.
  • Nach dem Toilettengang von vorne nach hinten wischen, um keine Keime Richtung Harnröhre zu befördern.
  • Intimhygiene nicht übertreiben! Waschen Sie nur mit Wasser und verwenden Sie keine aggressiven Seifen.
  • Waschen Sie Ihre Unterwäsche mit 60°C.
  • Trinken Sie reines Wasser oder ungesüßten Tee – Zucker fördert das Wachstum von Bakterien.