Viele Menschen leiden an Ein- und Durchschlafstörungen sowie deren Folgen wie beispielsweise Tagesmüdigkeit oder Konzen­trationsstörungen. Welche Ursachen können hier zugrunde liegen? Welche Maßnahmen können grundsätzlich ergriffen werden und welche Kräuter sind dagegen gewachsen?

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Sind Schlafstörungen von kurzer Dauer, stellen sie in der Regel kein Problem dar, da der Körper über ausreichend Res­sourcen verfügt, um sie zu kompensieren. Sind sie jedoch lange andauernd und beeinträchtigen die Lebensqualität, sollte etwas unternommen werden.

Die Ursachen für Schlafstörungen können äußerst vielfältig sein. So können beispielsweise körperliche Störungen zugrunde liegen, wie Erkrankungen des Stoffwechsels oder des Atemsystems sowie hormonelle Veränderungen, aber auch die Schilddrüse oder anhaltende starke Schmerzen können ursächlich sein. Weiters können psychische Faktoren, wie Stress, Belastung am Arbeitsplatz, familiäre und soziale Probleme und Rückschläge, vorliegen. Schlafstörungen können auch eine Nebenwirkung von Medikamenten sein, zum Beispiel im Rahmen einer Behandlung mit Antidepressiva, Neuroleptika, Parkinsonmedikamenten oder Medikamenten gegen Demenz. Daneben können sich auch koffeinhaltige Genussmittel wie Kaffee, Tee, Cola oder Energy-Drinks negativ auf den Schlaf auswirken. Problematisch in diesem Zusammenhang ist auch Alkohol, da dieser zwar zu schnellerem Ein-, aber schlechterem Durchschlafen führt. Eine weitere Ursache kann eine Schlafapnoe sein, bei der es immer wieder zu Atemaussetzern kommt, welche nicht nur den Schlaf stören, sondern auch zu Folgeerkrankungen wie Herzinsuffizienz oder Bluthochdruck führen können. Hinweise auf eine Schlafapnoe können lautes und unregelmäßiges Schnarchen sowie Tagesmüdigkeit, Sekundenschlaf und Konzentrationsstörungen sein. Dies sollte am besten in einem Schlaflabor abgeklärt werden. Das Restless-Legs-Syndrom kann ebenso für Schlafstörungen verantwortlich sein. Dabei handelt es sich um einen starken Drang, die Beine zu bewegen, etwa aufgrund von kribbelnden, brennenden oder stechenden Empfindungen. Dieses Syndrom führt häufig zu schweren Schlafstörungen und muss ärztlich abgeklärt und behandelt werden.

Grundsätzlich gibt es einige Tipps, die für einen guten Schlaf beherzigt werden sollten. So sollten Störfaktoren wie Lärm, Licht oder ein zu warmes Schlafzimmer vermieden werden. Es sollte auf regelmäßige Schlafenszeiten geachtet, der Mittagsschlaf auf maximal dreißig Minuten verkürzt, auf späte Mahlzeiten sowie Nikotin und Alkohol verzichtet und zwei Stunden vor dem Zu-Bett-Gehen kein Sport mehr getrieben werden. Liegt der Verdacht nahe, dass Medikamente die Auslöser einer Schlafstörung sind, sollte dies mit dem Apotheker oder Arzt besprochen werden. Weiters können pflanzliche Schlafmittel zur Anwendung kommen, welche eine sanfte Unterstützung bieten und den Vorteil haben, nicht abhängig zu machen.

Alle genannten Pflanzen auf der nächsten Seite werden häufig in Kombination verwendet, da sich ihre positiven Eigenschaften auf das Ein- und Durchschlafen gut ergänzen. Am besten werden Fertigpräparate in Form von Kapseln, Tabletten oder Tropfen eingenommen, da diese über einen ausreichend hohen Wirkstoffgehalt verfügen, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Solche Präparate werden in der Regel eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen eingenommen, wobei die volle Wirkung nach circa zwei Wochen zu erwarten ist. Diese Präparate sollten nicht mit Alkohol kombiniert werden. Falls bereits andere Beruhigungs- oder Schlafmittel zum Einsatz kommen, sollte die zusätzliche Einnahme von pflanzlichen Präparaten mit dem/der Apotheker:in abgeklärt werden.

Nie wieder schlaflos! Wir sagen „Gute Nacht“ mit diesen 5 Heilpflanzen

1. Baldrian (Valeriana officinalis)

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Baldrian, welcher bereits im antiken Rom und Griechenland verwendet wurde, ist in Europa, den gemäßigten Zonen Asiens, Japan und Nordamerika beheimatet. Er wird unter anderem in Belgien, Holland und Deutschland angebaut. Zur Anwendung kommen seine Wurzeln, deren Inhaltsstoffe gegen Ein- und Durchschlafstörungen wirken. Diese Wirkung kommt durch Interaktionen der Wirkstoffe mit Botenstoffen und schlaffördernden Substan­zen im Gehirn zustande, wodurch Baldrian auch angstlösend und beruhigend wirkt. Bei der Einnahme kann es zu eventuellen Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden, beispielsweise Übelkeit oder Bauchkrämpfen, kommen. Baldrian sollte nicht von Schwangeren, Stillenden oder Kindern unter 12 Jahren angewandt werden. Weiters sollte nach der Einnahme das Autofahren oder Bedienen von Maschinen unterlassen werden.

2. Melisse (Melissa officinalis)

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Die Melisse ist im östlichen Mittelmeergebiet bis Westasien beheimatet. Der Anbau findet hauptsächlich in Mittel-, West- und Osteuropa sowie Marokko statt. Sie ist seit dem Altertum als Arzneipflanze bekannt, wobei ihre Blätter zur Anwendung kommen, die als wirksame Bestandteile ätherische Öle beinhalten. Diese wirken beruhigend, angstlösend und können so das Einschlafen fördern.

3. Passionsblume (Passiflora incarnata)

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Heimisch ist die Passionsblume unter anderem im Südosten der USA sowie Mittelamerika, nach Europa kam sie im 17 Jhdt. als Zierpflanze. Ihr Kraut, das alle Teile der Pflanze mit Ausnahme der Wurzel umfasst, wirkt angstlösend und beruhigend. Außerdem fördert sie das Einschlafen.

4. Echter Hopfen (Humulus lupulus)

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Die Heimat des Hopfens ist bis dato ungeklärt, wobei die heutigen Vorkommen in Mitteleuropa und -asien auf Pflanzen beruhen, die aus dem Anbau verwildert waren. Die heutigen Hauptanbauländer sind Deutschland, Tschechien, Frankreich, Polen, Österreich, die Slowakei sowie China und die USA. Hopfen wird aufgrund seiner beruhigenden und schlafverbessernden sowie positiven Effekte auf den Schlaf-Wach-Rhythmus bereits seit dem 18. Jhdt. eingesetzt. Zur Anwendung kommen die weiblichen Hopfenzapfen, welche die ­wirksamen Substanzen beinhalten.

5. Lavendel (Lavandula angustifolia)

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Das Vorkommen des Lavendels liegt vor allem im Mittelmeergebiet, wobei er besonders in Südfrankreich, Spanien, Russland, Ungarn und Bulgarien angebaut wird. Er ist seit dem 12. Jhdt. als Arzneipflanze bekannt. Zur Anwendung kommen seine Blüten. Das in ihnen enthaltene Öl hat positive Effekte auf die Psyche und den Schlaf, da es beruhigend und schlaffördernd wirkt. Bei der Einnahme kann es eventuell zu Blähungen oder Bauchschmerzen als Nebenwirkung kommen.