Wie Mariendistel, Löwenzahn, Artischocke und Tausendgüldenkraut auf sanfte Weise unsere Leber und Galle stärken und schützen.

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Wofür sind die Leber und die Galle zuständig?

Die Leber erfüllt eine Vielzahl von Aufgaben. Sie ist unser wichtigstes Entgiftungs- und Stoffwechselorgan. Die Leber scheidet Giftstoffe aus und produziert Gallensäure, die in der Gallenblase gespeichert wird und wichtig für Verdauung und Fettabbau ist. Bei der Entgiftung fließen pro Minute eineinhalb Liter Blut durch die Leber, die gereinigt und gefiltert werden.

Außerdem werden Nährstoffe umgewandelt, verwertet und gespeichert. Überdies ist die Leber für die Produktion von Gerinnungsfaktoren zuständig, welche dazu führen, dass es nach einer Verletzung zur Bildung von Schorf kommt, und wir somit nicht verbluten. Zudem produziert die Leber Cholesterin, das wichtig für die weitere Produktion von Gallensäure ist. So entsteht pro Tag ein Liter Gallenflüssigkeit.

Die Galle stellt zwar kein lebenswichtiges Organ dar, trägt aber durch die Speicherung der Gallenflüssigkeit, die von der Leber produziert wird, zu einer besseren Verdauung bei, da nach der Aufnahme von fettreichen Nahrungsmitteln Gallenflüssigkeit aus der Gallenblase in den Darm abgegeben wird.

Was schadet der Leber und der Galle? Und was schützt sie?

Die Leber kann unter anderem durch Umweltgifte, Medikamente, zu viel Fett, Alkohol oder Zucker belastet sein. Daraus können sich chronische Lebererkrankungen wie die Fettleber oder andere Leberbeschwerden entwickeln.

Derartige Probleme verursachen zwar keine Schmerzen, können sich aber zum Beispiel durch Mattigkeit, Erschöpfung, Druckempfindlichkeit im rechten Oberbauch, Juckreiz, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, aufgeblähten Bauch und Völlegefühl bemerkbar machen.

Den besten Schutz für die Leber stellt eine Anpassung des Lebensstils dar. Dabei sollte die Ernährung ausgewogen sein und viel Obst und Gemüse enthalten sowie Alkohol, Zucker und Fett nur in Maßen genossen werden.

Zudem ist es wichtig, Stress zu reduzieren, denn dieser führt zu einem erhöhten Cortisolspiegel, welcher sich wiederum belastend auf die Leber auswirkt.

Zu Beschwerden wie Völlegefühl, Blähungen und Magendrücken kommt es oft nach üppigen, fetthaltigen Mahlzeiten; aber auch eine Überlastung des Leber-Galle-Systems kann eine mögliche Ursache dieser Beschwerden darstellen, da Fette nicht richtig abgebaut werden können, wenn die Leber nicht ausreichend Gallenflüssigkeit produziert.

Bestimmte Heilpflanzen können jedoch Abhilfe schaffen:

1. Die Mariendistel

Heilpflanzen Mariendistel - Die Mariendistel wird am besten als Fertigpräparat mit einem standardisierten Trockenextrakt eingenommen.
Die Mariendistel wird am besten als Fertigpräparat mit einem standardisierten Trockenextrakt eingenommen.

Die Mariendistel ist seit der Antike als Heilpflanze bekannt. Sie kommt in Südeuropa, Nordafrika und Westasien vor. Verwendet werden die Früchte der Pflanze. Sie wirkt durch den Inhaltsstoff Silymarin leberschützend, -stärkend und entgiftend. Die Wirkung ergibt sich dabei einerseits durch die Stabilisierung der Hülle der Leberzellen, wodurch Giftstoffe schlechter in die Zelle eindringen. Andererseits kann sich die Leber durch die Unterstützung von Silymarin nach Schädigungen in gewissem Ausmaß wieder regenerieren.

Studien sprechen zudem für die Verlangsamung von Lebererkrankungen durch die Einnahme von Mariendistelextrakten. Sogar bei Vergiftungen der Leber, zum Beispiel sogar durch den Knollenblätterpilz, wird die Mariendistel eingesetzt. Zur Anwendung kommen Fertigpräparate, da in Teezubereitungen zu wenig relevante Inhaltsstoffe enthalten sind.

Bitte aufpassen: Eine Verwendung von Mariendistelpräparaten sollte nur nach Rücksprache mit dem Arzt erfolgen – und sie sollten bei einer Allergie gegen Korbblütler nicht eingenommen werden.

2. Der Löwenzahn

Heilpflanzen Löwenzahn - Der Löwenzahn kann als Tee, Fertigpräparat oder Frischpflanzensaft eingenommen werden.
Der Löwenzahn kann als Tee, Fertigpräparat oder Frischpflanzensaft eingenommen werden.

Der Löwenzahn ist seit dem Altertum als Heilpflanze bekannt. Angebaut wird er vor allem in Osteuropa. Es können alle Teile der Pflanze verwendet werden – also sowohl das Kraut als auch die Wurzel. Die Inhaltsstoffe des Löwenzahns wirken gallentreibend und fördern die Gallensäureproduktion, wodurch die Verdauung angeregt wird. Weiters wirkt die Pflanze gegen Blähungen und Völlegefühl.

Bitte aufpassen: Löwenzahn sollte bei Problemen mit der Galle oder den Nieren nur nach Rücksprache mit dem Arzt verwendet werden und ist für Personen mit einer Allergie gegen Korbblütler nicht geeignet.

3. Die Artischocke

Heilpflanzen Artischocke - In der Apotheke sind Artischocken-Zubereitungen mit einem gleichbleibenden Wirkstoffgehalt in Form von Tabletten und Lösungen erhältlich.
In der Apotheke sind Artischocken-Zubereitungen mit einem gleichbleibenden Wirkstoffgehalt in Form von Tabletten und Lösungen erhältlich.

Die Artischocke war bereits im alten Ägypten als Arzneipflanze bekannt. Sie stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, wird heute jedoch vor allem in Südeuropa und Deutschland angebaut.

Zur Anwendung kommen die Blätter der Artischocke. Ihre Substanzen regen die Produktion von Gallensäure in der Leber an und fördern ihre Abgabe in den Darm. Dadurch wird die Fettverbrennung gefördert und fettreiche Mahlzeiten werden besser vertragen. Außerdem wird die Lebertätigkeit unterstützt und es gibt günstige Auswirkungen auf den Cholesterinspiegel, indem überschüssiges Cholesterin vermehrt ausgeschieden und die Neubildung vermindert wird.

Somit helfen Extrakte von der Artischocke den Appetit anzuregen und sie lindern Blähungen und Völlegefühl (vor allem nach fettreichen Mahlzeiten).

Bitte aufpassen: Artischocken-Präparate sollten bei einer Allergie gegen Korbblütler oder bei Gallensteinen bzw. einem Verschluss der Gallenwege nicht zur Anwendung kommen.

4. Das Tausendgüldenkraut

Heilpflanzen Tausendgüldenkraut Centaurium erythraea - Tausendgüldenkraut wird am besten als Tee oder Tinktur eingenommen.
Tausendgüldenkraut wird am besten als Tee oder Tinktur eingenommen.

Das Tausendgüldenkraut ist in Europa, Nordamerika, Nordafrika und Westasien beheimatet. Die Wildvorkommen stehen unter Naturschutz und dürfen nicht gesammelt werden. Es ist seit der Antike als Heilpflanze bekannt und hat seinen Namen wohl vom Ausdruck „Tauend Gulden wert“ erhalten.

Verwendet wird das Kraut der Pflanze, welches leberschützende Effekte aufweist und gegen Blähungen und Völlegefühl wirkt, indem es Leber und Galle anregt.

Bitte aufpassen: Das Tausendgüldenkraut sollte bei Entzündungen der Magen- oder Darmschleimhaut nicht zur Anwendung kommen.

Autorin: Mag. pharm. Stefanie Briganser