Schwere Beine, Juckreiz und leichte Schwellungen an den Beinen können erste Anzeichen einer Venenerkrankung sein. Mit Rosskastanie, Weinlaub und Co. lassen sich viele der damit einhergehenden Beschwerden wie Krampfadern und Ödeme wirksam reduzieren.

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Venenerkrankungen sind sehr weit verbreitet. Daten belegen, dass neun von zehn Erwachsenen zumindest leichte Veränderungen der Beinvenen aufweisen. Doch Krampfadern und Besenreiser sind nicht nur ein kosmetisches Problem, sondern können auch in eine progredient verlaufende chronische Veneninsuffizienz und letztlich in einem offenen Bein (Ulcus cruris) münden.

Hilfe aus der Natur

Neben Kompressionsstrümpfen, Gewichtsreduktion, chirurgischen Methoden und einer Ernährungsumstellung sind auch diverse Phytopharmaka, also pflanzliche Arzneimittel, seit Jahren fester Bestandteil vieler Therapien. In einem 2016 erschienen Expertenpapier zur symptomorientierten Therapie chronischer Venenerkrankungen werden Phytopharmaka sogar als gleichwertig zur Kompressionstherapie und neben chirurgischen Verfahren als eine der drei Säulen in der Therapie venöser Erkrankungen definiert.

Auch wenn sich die Heilpflanzen hinsichtlich ihrer spezifischen Wirkstoffe und Wirkungen unterscheiden, so zeigt sich dennoch, dass deren Hauptinhaltsstoffe vor Ödemen schützen und die Venen in ihrer Arbeit unterstützen. Neben der chronisch venösen Insuffizienz lassen sich Phytopharmaka auch bei Krampfadern, Venenentzündungen und Hämorrhoiden mit Erfolg einsetzen.

Rosskastanie: gut untersucht

Kastanie Heilpflanzen - © Shutterstock
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Das aus den Rosskastaniensamen gewonnene Aescin gehört zu den bestuntersuchten pflanzlichen Wirkstoffen in der Indikation venöse Erkrankungen. Aescin reduziert die Kapillarpermeabilität, d.h. die Durchlässigkeit der Gefäße, und wirkt dadurch gefäßabdichtend und ödemprotektiv.

Aescin gilt zudem als entzündungshemmend und venentonisierend. Dementsprechend zeigte sich in zahlreichen Untersuchungen, dass Rosskastanienzubereitungen – innerlich wie auch äußerlich angewandt – Schmerzen, Juckreiz, nächtliche Wadenkrämpfe und Schwellungen reduzieren.

Neben der Anwendung bei Veneninsuffizienz kann auch die innerliche Anwendung bei Hämorrhoiden sinnvoll sein. Äußerlich kann Rosskastanie neben der venösen Insuffizienz auch bei Blutergüssen und Petechien eingesetzt werden.

Rosskastanie gilt allgemein als gut verträglich, nur in seltenen Fällen kann es zu Juckreiz, Kopfschmerzen und Verdauungsbeschwerden kommen. Deshalb gibt es in Ihrer Apotheke auch eine so genannte retardierte Arzneiform, die die Wirkstoffe langsam freisetzt. Da die äußerliche Anwendung in seltenen Fällen zu allergischen Reaktionen führen kann, sollten Rosskastanienzubereitungen nur auf intakter Haut aufgetragen werden.

Mäusedorn: adaptiv

Mäusedorn Heilpflanzen - © Shutterstock
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Der Extrakt aus der Mäusedornwurzel unterstützt durch seinen vasokonstriktorischen Effekt, also zusammenziehende Wirkung, die Arbeit der Venen; zudem wirkt er auch antientzündlich und entwässernd. Ein besonderer Effekt ist, dass Mäusedorn die Venen kontrahiert, d.h. zusammenzieht, während es in den Arterien zu relaxierenden, also entspannenden, Effekten kommt. Mäusedornwurzelextrakt bewirkt deshalb eine Volumenminderung in den Unterschenkeln. Mäusedorn eignet sich daneben auch zur Behandlung von Hämorrhoiden, Wadenkrämpfen und Ödemen.

Zubereitungen aus Mäusedorn gelten als gut verträglich. Nur bei höheren Dosierungen kann Mäusedorn Übelkeit und Durchfall auslösen. Da Mäusedorn die Aufnahme von fettlöslichen Vitaminen hemmt und zu Reflux führen kann, wird von einer Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern abgeraten.

Rotes Weinlaub: volumenreduzierend

Rotes Weinlaub Heilpflanzen - © Shutterstock
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Die Wirkstoffe des Roten Weinlaubs führen zu einer Erhöhung der Elastizität der Gefäße und einer Stabilisierung der Kapillarmembran. Zusätzlich wird die Mikrozirkulation in den Gefäßen verbessert und die Thrombozytenaggregation gehemmt.

Dadurch wirken sich Zubereitungen aus dem roten Weinlaub positiv auf Venenentzündung, chronisch venöse Insuffizienz, Beinödeme, Krampfadern, Hämorrhoiden und fragile Kapillaren aus.

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Buchweizen: gefäßunterstützend

Buchweizen Heilpflanzen - © Shutterstock
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Auch im Buchweizenkraut sind es vor allem die Flavonoide, denen man positive Wirkungen auf das venöse System zuschreibt. Ähnlich wie bei Rotem Weinlaub werden die Mikrozirkulation in den Kapillaren verbessert, die Thrombozytenaggregation gehemmt und die Gefäßdurchlässigkeit reduziert.

Steinklee: antientzündlich

Steinklee Heilpflanzen - © Shutterstock
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Steinkleekraut enthält vor allem Cumarine und Sapogenine. Diese bewirken neben einer Senkung der Gefäßdurchlässigkeit antientzündliche, antiexsudative und ödemprotektive Wirkungen, wodurch sich der venöse Rückfluss verbessert und der lymphatische Abtransport gesteigert wird.

Steinkleekraut eignet sich deshalb besonders bei venöser Insuffizienz, Krampfadern und Hämorrhoiden. Das enthaltene Cumarin kann Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit bewirken, allerdings nur bei höherer Dosierung.

Japanischer Schnurbaum & Co.

Japanischer Schnurbaum Heilpflanzen - © Shutterstock
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In der Therapie venöser Insuffizienz und Hämorrhoiden haben sich bisher auch Zubereitungen aus den Wirkstoffen Hersperiden, Oxerutin und Diosmin sehr bewährt. Diese vermindern die Gefäßdurchläßigkeit und beugen deshalb Ödemen vor. Diese Wirkstoffe werden aus den Flavonoiden hergestellt. Oxerutin wird aus dem Japanischen Schnurbaum gewonnen, Hesperiden und Diosmin aus den Schalen von Zitrusarten.

Hamamelis: adstringierend

Hamamelis Zaubernuss Heilpflanzen - © Shutterstock
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Äußerlich aufgetragen können auch Zubereitungen aus Hamamelisblättern und -rinde einen sinnvollen Beitrag bei Venenerkrankungen leisten. Hamamelis wirkt vor allem durch die enthaltenen Gerbstoffe adstringierend, d.h. zusammenziehend, und blutstillend. Die ebenfalls enthaltenen Flavonoide wirken zusätzlich Entzündungen entgegen.

Untersuchungen legen zudem nahe, dass Hamamelis kapillarabdichtend, juckreizstillend und wundheilungsfördernd wirkt. Deshalb wird Hamamelis nicht nur bei leichten Hautverletzungen und lokalen Entzündungen von Haut- und Schleimhaut, sondern auch bei Krampfadern empfohlen.

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