Die Alchimisten des Mittelalters versuchten mit dem Tau aus den Blättern des Frauenmantels den Stein der Weisen zu gewinnen. Heutzutage wird Frauenmantel in der Volksheilkunde als wertvolles Mittel in der Frauenheilkunde geschätzt.
In der alpinen Volksheilkunde ist die Anwendung von Frauenmantel sehr weit verbreitet. Man benutzt den Tee vor allem bei Frauenkrankheiten, worauf auch zahlreiche volkstümliche Namen wie „Frauenhilf“ und „Aller Frauen Heil“ zurückzuführen sind. Man setzt den Tee vor allem bei zu starker Menstruationsblutung, Wechseljahrsbeschwerden und als Schwangerschaftstee ein. Bei entzündlichen Erkrankungen in den Unterleibsorganen und bei Weißfluss werden mit dem Frauenmantelkraut auch Sitzbäder bereitet. Vielerorts gilt Frauenmantel auch als fruchtbarkeitssteigernde Heilpflanze, weshalb sie beispielsweise bis heute in der Gegend um Mariazell „Fruchtbarkeitkräutl“ genannt wird. Auch wenn hierzu weitere Untersuchungen nötig sind, so gibt es erste Hinweise, wonach Frauenmantel tatsächlich die Progesteronsekretion und damit den Hormonhaushalt der Frau beeinflussen kann. Dies könnte die weitverbreitete volksmedizinische Anwendung in der Frauenheilkunde erklären.
Frauenmantelkraut ist reich an Gerbstoffen und wirkt dadurch adstringierend, also zusammenziehend, und schützt Haut und Schleimhäute. Deshalb kann Frauenmanteltee bei Durchfallerkrankungen und als Spülung bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum hilfreich sein. Zusätzlich schmeckt der Tee leicht bitter, dadurch bessert er auch leichte Verdauungsschwierigkeiten.
Wissenswert: Frauenmantel richtig dosieren
Für eine optimale Wirkung sollten 2x täglich 2–4 g des getrockneten Krautes als Tee genossen werden. Zur Bereitung eines Sitzbades werden 2 Esslöffel des getrockneten Krautes mit 200 ml Wasser übergossen, 5 Minuten ziehen gelassen und dem Sitzbadewasser zugefügt.
Botanischer Steckbrief von Frauenmantel (Alchemilla vulgaris L. s.l.)
Der Frauenmantel gehört zur Familie der Rosengewächse und ist weit verbreitet in Europa. Charakteristisch sind die rundlichen, gefalteten Grundblätter mit ihren halbkreisförmigen Lappen sowie die unscheinbaren, gelben Blüten, die in Blütenständen stehen. Da es unzählige schwer voneinander unterscheidbare Unterarten gibt, wird an den wissenschaftlichen Namen ein s.l. (sensu latiore = im weiteren Sinn) angehängt. Einer Legende nach sollen Alchimisten im Mittelalter versucht haben, den Stein der Weisen aus dem Tau der Blätter und Gold aus den Blüten des Frauenmantels zu gewinnen. Der wissenschaftliche Name bezieht sich auf diese Überlieferung.