Mundhygiene: Welche vier Heilpflanzen gute Helfer bei leichten Entzündungen im Mund- und Rachenraum sind. Und was man bei der Anwendung beachten sollte.

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Essen, Trinken, Sprechen, Küssen, Reden – unsere Mundhöhle hat vielfältige Aufgaben und Funktionen zu erfüllen. Außerdem werden durch sie die Verdauung und die Immunabwehr unterstützt. Damit das auch so bleibt und unsere Mundhöhle keine Beschwerden verursacht, sind eine gute Mundhygiene und Zahnpflege wichtig.

In unserem Mund befinden sich unzählige Mikroorganismen, die gemeinsam die so genannte Mundflora bilden. Diese ist für die oben genannten Funktionen wie Verdauung und Immunabwehr wichtig. Kommt es hier zu einem Ungleichgewicht, können manche Keime Probleme machen, und es kommt zum Beispiel zu Karies, Zahnfleischentzündungen oder Mundgeruch.

Diesen Unannehmlichkeiten kann durch eine gute Mundpflege auch mit Unterstützung pflanzlicher Helfer vorgebeugt werden. Aber auch, wenn es bereits Probleme gibt, können einige Pflanzen die Beschwerden lindern.

Für gesunde Zähne und Zahnfleisch ist es wichtig, regelmäßig die Zähne zu putzen; dabei sollte nicht auf Zahnseide, Interdentalbürsten und Mundspülungen vergessen werden, da diese auch Bereiche säubern, die mit der Zahnbürste nicht erreicht werden können.

Auch auf die Zunge sollte geachtet werden. Diese kann bei stärkerem Belag mit einem Zungenschaber gereinigt werden.

Zu beachten ist auch, dass nach dem Essen ein Abstand von mindestens 30 Minuten zum Zähneputzen eingehalten werden sollte, da die in der Nahrung enthaltenen Säuren den Zahnschmelz empfindlich machen, und dieser regelrecht weggeputzt werden kann.

Weiters sind die folgenden vier Heilpflanzen gute Helfer für einen gesunden Mundraum:

Apotheker-Tipp

Die meisten der unten genannten Pflanzen sind als Tee, Extrakt oder ätherisches Öl erhältlich. Zudem gibt es viele Mund- und Zahnpflege-Produkte wie Zahnpasta, Mundspülungen oder Gele, welche Auszüge dieser Pflanzen beinhalten. Am besten lassen Sie sich in Ihrer Apotheke beraten.

1. Teebaum

Heilpflanzen Teebaumöl_shutterstock_658290451 - Das ätherische Öl sollte nie in unverdünnt zum Einsatz kommen.
Das ätherische Öl sollte nie in unverdünnt zum Einsatz kommen.

Teebaumöl wird eine stark antiseptische, entzündungshemmende, abschwellende und desinfizierende Wirkung zugeschrieben. Daher kann es gut gegen Bakterien, Viren und Pilze eingesetzt werden.

Der Teebaum (Melaleuca alternifolia) wurde schon vor Jahrtausenden von den australischen Ureinwohnern medizinisch genutzt. Zur Anwendung kommt das ätherische Öl aus den Blättern des Teebaums, welches antibakteriell, antiviral und gegen Pilze wirkt.

Die damit hergestellten Produkte helfen, das Zahnfleisch zu stärken, die Plaquebildung zu hemmen, die Mundschleimhaut zu kräftigen und bei Prothesenträgern die Heilung von Druckstellen zu beschleunigen.

Zusammengefasst wird Teebaumöl zur Behandlung und Vorbeugung von entzündlichen Erscheinungen des Mund- und Rachenraums verwendet.

Gut zu wissen:

  • Nicht pur verwenden: Das Öl sollte nicht unverdünnt zur Anwendung kommen, da es sonst zu Reizungen und allergischen Reaktionen kommen kann.
  • Für die Kleinsten tabu: Es sollte nicht bei Säuglingen und Kleinkindern verwendet werden, da es insbesondere im Mund- und Nasenbereich angewandt zu Atemnot führen kann.
  • Asthmatiker aufgepasst: Vorsicht ist auch bei Asthma geboten.

2. Nelken

Nelken und Nelkenöl_Heilpflanzen_shutterstock_1398786755 - Am besten verwendet man Nelkenöl aus der Apotheke, das auf die schmerzende Stelle aufgetragen wird.
Am besten verwendet man Nelkenöl aus der Apotheke, das auf die schmerzende Stelle aufgetragen wird.

Hilfe bei schlechtem Atem: Mundspülungen aus Gewürznelken können bei leichten Entzündungen im Mundraum eingesetzt werden. Personen, die Blutverdünner einnehmen, sollten vorsichtig sein, da es zu einer Wirkverstärkung kommen kann.

Heimisch ist die Pflanze auf den Philippinen und den Molukken, einer indonesischen Inselgruppe. Angebaut wird sie sowohl in ihrer Heimat Indonesien als auch auf ostafrikanischen Inseln wie Pemba oder Madagaskar.

Zur Anwendung kommen die getrockneten Blütenknospen, welche das typisch riechende ätherische Öl beinhalten. Eine der im Öl enthaltenen Substanzen ist Eugenol, welches das Wachstum von Bakterien, Pilzen und Viren hemmt und leicht schmerzstillend und betäubend wirkt.

Somit lindern Nelken (Syzygium aromaticum) und Nelkenöl Zahnschmerzen sowie Entzündungen im Mund- und Rachenbereich.

Die Anwendung bei Zahnschmerzen erfolgt am besten, indem ein paar Tropfen Öl auf ein mit Wasser getränktes Wattepad gegeben werden und dieses auf den Zahn gedrückt oder vorsichtig gekaut wird.

Bei Zahnfleischentzündungen kann es als Mundspülung verwendet werden. Hierfür wird das Öl in ein Glas mit Wasser getropft und zum Spülen beziehungsweise Gurgeln verwendet.

Gut zu wissen:

  • Nicht pur verwenden: Auch dieses Öl sollte nicht unverdünnt zur Anwendung kommen, außer das unverdünnte Auftragen wurde von einem Arzt empfohlen.
  • Bei Schmerzen zum Profi gehen: Sollten Zahnschmerzen anhalten, ist ein Zahnarzt aufzusuchen.
  • Für Schwangere tabu: In der Schwangerschaft ist das Öl nicht geeignet, da es Wehen auslösen kann.
  • Nehmen Sie blutverdünnende Medikamente? Menschen, die Blutverdünner einnehmen, sollten vorsichtig sein, da es zu einer Wirkverstärkung kommen kann.

3. Salbei

Salbei_Tee_Heilpflanzen_shutterstock_332870897 - Salbei beruhigt entzündetes Zahnfleisch.
Salbei beruhigt entzündetes Zahnfleisch.

Sowohl das ätherische Öl des Salbeis als auch die Teebereitung zeigen eine deutliche antibakerielle Wirkung und wirken beruhigend auf die Mundschleimhäute.

Es gibt einige Salbeiarten, von denen der so genannte „Echte Salbei“ (Salvia officinalis) zur arzneilichen Anwendung kommt. Dieser kommt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, vor allem dem Adriaraum. Kultiviert wird er in verschiedensten Ländern Europas, wobei Importe hauptsächlich aus südosteuropäischen Ländern kommen.

Zur Anwendung kommt der Salbei bereits seit dem Mittelalter bei Zahnfleischentzündungen. Verwendet werden seine getrockneten Blätter, welche wiederum ätherisches Öl beinhalten. Die Inhaltsstoffe wirken antientzündlich, beruhigend auf die Schleimhaut sowie gegen Bakterien und Pilze.

Der Salbei kann für Spülungen, als Gurgellösung oder Tinktur verwendet werden.

Zur Teebereitung für eine Spülung werden ca. 3 g Salbeiblätter auf 100 ml Wasser verwendet. Die Blätter werden mit kochendem Wasser übergossen und für 5 bis 10 Minuten abgedeckt ziehen gelassen; nach dem Abkühlen kann er verwendet werden.

Am besten wird der Salbei offen oder auch im Teebeutel in der Apotheke bezogen, da hier alle angebotenen Kräuter Arzneibuchqualität aufweisen. Das bedeutet, dass die Kräuter auf ihre Qualität, Reinheit und Unbedenklichkeit überprüft werden.

Eine Mundspülung kann auch hergestellt werden, indem 2 bis 3 Tropfen des ätherischen Öls mit 100 ml Wasser verdünnt werden.

Gut zu wissen:

  • Allergische Reaktionen möglich: Salbei kann eventuell zu allergischen Reaktionen führen
  • Zubereitungen mit Salbei sind für folgende Gruppen tabu: Säuglinge, Kleinkinder, Schwangere und Stillende
  • Asthmatiker aufgepasst: Auch bei Asthmatikern ist Vorsicht geboten.

4. Rhabarber

Rhabarber_Heilpflanze_shutterstock_471127193 - Präparate mit Rhabarber-Extrakt sind in der Apotheke erhältlich.
Präparate mit Rhabarber-Extrakt sind in der Apotheke erhältlich.

Mundspülungen mit Rhabarber haben eine entzündungs- und keimhemmende Wirkung und beschleunigen die Wundheilungsprozesse.

Rhabarber (Rheum rhabarbarum) stammt ursprünglich aus Nordwestafrika und Osttibet. Er wird zum Teil in Europa kultiviert, die Importe kommen vor allem aus China und Indien.

Verwendung finden seine Wurzeln. Die in ihnen enthaltenen Inhaltsstoffe wirken entzündungshemmend und antibakteriell, weshalb Extrakte aus der Wurzel bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut sowie Zahnfleisch- und Schleimhautproblemen durch Prothesen verwendet werden.

Dabei kommen vor allem Pinselungen zum Einsatz.

Gut zu wissen:

  • Rhabarberextrakte können zu Reizungen der Haut und Schleimhaut führen.
  • Nicht geeignet für: Schwangere, Stillende und Kinder.
  • Auch bei einer Unverträglichkeit ist Vorsicht geboten.

Autorin: Mag. pharm. Stefanie Briganser