Der Winter ist die typische Jahreszeit für häufig auftretende Atemwegserkrankungen wie Erkältungen, Schnupfen oder Nebenhöhlenentzündungen mit ihren dazugehörigen Symptomen wie Husten, Heiserkeit, laufende oder verstopfte Nase und schmerzende Nebenhöhlen. Um diese Erkrankungen zu lindern, gibt es einige gut etablierte Pflanzen und ihre Präparate.

Artikel drucken

Die Atemwege reichen grundsätzlich von der Nase bis zu den Bronchien. Sie werden unterteilt in die oberen und unteren Atemwege, wobei zu den oberen die Nase, die Nebenhöhlen und der Rachen zählen. Zu den unteren Atemwegen zählen der Kehlkopf, die Luftröhre und die Bronchien. Eine häufige Erkrankung der oberen Atemwege ist insbesondere im Winter die Rhinitis, also der Schnupfen. Dabei handelt es sich um eine Entzündung der Nasenschleimhaut, welche meist durch Viren verursacht wird. Weiters sind viele Menschen von einer Sinusitis betroffen, wobei es sich um eine Entzündung der Nasennebenhöhlen handelt, welche häufig in Kombination mit Schnupfen auftritt. In diesem Fall wird von einer Rhinosinusitis gesprochen. Eine Sinusitis wird vor allem durch Viren verursacht, aber auch Bakterien können der Auslöser sein. Typische Symptome sind Gesichts- und Kopfschmerzen, welche sich vor allem beim Bücken verstärken und als drückend oder klopfend beschrieben werden. Ein weiteres typisches Beschwerdebild im Winter ist der Husten. Dieser kann verschiedene Ursachen haben und tritt unter anderem häufig im Rahmen einer Erkältung auf, beispielsweise als akute Bronchitis, wobei es sich um eine Entzündung der Schleimhaut der Bronchien handelt. Unterteilt wird Husten in einen trockenen, welcher ohne Schleimbildung auftritt und häufig schmerzhaft ist, und einen schleimigen Husten, welcher mit vermehrter Schleimbildung einhergeht. Gegen all diese Krankheitsbilder und Beschwerden gibt es einige hilfreiche Pflanzen und aus ihnen gewonnene Präparate, die Abhilfe leisten können. Im Folgenden werden einige dieser Pflanzen vorgestellt.

Die Kombinierer

Gegen akute und chronische Nasennebenhöhlenentzündungen werden gerne Präparate mit einer Kombination aus Schlüsselblume, Enzian, Ampfer, Holunder und Eisenkraut verwendet, um die Nebenhöhlen von störendem Sekret zu befreien, indem der festsitzende Schleim abtransportiert wird, sowie um Entzündungen zu hemmen, die Schleimhaut abschwellen und den Druckkopfschmerz verschwinden zu lassen. Dabei wirken Schlüsselblume, Holunder, Ampfer und Eisenkraut schleimlösend, entzündungshemmende Effekte haben Schlüsselblume, Enzian, Ampfer und Eisenkraut, zusätzlich antibakteriell wirksam ist Ampfer und das Eisenkraut besitzt auch antivirale Komponenten.

Bei einer weiteren beliebten Kombination verschiedener pflanzliche Inhaltsstoffe handelt es sich um eine Mischung aus den Inhaltsstoffen der ätherischen Öle von Eukalyptus, Myrte, Süßorange und Zitrone. Diese kann bei Sinusitis und Bronchitis zur Anwendung kommen. Dabei wirken die Bestandteile des Eukalyptus schleim- und krampflösend sowie antibakteriell. Die Inhaltsstoffe der Myrte unterstützen die Produktion von Nasensekret, wodurch zähflüssiger Schleim gelöst wird. Süßorange und Zitrone beinhalten Wirkstoffe, welche einen regulierenden Effekt auf die Schleimproduktion haben und antibakteriell wirken. Durch diese Wirkungen führen die Inhaltsstoffe im Rahmen der Sinusitis zu einem gelinderten Druckkopfschmerz, befreiten Nebenhöhlen und einer Entzündungshemmung der Schleimhäute. Bei einer Bronchitis werden der Husten und die Brustschmerzen gelindert sowie der Heilungsprozess beschleunigt. Besonders die Inhaltsstoffe des Eukalyptus können auch alleine gegen die oben genannten Beschwerden zum Einsatz kommen.

Ein weiterer pflanzlicher Inhaltsstoff, der zur Behandlung von Bronchitis, Sinusitis und Husten zur Anwendung kommt, ist das ätherische Öl des Speiklavendels. Es weist schleimlösende, auswurffördernde, entzündungshemmende und antimikrobielle Eigenschaften auf.

Leicht reizbar?

Für die Behandlung von trockenem Reizhusten eigenen sich beispielsweise Isländisch Moos oder Eibisch. Beim Isländisch Moos handelt es sich um eine Flechte, welche reizlindernde Schleimstoffe beinhaltet. Diese legen sich wohltuend über die gereizte Schleimhaut und schützen sie vor weiteren Angriffen. So kann sich die Schleimhaut schneller erholen, bei Reizhusten kommt eine effektive Linderung zustande und auch bei Heiserkeit ist ein Einsatz möglich. Der Eibisch enthält in seinen Wurzeln und Blättern eine große Menge an Schleimstoffen, welche sich an die Schleimhaut in Mund, Rachen und Hals anhaften und dort schleimhautberuhigend und heilungsfördernd wirken. Vor allem die Wurzel hat einen stark reizlindernden Effekt und setzt die Aktivität der Flimmerhärchen in der Lunge herab, wodurch der Hustenreiz gelindert wird. Zudem werden Schleimhautirritationen beruhigt und schmerzhafte Hustenattacken verringert.

Schleimige Typen

Mit Pflanzen wie Efeu oder Thymian lässt sich der produktive, schleimige Husten gut behandeln. Die Inhaltsstoffe des Efeus befinden sich in den Blättern und führen, eingenommen in Form von Fertigarzneimitteln, zur Produktion von dünnflüssigem Schleim in der Lunge, wodurch dieser leichter abgehustet werden kann. Zudem führt Efeu zu einem erleichterten Abtransport des Schleims aus der Lunge und zu einer Entkrampfung der Atemwege. Efeu sollte nicht selbstständig gesammelt und als Heilmittel verwendet werden, da dieser giftig ist. Für die Herstellung von medizinischen Präparaten aus Thymian werden alle Teile der Pflanze mit Ausnahme der Wurzel verwendet. Durch das im Thymian enthaltene ätherische Öl wird festsitzender Schleim in den Bronchien gelöst und dessen Abtransport gefördert. Außerdem entspannt Thymian die Bronchialmuskulatur (s. Kasten).

Die oben genannten Pflanzen bzw. deren Inhaltsstoffe sind alle in Form verschiedener Fertigpräparate wie Kapseln, Säfte oder Tropfen erhältlich, einige auch als Arzneitee. Speziell bei Kindern, Schwangeren, Stillenden und bestimmen Erkrankungen ist Vorsicht geboten. Um eine geeignete Darreichungsform zu erhalten und die genannten Eventualitäten abzuklären, fragen Sie Ihre/n Apotheker:in.

Rezept: Thymian-Dampfbad

Der Echte Thymian ist reich an ätherischen Ölen. Diese haben die Eigenschaft, durch höhere Temperaturen flüchtig und freigesetzt zu werden. Deshalb empfiehlt sich bei Atemwegsbeschwerden eine Inhalation mit Wasserdampf als Kopfdampfbad. Die ätherischen Dämpfe können so ihre entzündungshemmende, sekretionsanregende und desinfizierende Wirkung direkt an der betroffenen Stelle entfalten. Dafür mindestens dreimal täglich 1 EL getrocknetes Thymiankraut oder 2–3 Tropfen ätherisches Thymianöl mit 300 ml kochendem Wasser aufgießen und in eine Schüssel geben. Dann die Dämpfe 5–10 Minuten einatmen. Wer nicht kopfüber eingedampft werden möchte, kann den Aufguss alternativ in eine Flasche geben, einen Trichter umgekehrt daraufsetzen und den Dampf direkt durch Mund und Nase einatmen.