Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall sind einige typische Beschwerden des Reizdarmsyndroms. Diese Symptome können einen milden Verlauf zeigen, aber auch so weit gehen, dass sie den Tagesablauf beeinflussen und so die Lebensqualität stark beeinträchtigen. In jedem Fall ist das Reizdarmsyndrom unangenehm und kann mit pflanzlicher Hilfe gebessert werden.

Artikel drucken

Neben den anfangs genannten Symptomen kann sich das Reizdarmsyndrom auch in weiteren Beschwerden wie Verstopfung, Druckgefühl, krampfartigen Bauchschmerzen ohne Besserung nach dem Stuhlgang und unregelmäßigem Stuhlgang äußern. Die verschiedenen Beschwerden können dabei einzeln oder in Kombination auftreten; sie können sich abwechseln und über einen längeren Zeitraum immer wiederkehren. Die Ursache für das Reizdarmsyndrom ist noch nicht vollständig geklärt; mögliche Ursachen könnten eine gestörte Darmbewegung, eine erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut oder Infektionen des Magen-Darm-Traktes sein.

Zu den möglichen Auslösern zählen Stress, ungesunde Ernährung, die Einnahme von Medikamenten oder genetische Vorbelastungen. Schließlich kann von einem Reizdarmsyndrom gesprochen werden, wenn die Symptome über mindestens drei Monate bestehen, die Beschwerden die Lebensqualität beeinflussen, andere Krankheiten ausgeschlossen wurden und mindestens einmal pro Woche Symptome auftreten. Dabei ist der Weg zur Diagnose aber oft lange, da es sich beim Reizdarmsyndrom um eine Ausschlussdiagnose handelt. Das bedeutet, dass andere Erkrankungen ausgeschlossen werden müssen. Dies erfolgt durch verschiedenste Untersuchungen wie Blut- und Stuhltests, Ultraschall oder Darmspiegelungen.

Bei Verdacht auf ein Reizdarmsyndrom ist es auch sinnvoll, Tests zu verschiedenen Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie Fructose, Lactose oder Gluten durchzuführen, da diese ebenfalls Reizdarmsymptome auslösen können. Ist die Diagnose gestellt, kommen verschiedene Therapiemöglichkeiten zum Einsatz. Dazu können eine Ernährungsumstellung, der Aufbau der Darmflora und psychologische Unterstützung gehören sowie Medikamente, welche gegen die jeweiligen Symptome verwendet werden. Hierfür eignen sich auch einige pflanzliche Inhaltsstoffe hervorragend.

1. Die Top-„Entbläher“: Anis, Kümmel & Fenchel

shutterstock_142394302 - Anis
Anis

Anis stammt ursprünglich aus dem Mittelmeergebiet, wird aber heute auch in subtropischen Gebieten wie Südostasien, Mexiko und Argentinien angebaut. Kümmel kommt wild in Europa und Asien vor, wird jedoch in vielen Regionen kultiviert. Fenchel ist eines der ältesten Gewürze der Welt und wurde schon 3.000 v. Chr. in Mesopotamien verwendet. Angebaut werden Süßer und Bitterer Fenchel, welche ebenso wie der Anis ursprünglich aus dem Mittelmeergebiet stammen und heute in den gemäßigten Zonen Europas, Asiens, Afrikas und Südamerikas angebaut werden. Die Früchte aller drei Pflanzen enthalten viel ätherisches Öl, welches in Form von Tee oder Kapseln einzeln oder in Kombination zur Anwendung kommt.

Bei der Zubereitung von Tee ist es wichtig, die Früchte anzureiben bzw. anzustoßen, damit das in ihnen enthaltene Öl freigesetzt werden kann. Die im Öl enthaltenen Inhaltsstoffe wirken krampflösend und verdauungsfördernd, weswegen sie lindernd bei Reizdarmbeschwerden wie Bauchschmerzen und Blähungen wirken. Bei der Einnahme von Kümmelöl ist darauf zu achten, dass es bei Leber- und Gallenbeschwerden nicht geeignet ist. Außerdem sollten Asthmatiker:innen eine Therapie mit einem ätherischen Öl immer mit ihrer Ärztin/ihrem Arzt abklären.

2. Krämpfe stoppen: Kamille & Pfefferminze

kamille_shutterstock_163232621 - Kamille
Kamille

Die Pfefferminze wird ausschließlich in Kultur angebaut. Für medizinische Anwendungen kommen ihre Blätter zum Einsatz, welche ätherisches Öl beinhalten. Dieses wirkt gegen Bauchschmerzen, Blähungen und Krämpfe, da das Öl im Magen-Darm-Trakt seine entblähende Wirkung entfaltet und entschäumend sowie entkrampfend auf die Muskulatur des Darms wirkt. Pfefferminze kommt in Form von Tee, Öl oder Kapseln zur Anwendung. Dabei ist jedoch darauf zu achten, dass Pfefferminzöl pur eingenommen zu starken Magen-Darm-Beschwerden führen kann, weswegen besser zu Kapseln gegriffen werden sollte. Bei empfindlichem Magen können Tee und Öl außerdem zu Sodbrennen und Übelkeit führen. Bei Asthma sollte die Verwendung des ätherischen Öls mit Ärztin oder Arzt abgeklärt werden. Die Kamille stammt aus Süd- und Osteuropa und kommt heute in fast ganz Europa sowie Westasien vor. Ihre Wirkungen sind bereits seit der Antike bekannt. Zur Anwendung kommen die Blüten. Kamille entspannt verkrampfte Muskeln des Darms und kann daher gegen Blähungen und Völlegefühl eingesetzt werden.

3. Hilfe bei Verstopfung: Lein- & Flohsamen

samen_shutterstock_732651607 - Leinsamen
Leinsamen

Der Lein – auch Flachs genannt – gehört zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt. Lein enthält viele Schleimstoffe, die im Darm aufquellen, indem sie Wasser binden. Dadurch vergrößert sich das Volumen des Darminhalts, wodurch wiederum die Verdauung angeregt wird. Außerdem ist in den Samen Öl enthalten, welches den Transport des Darminhalts fördert. Geschroteter Lein wirkt dabei prinzipiell besser als die ganzen Samen, da so mehr Schleimstoffe frei werden. Flohsamen stammen von einer Pflanze, die als Indischer Flohsamen oder Indischer Wegerich bezeichnet wird.

Die Wirkung der Flohsamen ist aufgrund der enthaltenen Schleimstoffe und Öle mit der Wirkung der Leinsamen vergleichbar, meist jedoch stärker ausgeprägt. Flohsamen sollten vor der Einnahme am besten in Wasser vorgequollen und anschließend getrunken werden. Sowohl für Lein- als auch für Flohsamen gilt ausreichend (ca. zwei Liter) zu trinken, da es ansonsten zu einer Verstopfung durch die Schleimstoffe kommen kann, welche dem Darm Wasser entziehen. Die Samen sollten außerdem nicht gemeinsam mit anderen Medikamenten eingenommen werden, da die Aufnahme der Arzneistoffe im Darm verringert werden kann. Daher ist ein zeitlicher Abstand zu anderen Präparaten wichtig.