Praktisch jeder Mensch hatte bereits einmal eine kleinere oder größere Wunde – sei es durch einen Schnitt mit dem Küchenmesser in einen Finger, eine Schürfwunde nach einem Sturz oder lästige Blasen durch neue Schuhe oder eine ungewohnte, sich wiederholende Bewegung. Bestimmte Pflanzen können ein schnelleres Abheilen oder Vorbeugen unterstützen.
Bei den erwähnten Verletzungen handelt es sich in der Regel um leichte, gut selbst behandelbare Wunden. Es gibt aber auch ein paar Alarmsignale, bei deren Auftreten auf jeden Fall ein Arzt/eine Ärztin oder ein Krankenhaus aufgesucht werden sollte. Dazu zählen stark blutende Wunden, Splitter in der Wunde, die nicht entfernt werden können, oder Gegenstände, die in der Wunde stecken, Bisswunden, Wunden die pochen oder entzündet bzw. eitrig sind, sowie Wunden, die zu bleibenden Narben führen könnten, insbesondere im Gesicht. Es sollte bei Verletzungen auch immer an die Tetanusimpfung gedacht werden, wenn die letzte Impfung vor mehr als 10 Jahren und bei Personen über 60 Jahren vor mehr als 5 Jahren durchgeführt wurde oder man nicht mehr weiß, wann die letzte Impfung war.
Leichte Verbrennungen, Blasen und akute Wunden
Bei akuten offenen Wunden sollten, falls vorhanden, zuerst Fremdkörper wie Steinchen oder Verunreinigungen aus der Wunde entfernt werden, anschließend sollte die Wunde desinfiziert und je nach Größe mit einem Pflaster oder einem sterilen Wundverband abgedeckt werden. Heute weiß man, dass feuchte Wunden besser heilen als trockene. Daher hält man sie mit einer Creme oder Salbe geschmeidig. Aus dem Pflanzenreich ist beispielsweise die Ringelblumensalbe gut zur Wundbehandlung geeignet. Sie ist eine der ältesten Kulturpflanzen und wird bereits seit dem Mittelalter verwendet. Neben Salben kommen auch Cremes und Tinkturen zur Anwendung, wobei die enthaltenen Inhaltsstoffe aus den Blüten der Pflanze gewonnen werden. Ihre Substanzen wirken antientzündlich und fördern den Wundverschluss und die Heilung. Bei einer Allergie gegen Korbblüter ist eine Kreuzreaktion mit der Ringelblume möglich, aber selten.
Kommt es zu einer leichten Verbrennung, etwa durch Unachtsamkeit im Haushalt oder einen leichten Sonnenbrand, kann z. B. Aloe vera gute Dienste leisten.
Zuerst sollte die betroffene Hautstelle gekühlt werden, anschließend kann eine Behandlung mit entzündungshemmendem und kühlendem Aloe-vera-Gel vorgenommen werden. Für einen stärker kühlenden Effekt kann das Gel im Kühlschrank aufbewahrt werden. Auch Cremen und Lotionen mit Ringelblumenextrakt sind für die Behandlung von Sonnenbränden geeignet – nicht jedoch als Salbe, da diese durch ihren hohen Fettgehalt zu einem Hitzestau führen kann.
Hat man sich etwa durch Sport oder Gartenarbeit an Händen oder Füßen unangenehme Blasen zugezogen, kommen Kamille, ebenso die Ringelblume und Aloe vera zur Anwendung. Bei der Kamille sind es die Blüten der Pflanze, welche zu Salben, Cremen, Tinkturen oder Tee für Umschläge verarbeitet werden. Die Inhaltsstoffe sind antientzündlich und antibakteriell.
Die Kamille sollte bei einer Allergie gegen Korbblüter nicht verwendet werden. Auch Aloe vera kommt gegen Blasen zum Einsatz. Verwendet wird der Milchsaft der Pflanze, welcher durch seine kühlende, feuchtigkeitsspendende und entzündungshemmende Wirkung lindernd auf die strapazierte Haut wirkt. Zur Vorbeugung von Blasen hat sich Hirschtalg bewährt, welcher einen Schutzfilm auf der Haut bildet und sie somit geschmeidig und glatt hält, wodurch Reib- und Druckstellen vorgebeugt wird.
Chronische und nässende Wunden
Bei chronischen Wunden handelt es sich um Wunden, die innerhalb von vier bis zwölf Wochen unter fachgerechter Therapie nicht heilen. Betroffen sind vor allem bettlägerige oder auf den Rollstuhl angewiesene Personen, Diabetiker:innen, Raucher:innen und Übergewichtige. Es ist wichtig, die eigentliche Krankheit, die für die Wunde verantwortlich ist, zu finden und zu behandeln. Chronische Wunden müssen immer von Fachpersonal rechtzeitig begutachtet und behandelt werden. Bei chronischen Wunden gilt das Prinzip der feuchten Wundbehandlung, wobei hier bestimmte Wundauflagen, welche viel Sekret aufnehmen, eingesetzt werden können. Aus der Naturheilkunde kommt bei chronischen Wunden medizinischer Honig zur Anwendung.
Dieser wirkt antibakteriell und unterstützt die Wundheilung. Ein weiterer Vorteil ist, dass dieser geruchsmindernd wirkt, da chronische Wunden sehr unangenehm riechen können. Verwendung findet der medizinische Honig in Form von Gelen, Salben, Cremen, Verbänden und direkt als Honig. Als Nebenwirkung kann er Schmerzen verursachen.
Nässende Wunden sollten ebenso mit feuchter Wundpflege behandelt werden. Zuerst sollten dazu feuchte Umschläge, Auflagen oder Bäder angewandt werden und anschließend eine Salbe wie etwa Ringelblumensalbe auf die Wundränder aufgetragen werden. Dabei haben sich für die Umschläge bzw. Bäder neben Kamille und Ringelblume, Eichenrinde und Hamamelis bewährt. Die Rinde der Eiche wird seit der Antike als Heilpflanze eingesetzt. Sie enthält viele Gerbstoffe, welche auf die Haut eine adstringierende, also zusammenziehende Wirkung haben. Daher wirken Zubereitungen aus der Eichenrinde gegen nässende Hautstellen, haben einen blutstillenden Effekt und Bakterien können schlechter in die Haut eindringen. Hamamelis, auch Zaubernuss genannt, hat ebenso adstringierende sowie entzündungshemmende, blutstillende und wundheilungsfördernde Eigenschaften. Sie wird als Tee, Tinktur oder Creme verwendet.