Welche Anzeichen auf einen Knochenbruch hindeuten und wie man im Ernstfall richtig reagiert.

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Füreinander da sein und im Notfall helfen!

Erste-Hilfe-Maßnahmen können über Leben und Tod entscheiden. In Österreich ist grundsätzlich jeder Mensch dazu verpflichtet, im Ernstfall Erste Hilfe zu leisten – daher sollte man an einem Erste-Hilfe-Kurs teilnehmen und auch regelmäßig sein Wissen auffrischen. Diese Serie soll einen Beitrag dazu leisten.

Knochenbruch? Arzt rufen!

Für einen Ersthelfer ist es meist nicht einfach zu unterscheiden, ob es sich um eine Knochen-, eine Gelenk- oder eine Muskelverletzung handelt. Es ist aber auch nicht seine Aufgabe, eine genaue Diagnose zu stellen. Bis der Arzt oder die Rettungskräfte eintreffen, übernimmt der Ersthelfer jedoch die Erstversorgung.

Wichtig:

Knochenbrüche müssen so rasch wie möglich ärztlich versorgt werden. Auch bei einer kleinen Fraktur – etwa bei einem gebrochenen Finger – sollte man einen Arzt hinzuziehen.

Welche Arten von Knochenbrüchen gibt es?

Man unterscheidet zwischen offenen und geschlossenen Knochenbrüchen. Bei einer offenen Fraktur durchsticht der Knochen die Haut und steht sichtbar hervor. Hier besteht große Infektionsgefahr.

Beim geschlossenen Bruch ist die Haut intakt. Es besteht aber die Gefahr von Gewebeschäden und inneren Blutungen.

Außerdem kann der Bruch instabil sein. Das tritt dann auf, wenn der Knochen vollständig durchtrennt ist oder Bänder gerissen sind. Sind die Knochenenden leicht verschiebbar, können Blutgefäße, Nerven und Organe verletzt werden. Instabile Brüche müssen vorsichtig versorgt werden, damit es nicht zu weiteren Verletzungen kommt.

Erleiden Kinder einen Knochenbruch, spricht man von einer Grünholzfraktur: Bei ihnen bleibt die Haut, die den Knochen umgibt, unversehrt – so ähnlich, wie bei einem jungen, grünen Ast, der sich biegt, wenn man versucht, ihn zu brechen.

Mögliche Hinweise auf einen Knochenbruch:

  • starke Schmerzen
  • Bewegungseinschränkung oder -unfähigkeit
  • Fehlstellung
  • Schwellungen
  • Schonhaltung
  • Wunden oder sogar sichtbare Bruchenden

Was kann man als Ersthelfer bei einem Knochenbruch tun?

  • Rufen Sie den Notruf oder den Rettungsdienst, beruhigen Sie den Verletzten und bleiben Sie an seiner Seite, bis die Rettungskräfte eintreffen.
  • Bei geschlossenen Brüchen: Bewegen sie den Körperteil mit dem Bruch so wenig wie möglich und nur mit äußerster Vorsicht. Stellen Sie die Verletzung ruhig. Man kann den Arm oder das Bein stützen, indem man es ober- und unterhalb des Bruchs festhält. Der verletzte Körperteil kann auch am Körper oder an einem gesunden Körperteil fixiert werden. Handelt es ich um den Oberarm, kann man diesen mit einem Armtragetuch festbinden.
  • Bei offenen Brüchen: Auch bei dieser Art von Fraktur sollte der Betroffene erst bewegt werden, wenn die verletzte Gliedmaße ruhig gestellt ist. Hier ist es wichtig, Wundinfektionen und Blutverlust zu verhindern. Bitte nicht direkt auf einen herausragenden Knochen drücken. Bedecken Sie die Wunde mit einer sterilen Wundauflage, die größer als die Wunde ist. Dabei sollte möglichst kein Druck auf die Wunde oder den Knochen ausgeübt werden. Anschließend legt man behutsam einen Polster um die Wundauflage herum und stellt den Körperteil ruhig.
  • Damit der Betroffene nicht auskühlt, sollte man ihn möglichst warmhalten, zum Beispiel mit einer Decke.
  • Schwellungen kann man bei geschlossenen Brüchen mit kalten Umschlägen behandeln.
  • Versuchen Sie nicht, den betroffenen Körperteil einzurenken.
  • Wenn der Verdacht einer Wirbelsäulenverletzung besteht, sollte der Verletzte möglichst nicht bewegt werden.
  • Der Verletzte sollte nichts essen oder trinken, da eine Vollnarkose notwendig sein kann.

Dieser Beitrag kann nicht den Besuch eines Erste-Hilfe-Kurses ersetzen.