Jede vierte Frau in Mitteleuropa gehört der Altersgruppe der 45- bis 60-Jährigen an. Über ihre Probleme in den Wechseljahren sowie viele kursierende Mythen sprachen kürzlich Expert:innen bei den Praevenire Gesundheitsgesprächen in Alpbach in Tirol. Der Tenor: Frauen würden oft im Verborgenen leiden, Hilfe zu selten angeboten.
Obwohl mit den Frauen um die Lebensmitte eine enorm große Bevölkerungsgruppe in der einen oder anderen Weise von solchen gesundheitlichen Problemen betroffen ist, scheint es an Bewusstsein und an Informationen zu fehlen. Aktivistin Veronika Pelikan mahnt: „Es mangelt an Wissen, es mangelt an ärztlicher Ausbildung und Forschung.“ Es existiere auch noch immer ein falsches Bild von der Hormonersatztherapie.
Auch der Wiener Gynäkologe Wilhelm Marhold zitierte mehrere Mythen rund um Wechseljahre und Menopause, mit denen aufzuräumen sei. Zunächst seien nämlich nicht die klassischen Hitzewallungen, Schweißausbrüche und Haarausfall die ersten Anzeichen für den Eintritt in die Wechseljahre. Am Beginn stünden zumeist unerklärliche Gewichtszunahme, Kreuzschmerzen und Schlafstörungen. Diesen Problemen würde die Medizin viel zu oft mit belastenden Diäten, Interventionen von Orthopäden, Antidepressiva und Schlafmitteln begegnen – und scheitern.
Außerdem sei es falsch, eine Hormonersatztherapie generell als krank machend zu verteufeln. Es gebe auch lokal anwendbare Präparate, die zum Beispiel Haut- und Schleimhauttrockenheit beseitigen. Aber: ein solcher Hormonersatz sollte in der niedrigstmöglichen Dosierung und so kurz wie möglich erfolgen.