Immunglobuline, auch bekannt als Antikörper, haben seit der Coronapandemie einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht. Doch Antikörper ist nicht gleich Antikörper ...

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Immunglobuline sind Eiweißstoffe im Blut, die den Körper vor allem schützen sollen, was ihm fremd ist – z. B. Viren, Bakterien und Pilze. Sie kommen im Blut und in anderen Körperflüssigkeiten vor und werden von den weißen Blutkörperchen gebildet.

Sobald der Körper mit Strukturen eines Fremdstoffes in Berührung kommt, werden Antikörper produziert und freigesetzt. Sie verbinden sich sowohl mit dem zu bekämpfenden Fremdkörper als auch mit körpereigenen Zellen. Die sog. Killer- und Fresszellen (= Makrophagen, Phagozyten) werden angelockt, um den Krankheitserreger zu zerstören. Die Bestimmung der Antikörper ist ein wichtiges Instrument zur Diagnose und Verlaufskontrolle von Infektionskrankheiten ( z. B. Corona, s. u.).

Autoantikörper sind Antikörper, die vom Immunsystem gebildet werden und sich gegen körpereigenes, gesundes Gewebe richten – dies führt zu sog. Autoimmunerkrankungen, wie z. B. Rheumatoide Arthritis, Nierenentzündungen, Multiple Sklerose, Diabetes mellitus Typ 1 und viele andere.

Antiköper werden in fünf Klassen unterteilt:
IgG, IgE, IgD, IgM und IgA.

Die weitaus größte Menge der Antikörper ist mit ungefähr 60 % das Immunglobulin G (IgG).

Untersucht werden:

  • IgA: bei gesteigerter Infektanfälligkeit, rheumatischen und chronisch entzündlichen Erkrankungen ...
  • IgD: Funktion bisher unbekannt
  • IgE: bei Verdacht auf Infektionen mit Parasiten, bei allergischen Erkrankungen etc.
  • IgG: bei chronischen Infektionen (z. B. HIV), allergischen Reaktionen
  • IgM: bei akuten Infektionen

Corona: Der Zeitpunkt ist entscheidend

Im Falle von SARS-CoV-2 werden mittels Antikörpertests IgM-, IgA- und IgG-Antikörper erhoben. IgM- und IgA-Antikörper sind sog. Akutmarker. IgM sind bereits etwa drei bis sieben Tage nach dem Auftreten der ersten Symptome nachweisbar; IgA erscheinen ein paar Tage später und sind v. a. in Schleimhäuten und Sekreten zu finden. In der zweiten und dritten Krankheitswoche sind die Spiegel am höchsten, danach sinken beide rasch wieder ab. Die Produktion der IgG-Antikörper beginnt etwas später; sie bleiben aber wesentlich länger nachweisbar. Da sie für den Schutz vor einer neuerlichen Infektion verantwortlich sind, bezeichnet man sie auch als Immunitätsmarker.