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Schlafmittel: Wie sie wirken und was zu beachten ist

Schlafmittel (Hypnotika) sind Wirkstoffe, die bei Schlafstörungen eingesetzt werden und das Ein- und Durchschlafen erleichtern sollen. Die Übergänge zu Beruhigungsmitteln (Sedativa) sind fließend.

Unter Schlafmittel (Hypnotika) versteht man Substanzen, die zur Behandlung von Schlafstörungen (Ein- und Durchschlafschwierigkeiten) eingesetzt werden. Sie gehören zur Gruppe der Psychopharmaka und wirken durch eine Verminderung der Aktivität des Wach-Systems im Gehirn. Bei den Hypnotika handelt es sich nicht um eine scharf abgrenzbare Wirkstoffklasse. Es bestehen fließende Übergänge zu den Beruhigungsmitteln (Sedativa) und den Betäubungsmitteln (Narkotika). Da die Einnahme von Schlafmitteln häufig mit Nebenwirkungen bzw. einer gewissen Suchtgefahr verbunden ist, sind starke Hypnotika nur auf Rezept erhältlich. Pflanzliche Präparate wie Baldrian kommen meist bei leichten Schlafbeschwerden zum Einsatz und sind rezeptfrei erhältlich.

Welche Schlafmittel gibt es und wie wirken diese?

Grundsätzlich wird zwischen verschreibungspflichtigen Schlafmitteln (z.B. Benzodiazepine, Nicht-Benzodiazepin-Agonisten) und rezeptfreien mittelstarken bis schwachen Schlafmitteln (z.B. pflanzliche Präparate) unterschieden. Zu den wichtigsten Hypnotika gehören:

  • Benzodiazepine:Benzodiazepine sind Arzneistoffe mit einer beruhigenden, angstlösenden und schlaffördernden Wirkung. Darüber hinaus haben sie auch einen muskelentspannenden und krampflösenden Effekt. Zu dieser Gruppe gehören z.B. die Wirkstoffe Flunitrazepam, Flurazepam, Lormetazepam, Nitrazepam, Temazepam und Triazolam. Da Benzodiazepine schnell zu einer körperlichen und psychischen Abhängigkeit führen können, sind sie nicht zur Langzeitanwendung als Schlafmittel geeignet. Sie sollten daher höchstens für einen Zeitraum von wenigen Wochen eingesetzt werden.
  • Nicht-Benzodiazepin-Agonisten:Diese Arzneistoffe wirken ähnlich wie Benzodiazepine, verfügen jedoch über eine andere chemische Struktur. Die Wirkstoffe Zolpidem und Zopiclon gehören in diese Gruppe, weshalb Nicht-Benzodiazepin-Agonisten auch "Z-Medikamente" genannt werden. Aufgrund ihres (im Vergleich zu Benzodiazepinen) etwas geringeren Abhängigkeitspotentials sind diese Wirkstoffe mittlerweile bei Schlafstörungen oft das Mittel der ersten Wahl.
  • Pflanzliche Schlafmittel:Auch pflanzliche Präparate können bei Schlafstörungen eingesetzt werden. Zu den Heilpflanzen, denen eine schlaffördernde Wirkung zugeschrieben wird, zählen Baldrian, Hopfen, Passionsblume, Melisse und Lavendel. Häufig werden diese Pflanzen auch in Kombination verwendet, da sich ihre positiven Eigenschaften auf das Ein- und Durchschlafen gut ergänzen.
  • Sonstige Wirkstoffe:Früher wurden bei Schlafstörungen auch häufig Wirkstoffe aus der Gruppe der Barbiturate eingesetzt. Diese werden jedoch aufgrund ihres hohen Abhängigkeitspotentials und der Gefahr von Überdosierungen so gut wie gar nicht mehr verwendet. Auch viele Antidepressiva haben eine beruhigend-dämpfende Wirkung und somit einen schlaffördernden Effekt. Dasselbe gilt für manche Neuroleptika (Medikamente zur Behandlung von Wahnvorstellungen und Halluzinationen) und Antihistaminika (Medikamente, die bei Allergien eingesetzt werden). Auch Präparate mit dem Wirkstoff Melatonin ("Schlafhormon") können bei Schlafstörungen hilfreich sein.

Nebenwirkungen von Schlafmitteln

Ein wichtiger Faktor beim Einsatz von Schlafmitteln ist die Halbwertszeit des jeweiligen Arzneimittels. Diese bestimmt die Art und Dauer der schlaffördernden, sedierenden Restwirkungen. Da viele Hypnotika nur langsam abgebaut werden, kann es noch am nächsten Morgen zu Müdigkeit und Abgeschlagenheit kommen. Dies bezeichnet man als den sogenannten "Hangover"-Effekt.

Zu den häufigsten weiteren Nebenwirkungen von Schlafmitteln gehören Benommenheit, Konzentrations-Störungen und Schwindelgefühle. Häufig wirken sich Hypnotika auch negativ auf die Reaktionsfähigkeit aus, wodurch die Fahrtüchtigkeit eingeschränkt sein kann.

Welche Nebenwirkungen bei Ihrem Medikament möglich sind, können Sie auf dem Beipackzettel nachlesen.

Unter anderem kann es auch zu folgenden unerwünschten Symptomen kommen:

  • Teilnahmslosigkeit/Apathie
  • Appetitlosigkeit
  • Gereiztheit, Über-Reaktionen wie Wutanfälle
  • Sehstörungen
  • Übelkeit

Was muss ich beachten?

  • Grundsätzlich sollten Schlafmittel nur eingenommen werden, wenn es wirklich notwendig ist und andere schlaffördernde Maßnahmen (z.B. Entspannungsübungen) nicht den gewünschten Effekt erzielen. Durch die Medikamente können Betroffene zwar kurzfristig besser schlafen, auf längere Sicht gesehen wird jedoch die Schlafstruktur gestört und die Schlafqualität nimmt ab. So kommt es manchmal dazu, dass die Schlafstörungen nach dem Absetzen der Medikamente sogar verstärkt auftreten, worauf erneut Schlafmittel eingenommen werden. Dadurch entsteht ein Teufelskreis.
  • Überprüfen Sie vor der Einnahme eines Schlafmittels, ob es zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen kann. Auch Alkohol kann die Wirkung eines Schlafmittels um ein Vielfaches erhöhen. Hier ist besondere Vorsicht angebracht. Lesen Sie hierzu unbedingt den Beipackzettel und informieren Sie Ihren Arzt/Ihre Ärztin über sämtliche, auch rezeptfreie, Medikamente, die sie regelmäßig einnehmen.
  • Wenn Sie Schlafmittel über einen längeren Zeitraum hinweg täglich eingenommen haben, sollten Sie diese nicht eigenmächtig und abrupt absetzen. Um unangenehme Entzugserscheinungen zu vermeiden, ist es am besten, die Dosis der eingenommenen Schlafmittel langsam und schrittweise zu reduzieren ("auszuschleichen"). Lassen Sie sich hierzu von Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin beraten.
  • Speziell jene Schlafmittel, die rasch abhängig machen, sollten nur kurzfristig und unter genauer ärztlicher Aufsicht eingenommen werden. Vor allem die Wirkstoffe aus der Gruppe der Benzodiazepine können bereits nach wenigen Wochen zu einer Abhängigkeit führen. Sollte eine längerfristige Behandlung nötig sein, werden deshalb meistens andere Schlafmittel verschrieben.
  • Sollten Sie nach einer gewissen Zeit feststellen, dass Sie plötzlich höhere Dosen des Schlafmittels benötigen, um einschlafen zu können (Gewöhnungseffekt), kontaktieren Sie am besten Ihren Arzt/Ihre Ärztin.
  • Schwangere Frauen und stillende Mütter sollten - wenn möglich - auf die Einnahme von Schlafmitteln verzichten. Menschen, die in der Vergangenheit mit Suchtproblemen zu kämpfen hatten, sollten nur Medikamente einnehmen, die ein geringes Abhängigkeitspotential haben.
  • Achten Sie auf den "Hangover"-Effekt, der noch am Morgen nach der Einnahme mancher Hypnotika auftreten kann. Kalkulieren Sie ein, dass mitunter die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit eingeschränkt sein kann, was sich beispielsweise auf die Fahrtüchtigkeit auswirkt.