Die Mundhöhle ist ein möglicher Verabreichungsort für Arzneimittel. Wussten Sie, dass die Flächen im Mund erstaunlich groß sind? Nämlich ´170 cm2 Schleimhaut und 45 cm2 Zahnoberfläche.

Artikel drucken

Salben, Cremes, Gele oder Pasten mit lokaler Wirkung auf die Mundschleimhaut sind wegen ihrer meist kurzen Verweildauer mehrmals täglich in jeweils kleinen Portionen aufzutragen. Versuchen Sie das unwillkürliche Wegstreichen des Arzneimittels mit der Zunge und Verschlucken möglichst lange zu unterdrücken. Um das Anhaften zu verbessern, wird bei manchen Präparaten empfohlen, die betreffende Stelle vor dem Auftragen mit einem Taschentuch trockenzutupfen.

Haft- oder Adhäsivpasten 

Anders sieht die Sache bei sog. Haft- oder Adhäsivpasten aus. Sie werden erst durch Speichelkontakt auf der Schleimhaut fixiert. Sie enthalten pulverförmige Gelbildner, bei Kontakt mit feuchten Schleimhäuten quellen diese auf. Die entstehende hochviskose Gelschicht haftet wesentlich intensiver und länger als Gele auf trockengetupfter Schleimhaut. Die frisch aufgetragene Paste sollte nicht mit der Zunge berührt werden, nach etwas Zeit ist ein kurzer Zungenkontakt unproblematisch.

Fluorid-anreichernde Präparate 

Gele und Flüssigkeiten zur intensiven Fluoridierung des Zahnschmelzes sollen nicht nur auf die Zähne aufgetragen, sondern zwei bis drei Minuten mit der Zahnbürste leicht eingebürstet werden. Bei zu kräftigem und zu lang dauerndem Einbürsten der Präparate kann es jedoch zu Abreibung des Zahnschmelzes kommen. Beachten Sie die Anweisungen der Packungsbeilagen zur Dosierung. Da die Fluorideinlagerung innerhalb von Sekunden erfolgt, darf unmittelbar nach dem Bürsten das Gel oder die Flüssigkeit ausgespült werden.

Anwendung von halbfesten Zubereitungen in der Mundhöhle

  • Haft- und Adhäsivpasten dürfen nicht einmassiert werden, sondern sind nur dünn aufzutragen.
  • Das Tubengewinde ist nach der Entnahme erforderlichenfalls von Pastenresten zu reinigen, und die Tube ist fest zu verschließen.
  • Die Tubenmündung sollte nicht mit Feuchte in Berührung kommen – also etwa Speichel oder nassen Fingern –, da der Tubenhals dadurch verstopfen kann.
  • Aufgrund ihres hohen Pulveranteils vermitteln Adhäsivpasten einen sandigen, körnigen Eindruck – es handelt sich dabei nicht um einen Qualitätsmangel!
  • Die Bürstanwendung von Fluoridgelen führt zu einer deutlich höheren Fluoridaufnahme
  • Das Verschlucken dieser Präparate sollte v. a. bei Kindern vermieden werden