Die Bauchspeicheldrüse ist die größte Verdauungsdrüse und gibt täglich ca. zwei Liter Sekret in den Zwölffingerdarm ab. Ist sie geschädigt, treten vermehrt Pankreasenzyme ins Blut über. Doch auf welche Werte ist hier genau zu achten?

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Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) hat zahlreiche Stoffwechsel- und Verdauungsfunktionen zu erfüllen: Sie steuert das Insulin- und Glukagon-Gleichgewicht und sorgt für die vielfältigen Verdauungsvorgänge im Darmtrakt.

Amylase

Amylase ist ein Verdauungsenzym, das ausschließlich in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Es spaltet Mehrfachzucker im Darm und macht somit die über die Nahrung zugeführten Kohlenhydrate wie Zucker oder Mehl für den Körper verwertbar. Der Wert ist ca. 20 Stunden nach Schmerzbeginn bei einer Pankreatitis am höchsten.

Lipase

Lipase ist ein Enzym, das von der Pankreas gebildet wird und der Verdauung von Fetten dient. Es ist länger nachweisbar und ermöglicht so auch länger zurückliegende Schädigungen der Bauchspeicheldrüse – v. a. bei alkohol-induzierten Formen der Pankreatitis. Der Lipasewert ist aber kein spezifischer Marker der Bauchspeicheldrüse und kann somit auch auf andere Schädigungen hindeuten.
Am unangenehmsten macht sich der Mangel an Lipase bemerkbar, da er zu Fettstühlen führt. Diese sind charakteristischerweise äußerst übelriechend, voluminös und von leicht gelblicher Farbe.

Elastase

Elastase ist ein spezifischer Marker, der durch Bestimmung im Stuhl und Serum ermittelt wird und der Bestimmung der exokrinen Pankreasfunktion dient. Erniedrigte Werte weisen darauf hin, dass die Produktion von Verdauungs-enzymen in der Bauchspeicheldrüse beeinträchtigt ist. Erhöhte Konzentrationen im Serum sprechen für eine akute Entzündung des Organs.

Referenzwerte:

Amylase: < 100 U/L (Serum)

Lipase: < 13–16 U/l

Elastase:

– Stuhl: > 200 μg/g
– Blutserum: < 3,5 mg/ml
– Sekret der Bauchspeicheldrüse:
0,16–0,45 g/l

Abweichende Werte: Pankreatitis?

Die Pankreasenzyme werden v. a. bei Verdacht auf eine Schädigung der Pankreas bestimmt. Erhöhte Amylase- und Lipasewerte sind oft ein Hinweis auf eine akute Pankreasentzündung (Pankreatitis). Betroffene leiden meist unter starken Schmerzen im Oberbauch. Der Schmerz strahlt bei 50 % der Personen sogar in den Rücken aus.

Treten die Entzündungen immer wieder auf, spricht man von einer chronischen Pankreatitis. Im schlimmsten Fall büßt das Organ mit der Zeit einen Teil seiner Funktion ein, und es kommt zu einer Pankreasinsuffizienz.