LDL und HDL? Da ein erhöhter Cholesterinspiegel keine Beschwerden verursacht, verläuft eine Arteriosklerose oft lange unbemerkt.
Weil Cholesterin wasserlöslich ist, muss es in unseren Blutgefäßen, an so genannte Lipoproteine gebunden, von der Leber zu den Geweben und zurück transportiert werden. Diese Lipoproteine werden nach ihrer Dichte unter anderem in VLDL (very low density lipoproteins), LDL (low density lipoproteins) und HDL (high density lipoproteins) eingeteilt.
Während hohe LDL-Konzentrationen zur Verkalkung der Gefäße führen können, wirken hohe HDL-Konzentrationen schützend auf die Gefäßwände. HDL nimmt schädliches Cholesterin aus den Zellen auf und transportiert es zur Leber, wo es über die Galle ausgeschieden wird. Deshalb spricht man vom „bösen“ und vom „guten“ Cholesterin.
Erhöhte Cholesterinwerte steigern das Arteriosklerose-Risiko und damit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erheblich. Über die Senkung des Cholesterinspiegels und die Anhebung des guten HDL-Cholesterins kann eine bereits bestehende Arteriosklerose zum Stillstand oder sogar zum Rückgang gebracht werden.
Die optimalen Cholesterinwerte liegen weit unter den Durchschnittsspiegeln der Bevölkerung.
Gesunde Zielwerte
Die allgemeinen Referenzwerte sind stark altersabhängig und werden von den Fachgesellschaften je nach Risikoprofil als Zielwert definiert. Für Personen, die weitere Risikofaktoren wie Rauchen, Diabetes mellitus oder Übergewicht aufweisen, gelten strengere Richtlinien für die Cholesterinwerte. Allgemein sollte das Gesamtcholesterin immer unter 200 mg/dl und das LDL-Cholesterin unter 160 mg/dl liegen.
Anders als die US-Fachgesellschaften, die mittlerweile unabhängig von den aktuellen Cholesterinwerten generell zu einer Therapie mit Statinen raten, wenn ein erhöhtes Herz-Kreislauf-Risiko besteht, halten europäische Fachgesellschaften an den Zielwerten fest.
Europäische Leitlinien empfehlen für Personen mit sehr hohem Risiko für einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall einen LDL-Cholesterinwert von 70 mg/dl. Personen mit einem hohen Risiko wird zu einem Zielwert von 100 mg/dl geraten. Die Mehrheit der Menschen mit einem niedrigen oder mäßigen Risiko sollte einen LDL-Cholesterinwert von 115 mg/dl erreichen.
Achtung:
Der gänzliche Verzicht auf cholesterinhaltige Lebensmittel – etwa Eier – ist nicht nötig. Wichtiger ist die Qualität der zugeführten Fettsäuren. Sie sollten nach Möglichkeit (mehrfach) ungesättigt sein. Eine reife Avocado kann einen Fettgehalt von bis zu 30 Prozent haben. Gesund ist sie trotzdem – besteht das Fett doch hauptsächlich aus ungesättigten Fettsäuren.
Schützende Maßnahmen
Rauchverzicht, mehr körperliche Bewegung (2,5 bis 5 Stunden pro Woche) und ein normaler Body-Mass-Index (20 bis 25 kg/m²) gehört, gemeinsam mit einem Blutdruck unter 140/90 mmHg und einem HbA1c-Wert von unter sieben Prozent, zu den Empfehlungen für die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Die Ernährungsempfehlungen umfassen eine mediterrane Kost mit Getreideprodukten, Nüssen, Gemüse, Obst, Fisch und Olivenöl. Diese Kost kann die Rate von Herz-Kreislauf-Ereignissen senken.
In der medikamentösen Therapie sind Cholesterinsenker, sogenannte Statine, weiter das Mittel der Wahl.
Daten der letzen Jahrzehnte belegen: Je länger der LDL-Cholesterinwert niedrig ist, umso deutlicher ist das Risiko für arteriosklerotisch bedingte Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduziert. Auch wenn bei Patienten andere Fettstoffwechselstörungen wie eine Triglyceriderhöhung oder niedriges HDL im Vordergrund stehen, kann über eine LDL-Senkung der größte Nutzen erzielt werden.
Roter Reis
Nahrungsergänzungen mit rotem Reis werden von Patienten gerne als „natürliche“ Alternative zu Statinen eingenommen. Es sollte jedoch bedacht werden, dass auch diese Nebenwirkungen haben können.
Der Wirkstoff Monacolin K ist mit dem Arzneimittelwirkstoff Lovastatin in seiner Wirkung ident – und zwar auch in Bezug auf unerwünschte Wirkungen an Muskulatur und Niere oder Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln.