Flatulenzen und Völlegefühl sind zwar unangenehme, aber meist harmlose Beschwerden, die Sie gut selbst behandeln können.

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Blähungen, auch Flatulenz oder Meteorismus genannt, äußern sich durch Luft- und Gasansammlungen im Darm oft in Kombination mit Druck- und Völlegefühl sowie Unbehagen. Mögliche Ursachen gibt es viele. Unser Darm wird zum Beispiel oft durch schnell gegessene und zu große Mahlzeiten überlastet.

Zudem wird er durch industriell gefertigte Nahrungsmittel belastet. „Diät-” und „Light”-Produkte enthalten vielfach Geschmacksträger wie Milchzucker, Sorbit als Zuckeraustauschstoff oder Fruktose als Süßungsmittel. Diese Zutaten bereiten vielen Menschen Verdauungsprobleme. Flatulenzen können aber auch durch Übergewicht begünstigt werden, besonders, wenn viel Bauchfett vorhanden ist.

Der „Boeing Belly”

Während einer Flugreise mit ungesundem Essen und wenig Bewegung kommt es besonders leicht zu einer Anstauung von Gasen. Zudem dehnt sich in großen Höhen die Luft aus – und ebenso die Gase im Magen. Dieses Phänomen ist als „Boeing Belly” bekannt.

Woher kommen die Gase?

Blähungen Darm Illustration dt - Wir haben durchschnittlich 12,7 Blähungen pro Tag. - © Shutterstock/red
Wir haben durchschnittlich 12,7 Blähungen pro Tag. © Shutterstock/red

Bei Stress essen wir oft zu hastig und schlucken dabei auch viel Luft. Die kann sich dann als Völlegefühl im Magen bemerkbar machen oder verlässt ihn durch Aufstoßen. Nur ein kleiner Teil der Luft gelangt gegebenenfalls in tiefere Etagen des Verdauungstraktes. Der Großteil der Gase wird „abgeatmet”. Der Rest der Darmwinde wird über durchschnittlich 12,7 Blähungen pro Tag „freigesetzt”.

Die freigesetzte Darmluft ist ein Mix aus CO2, Wasserstoff, Stickstoff, Methan, dazu Ammoniak, Schwefel und anderer Gärungsprodukte (Geruchskomponenten). Die Gase passieren den Darm etwa in einer halben Stunde.

Geräuschvolle Blähungen – die übrigens von der Vibration der Analöffnung verursacht werden und von der Spannung des Schließmuskels, Geschwindigkeit und vom Volumen der Flatulenz abhängen – sind uns peinlich. Aber auch das Zurückhalten ist nicht gut. Wird dem Bedürfnis nicht nachgegeben, kommt es zu einer Einklemmung der Luft im Bauch, wodurch sich der Darm verkrampft.

Die Gasmenge ist stark von der Nahrungszusammensetzung abhängig. Manche Nahrungsmittel wie zum Beispiel Bohnen können das Gasvolumen auf das Zehnfache steigern. Aber auch Milch- oder Fleischmahlzeiten haben darauf Einfluss und verändern darüber hinaus auch die Zusammensetzung der Darmgase.

Auch bei Milchallergie (Unverträglichkeit gegenüber Kuhmilcheiweiß), Histamin-Intoleranz und Lactoseintoleranz (Unverträglichkeit gegenüber Milchzucker) kann es zu starker Flatulenz kommen. Weiters kann Zöliakie, also die Unverträglichkeit von Gluten, für übermäßige Blähungen verantwortlich sein.

Was Sie gegen Blähungen tun können:

  • Wissenschafter der Monash University in Melbourne haben herausgefunden, dass sich die Verdauung so steuern lässt, dass Darmgase weniger unangenehm riechen. Die folgenden Nahrungsmittel schaffen Abhilfe bei übel riechenden Blähungen: Erdäpfel, Bananen, Hülsenfrüchte, Getreide, Weizen, Artischocken und Spargel.
  • Es sind vor allem die Früchte von Anis, Fenchel und Kümmel die wegen ihrer karminativen Eigenschaften medizinisch angewandt werden. Sie enthalten ätherische Öle, die krampflösend wirken. Sie werden als windtreibender Tee zum Beispiel mit Pfefferminz, Kamille oder Kalmus gemischt angewandt.
  • So genannte Entschäumer wie Dimeticon und Simeticon lösen Gasschäume durch Veränderung der Oberflächenspannung auf und erleichtern den Abtransport des Gases.
  • Da das Schlucken von Luft während der Nahrungsaufnahme eine wichtige Ursache für den erhöhten Gasgehalt im Darm darstellt, sollten Sie langsam und stressfrei essen.

Apotheker-Tipp

  • Große Mahlzeiten sollten vor allem abends vermieden werden, generell sind kleine Mahlzeiten besser.
  • Durch Kaugummi kauen wird viel Luft verschluckt.
  • Verzichten Sie auf stark kohlensäurehältige Getränke.
  • Es gibt sogar spezielle luftdichte Unterhosen mit aktivkohlehältigen Pölstern.