Einfache Formel: 13 Minuten. Nicht mehr soll es dauern, ein weinendes Baby zum Schlafen zu bringen. Japanische Forscher:innen haben eine genaue Anleitung dazu veröffentlicht.

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Etwa 20–30 % der Säuglinge weinen übermäßig und zeigen ohne ersichtlichen Grund Schlafstörungen. „Viele Eltern leiden unter dem nächtlichen Weinen ihrer Babys", so Autorin Kumi Kuroda vom Riken Center for Brain Science (CBS) in Japan im Fachjournal "Current Biology". Dies könne für die Eltern großen Stress und strapazierte Nerven bedeuten und in einigen seltenen Fällen sogar zu Kurzschlussreaktionen führen.

Wie geht also das magische Schlaf-Konzept? Nach Ansicht der Wissenschafter:innen, sollte das weinende Baby rund fünf Minuten eng an den eigenen Körper geschmiegt und in konstantem Tempo herumgetragen werden, abrupte Bewegungen sollten natürlich vermieden werden. Sobald das Kind eingeschlafen ist, sollten sich Eltern rund acht Minuten mit ihm/ihr hinsetzen und es erst danach ablegen.

Angeborener Reflex?

Für die „13-Minuten-Formel“ wurden Testläufe mit 21 Säuglingen unter vier verschiedenen Bedingungen durchgeführt: Die Babys wurden im Gehen oder Sitzen gehalten sowie in einer unbewegten oder bewegten Haltung (etwa schaukelndes Bettchen oder Kinderwagen). Neben den Reaktionen der Säuglinge wurde auch ihr Herzschlag über EKG aufgezeichnet.

Wenn die Mütter beim Tragen auf und ab gingen, beruhigten sich die Babys innerhalb von etwa 30 Sekunden, außerdem verlangsamte sich ihre Herzfrequenz. Alle hörten auf zu weinen, immerhin die Hälfte von ihnen schlief direkt ein. Legten die Mütter die schlafenden Babys direkt ins Bettchen, wurde mehr als ein Drittel schnell wieder wach. Warteten Sie einige Minuten ab, war die Wahrscheinlichkeit deutlich geringer, dass die Kleinen aufwachten.
Ein ähnlich positiver Effekt konnte bei schaukelndem Bettchen bzw. Kinderwagen beobachtet werden. Deutlich weniger wirkungsvoll war eine sitzende Haltung oder ein unbewegtes Bettchen. Auch abrupte Bewegungen oder Stehenbleiben beim Tragen wirkten sich ungünstig aus.

Überraschenderweise stellten die Forscher:innen auch fest, dass minutenlanges Gehen nur bei schreienden Babys als Einschlafhilfe funktioniere. Bei ruhigen Babys wirkte der Effekt weniger.

Doch warum wirkt Gehen so beruhigend? Die Transportreaktion ist ein angeborener Effekt bei vielen jungen Säugetieren, die noch nicht in der Lage sind, für sich selbst zu sorgen. Auch etwa bei Affen oder Mäusen beruhigen sich Jungtiere, wenn sie aufgehoben und herumgetragen werden.
Die Ergebnisse sollen nun in größeren Studien bestätigt werden.

Red.

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