Kümmel ist nicht nur ein beliebtes Gewürz, sondern auch eine wirksame Heilpflanze. Krampflösende und antimikrobielle Effekte machen Kümmelfrüchte zu einem idealen Heilmittel bei krampfartigen Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Bauchschmerzen.

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In der Klostermedizin wird Kümmel neben den sehr ähnlich wirkenden Anis und Fenchel seit dem Mittelalter gegen Verdauungsbeschwerden, wie etwa Blähungen und Magen- und Darmkrämpfe, verwendet. So wurde Kümmel beispielsweise von Hildegard von Bingen empfohlen.

Da die heilsamen Wirkungen des Kümmels ausschließlich auf den durch Wasserdampfdestillation gewinnbaren ätherischen Öl beruhen, ist dieses in reiner Form besonders wirksam. Kümmelfrüchte wirken nachweislich krampflösend, blähungstreibend, antibakteriell und appetitanregend. Neben dem Einsatz bei Blähungen und krampfarti­gen Verdauungsbeschwerden kann eine Anwendung auch bei Reizdarm sinnvoll sein. Denn Kümmel bessert auch die bei Reizdarm häufig gestörte Darmflora, indem die krankhaft vermehrten Keime verringert werden. Meistens wird Kümmelöl hierzu in speziellen magensaftresistenten Kapseln innerlich eingenommen. Es gibt aber sogar Hinweise wonach bereits eine Einreibung mit Kümmelöl in der Bauchgegend hilfreich sein könnte. In einer kleinen Studie an 48 Patienten mit Reizdarm zeigte nämlich sogar ein kutan aufgetragenes verdünntes Kümmelöl (2 % in Olivenöl) ebenfalls eine Besserung der Reizdarmsymptomatik. Die Ölmischung wurde hierzu vorher leicht erwärmt und 3 Wochen 1x täglich in der Bauchgegend einmassiert.

Ätherische Öle: Kümmel richtig dosieren

Damit Kümmel eine optimale Wirkung erreicht, sollten Erwachsene 2- bis 3-mal täglich 1 bis 2 Teelöffel der Kümmelfrüchte pro Tasse Tee verwenden. Die Früchte sollten kurz vor der Teezubereitung im Mörser zerrieben oder angestoßen werden, damit das ätherische Öl besser entweichen kann. Alternativ kann man auch 1 bis 2 Tropfen des ätherischen Öls verdünnt in etwas Wasser einnehmen. Speziell beim ätherischen Öl sollte man die Tagesdosierung von ­maximal 6 Tropfen pro Tag nicht überschreiten, da Kümmelöl in hohen Mengen zu Erregungszuständen führen kann.

Botanischer Steckbrief von Kümmel (Carum carvi L.)

Der (Echte) Kümmel gehört zur Familie der Doldenblütler und zählt zur typischen Flora des eurasischen Kontinents. Die Pflanze ist normalerweise zweijährig, bildet also im ersten Jahr nur eine üppige Blatt­rosette und im zweiten Jahr den Blüten- bzw. Fruchtstand aus. Der Blütenstand ist eine Doppeldolde, am Ende der Döldchenstrahlen befinden sich die weißen Blüten, welche jeweils Spaltfrüchte ausbilden. Geerntet werden die Kümmelfrüchte meist noch vor der Vollreife, weil dann der Gehalt an ätherischem Öl am höchsten ist.